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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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von Engeland.
gar die Augen auß. Und ward damahls
die Normandie mit der Cron Engeland
verknüpffet. Als aber über Henrici
Wachsthum König Ludwig der Dicke in
Franckreich jaloux ward/ nahm er sich
vor mit Hülffe Fulconis Graf von An-
jou,
und Baldums Graff von Flandern
Roberti Sohn Wilhelmum in das Her-
tzogthum Normandie einzusetzen; wor-
auß ein blutiger Krieg entstund/ der end-
lich auf solche masse beygelegt wurd/ daß
Henrici Sohn Wilhelmus wegen Nor-
mandie den Eyd an König in Franckreich
thun solte. Und kam nach diesem die Ge-
wonheit auf/ daß des Königs ältister
Sohn allzeit Hertzog von Normandie
hieß/ so lang diese Provintz mit Engeland
vereiniget war. Es heyrathete auch der
neue Hertzog von Normandie des Graf-
fen von Anjou Tochter. Als aber Wilhel-
mus Roberti
Sohn/ nachdem er Graf
von Flandern war worden/ zum zweyten
mahl die Normandie zu gewinnen such-
te/ ward er in selbigem Kriege erschlagen.
Dieser König soll zu erst (wie etliche wol-
len/ denn die Authores sind hierüber nicht
recht einig) die von der Bürgerschafft zu
Berathschlagung der Reichsgeschäffte
geruffen haben/ darzu vorhin nur der A-
del und Bischöffe gezogen worden. Wel-

ches
N v

von Engeland.
gar die Augen auß. Und ward damahls
die Normandie mit der Cron Engeland
verknuͤpffet. Als aber uͤber Henrici
Wachsthum Koͤnig Ludwig der Dicke in
Franckreich jaloux ward/ nahm er ſich
vor mit Huͤlffe Fulconis Graf von An-
jou,
und Baldums Graff von Flandern
Roberti Sohn Wilhelmum in das Her-
tzogthum Normandie einzuſetzen; wor-
auß ein blutiger Krieg entſtund/ der end-
lich auf ſolche maſſe beygelegt wurd/ daß
Henrici Sohn Wilhelmus wegen Nor-
mandie den Eyd an Koͤnig in Franckreich
thun ſolte. Und kam nach dieſem die Ge-
wonheit auf/ daß des Koͤnigs aͤltiſter
Sohn allzeit Hertzog von Normandie
hieß/ ſo lang dieſe Provintz mit Engeland
vereiniget war. Es heyrathete auch der
neue Hertzog von Normandie des Graf-
fen von Anjou Tochter. Als aber Wilhel-
mus Roberti
Sohn/ nachdem er Graf
von Flandern war woꝛden/ zum zweyten
mahl die Normandie zu gewinnen ſuch-
te/ ward er in ſelbigem Kriege erſchlagen.
Dieſer Koͤnig ſoll zu erſt (wie etliche wol-
len/ denn die Authores ſind hieruͤber nicht
recht einig) die von der Buͤrgerſchafft zu
Berathſchlagung der Reichsgeſchaͤffte
geruffen haben/ darzu vorhin nur der A-
del und Biſchoͤffe gezogen worden. Wel-

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[201/0231] von Engeland. gar die Augen auß. Und ward damahls die Normandie mit der Cron Engeland verknuͤpffet. Als aber uͤber Henrici Wachsthum Koͤnig Ludwig der Dicke in Franckreich jaloux ward/ nahm er ſich vor mit Huͤlffe Fulconis Graf von An- jou, und Baldums Graff von Flandern Roberti Sohn Wilhelmum in das Her- tzogthum Normandie einzuſetzen; wor- auß ein blutiger Krieg entſtund/ der end- lich auf ſolche maſſe beygelegt wurd/ daß Henrici Sohn Wilhelmus wegen Nor- mandie den Eyd an Koͤnig in Franckreich thun ſolte. Und kam nach dieſem die Ge- wonheit auf/ daß des Koͤnigs aͤltiſter Sohn allzeit Hertzog von Normandie hieß/ ſo lang dieſe Provintz mit Engeland vereiniget war. Es heyrathete auch der neue Hertzog von Normandie des Graf- fen von Anjou Tochter. Als aber Wilhel- mus Roberti Sohn/ nachdem er Graf von Flandern war woꝛden/ zum zweyten mahl die Normandie zu gewinnen ſuch- te/ ward er in ſelbigem Kriege erſchlagen. Dieſer Koͤnig ſoll zu erſt (wie etliche wol- len/ denn die Authores ſind hieruͤber nicht recht einig) die von der Buͤrgerſchafft zu Berathſchlagung der Reichsgeſchaͤffte geruffen haben/ darzu vorhin nur der A- del und Biſchoͤffe gezogen worden. Wel- ches N v

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/231>, abgerufen am 24.11.2024.