Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Engeland. reich sehr neidisch darüber/ daß ein Königvon Engeland so grosse Stücken von Franckreich solte inne haben. Die Schot- ten wünschten auch nichts mehr als Ge- legenheit Beute in Engeland zu machen. Weßwegen die Frantzosen und Schotten auf einmal samt dem jungen Henrico/ Kö- nig Henricum II. anfielen; die er doch glücklich zurück trieb; und büsseten son- derlich die Schotten in diesem Krieg ein/ und musten die Grafschafft Huntington im Stich lassen. Mit Franckreich ward auch ein Vergleich getroffen/ und König Ludwigs Tochter Adela an Henrici zwei- ten Sohn Richard verlobet. Jn welche sich nachmahls der alte König soll verlie- bet/ und ungebührlich mit ihr zugehalten haben/ und deßwegen die Vollziehung der Heyrath zwischen ihr und seinem Sohn Richard verhindert. Welches Richar- dum/ (der nun nach seines ältern Bru- ders Henrici Todt der nächste Erbe zur Cron war/) dermassen verdroß/ daß er wider den Vater sich aufflehnete. Wel- cher Uneinigkeit sich König Philippus Augustus in Franckreich bedienete/ und die Stadt Mans einnahm. Welches Kö- nig Henricum/ nebenst dem daß er sich von seinen Freunden/ Weib und Kindern verlassen sahe/ so sehr schmertzte/ daß er in
von Engeland. reich ſehꝛ neidiſch daruͤber/ daß ein Koͤnigvon Engeland ſo groſſe Stuͤcken von Franckreich ſolte inne haben. Die Schot- ten wuͤnſchten auch nichts mehr als Ge- legenheit Beute in Engeland zu machen. Weßwegen die Frantzoſen und Schotten auf einmal ſamt dem jungẽ Henrico/ Koͤ- nig Henricum II. anfielen; die er doch gluͤcklich zuruͤck trieb; und buͤſſeten ſon- derlich die Schotten in dieſem Krieg ein/ und muſten die Grafſchafft Huntington im Stich laſſen. Mit Franckreich ward auch ein Vergleich getroffen/ und Koͤnig Ludwigs Tochteꝛ Adela an Henrici zwei- ten Sohn Richard verlobet. Jn welche ſich nachmahls der alte Koͤnig ſoll verlie- bet/ und ungebuͤhrlich mit ihr zugehalten haben/ und deßwegen die Vollziehung deꝛ Heyrath zwiſchen ihr und ſeinem Sohn Richard verhindert. Welches Richar- dum/ (der nun nach ſeines aͤltern Bru- ders Henrici Todt der naͤchſte Erbe zur Cron war/) dermaſſen verdroß/ daß er wider den Vater ſich aufflehnete. Wel- cher Uneinigkeit ſich Koͤnig Philippus Auguſtus in Franckreich bedienete/ und die Stadt Mans einnahm. Welches Koͤ- nig Henricum/ nebenſt dem daß er ſich von ſeinen Freunden/ Weib und Kindern verlaſſen ſahe/ ſo ſehr ſchmertzte/ daß er in
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von Engeland.
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von Engeland ſo groſſe Stuͤcken von
Franckreich ſolte inne haben. Die Schot-
ten wuͤnſchten auch nichts mehr als Ge-
legenheit Beute in Engeland zu machen.
Weßwegen die Frantzoſen und Schotten
auf einmal ſamt dem jungẽ Henrico/ Koͤ-
nig Henricum II. anfielen; die er doch
gluͤcklich zuruͤck trieb; und buͤſſeten ſon-
derlich die Schotten in dieſem Krieg ein/
und muſten die Grafſchafft Huntington
im Stich laſſen. Mit Franckreich ward
auch ein Vergleich getroffen/ und Koͤnig
Ludwigs Tochteꝛ Adela an Henrici zwei-
ten Sohn Richard verlobet. Jn welche
ſich nachmahls der alte Koͤnig ſoll verlie-
bet/ und ungebuͤhrlich mit ihr zugehalten
haben/ und deßwegen die Vollziehung deꝛ
Heyrath zwiſchen ihr und ſeinem Sohn
Richard verhindert. Welches Richar-
dum/ (der nun nach ſeines aͤltern Bru-
ders Henrici Todt der naͤchſte Erbe zur
Cron war/) dermaſſen verdroß/ daß er
wider den Vater ſich aufflehnete. Wel-
cher Uneinigkeit ſich Koͤnig Philippus
Auguſtus in Franckreich bedienete/ und
die Stadt Mans einnahm. Welches Koͤ-
nig Henricum/ nebenſt dem daß er ſich
von ſeinen Freunden/ Weib und Kindern
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