Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das IV. Capitel damahls Jerusalem einnehmen half/und dadurch zu hause eine sothane Cro- ne versäumete. Jnmassen auch Henri- cus sich beym Reich zubefestigen verschie- dene Beschwerungen/ so die vorigen Kö- nige dem Volck aufgeleget/ abgeschaffet; und des Königs in Schottland Edgari, seines schlimsten Nachbars/ durch Hey- rathung seiner Schwester Mathildis sich versichert. Diese Mathildis soll sich vor- gesetzt haben Jungfrau zusterben; und als ihr Bruder sie zur Heyrath nöthigte/ hat sie gewündschet/ daß die Kinder aus dieser Ehe herkommend niemahls möch- ten glücklich seyn/ welcher Wundsch an ihren Kindern/ und an vielen ihren Nach- kommen mehr als zu wahr worden. Je- doch fiel nachmahls Robert mit einer grossen Armee in Engeland ein/ den aber Henricus durch Vermittelung guter Freunde mit Versprechung jährlicher Pension zu frieden gestellet/ die auch Ro- bertus nach mahls ihm nachließ. Da es ihn aber folgends reuete/ entbrand in Henrico ein solcher Unwillen/ daß er hierüber in Normandie zog/ und den Bruder in einer blutigen Schlacht überwand/ und gefangen nahm. Hielt ihn auch sein Lebenlang ge- fangen/ und stach ihm endlich gar die
Das IV. Capitel damahls Jeruſalem einnehmen half/und dadurch zu hauſe eine ſothane Cro- ne verſäumete. Jnmaſſen auch Henri- cus ſich beym Reich zubefeſtigen verſchie- dene Beſchwerungen/ ſo die vorigen Koͤ- nige dem Volck aufgeleget/ abgeſchaffet; und des Koͤnigs in Schottland Edgari, ſeines ſchlimſten Nachbars/ durch Hey- rathung ſeiner Schweſter Mathildis ſich verſichert. Dieſe Mathildis ſoll ſich vor- geſetzt haben Jungfrau zuſterben; und als ihr Bruder ſie zur Heyrath noͤthigte/ hat ſie gewuͤndſchet/ daß die Kinder aus dieſer Ehe herkommend niemahls moͤch- ten gluͤcklich ſeyn/ welcher Wundſch an ihren Kindern/ und an vielen ihren Nach- kommen mehr als zu wahr worden. Je- doch fiel nachmahls Robert mit einer groſſen Armee in Engeland ein/ den aber Henricus durch Vermittelung guter Freunde mit Verſprechung jaͤhrlicher Penſion zu frieden geſtellet/ die auch Ro- bertus nach mahls ihm nachließ. Da es ihn aber folgends reuete/ entbrand in Henrico ein ſolcher Unwillen/ daß er hieruͤber in Normandie zog/ und den Bruder in einer blutigen Schlacht uͤberwand/ und gefangen nahm. Hielt ihn auch ſein Lebenlang ge- fangen/ und ſtach ihm endlich gar die
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Das IV. Capitel
damahls Jeruſalem einnehmen half/
und dadurch zu hauſe eine ſothane Cro-
ne verſäumete. Jnmaſſen auch Henri-
cus ſich beym Reich zubefeſtigen verſchie-
dene Beſchwerungen/ ſo die vorigen Koͤ-
nige dem Volck aufgeleget/ abgeſchaffet;
und des Koͤnigs in Schottland Edgari,
ſeines ſchlimſten Nachbars/ durch Hey-
rathung ſeiner Schweſter Mathildis ſich
verſichert. Dieſe Mathildis ſoll ſich vor-
geſetzt haben Jungfrau zuſterben; und
als ihr Bruder ſie zur Heyrath noͤthigte/
hat ſie gewuͤndſchet/ daß die Kinder aus
dieſer Ehe herkommend niemahls moͤch-
ten gluͤcklich ſeyn/ welcher Wundſch an
ihren Kindern/ und an vielen ihren Nach-
kommen mehr als zu wahr worden. Je-
doch fiel nachmahls Robert mit einer
groſſen Armee in Engeland ein/ den aber
Henricus durch Vermittelung guter
Freunde mit Verſprechung jaͤhrlicher
Penſion zu frieden geſtellet/ die auch Ro-
bertus nach mahls ihm nachließ. Da es
ihn aber folgends reuete/ entbrand in
Henrico ein ſolcher Unwillen/ daß er
hieruͤber in Normandie zog/ und den
Bruder in einer blutigen Schlacht
uͤberwand/ und gefangen nahm.
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