Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Engeland. Walles ihm Schutz zugeben; es musteihm auch Malcolmus König von Schott- land den Treuheits Eyd schweren. Weil er aber merckte/ daß er das neubezwunge- ne Volck schwerlich würde mit blosser Lindigkeit im Zaum halten/ hub er an dem Lande schwer zu fallen/ in dem er al- les Silber und Gold aus den Klöstern nahm/ welches viele dahin als in Sicher- heit gebracht hatten; grosse Schatzungen auflegte; eine grosse Partey vom Lande sich zueignete; von allem Lande/ so er an jemand gab/ sich jährlich eine gewisse Ab- gift vorbehielt; die Nutzung von der Un- mündigen Güter biß aufs ein und zwan- tzigst Jahr zu sich nahm/ und zu ihrem Un- terhalt ihnen nur etwas davon reichen ließ; alle Privilegien revidirte; neue Ge- setze in Normandischer Sprach gab/ da- durch viele aus Unwissenheit der Spra- che in Straffe verfielen; einen neuen Ge- richts-Proceß einführete; und endlich viel Ländereyen zu Behuf seiner Jagten hinweg nahm. Es führete auch dieser König die langen Bogen in Engeland ein/ durch die er den Sieg wider König Harald erlanget/ vermittelst derer auch nachmahls die Englischen den Frantzo- sen grossen Schaden gethan/ und in Schlachten ihnen obgelegen. Letzlich als ihn N iij
von Engeland. Walles ihm Schutz zugeben; es muſteihm auch Malcolmus Koͤnig von Schott- land den Treuheits Eyd ſchweren. Weil er aber merckte/ daß er das neubezwunge- ne Volck ſchwerlich wuͤrde mit bloſſer Lindigkeit im Zaum halten/ hub er an dem Lande ſchwer zu fallen/ in dem er al- les Silber und Gold aus den Kloͤſtern nahm/ welches viele dahin als in Sicher- heit gebracht hatten; groſſe Schatzungẽ auflegte; eine groſſe Partey vom Lande ſich zueignete; von allem Lande/ ſo er an jemand gab/ ſich jaͤhrlich eine gewiſſe Ab- gift vorbehielt; die Nutzung von der Un- muͤndigen Guͤter biß aufs ein und zwan- tzigſt Jahr zu ſich nahm/ uñ zu ihꝛem Un- terhalt ihnen nur etwas davon reichen ließ; alle Privilegien revidirte; neue Ge- ſetze in Normandiſcher Sprach gab/ da- durch viele aus Unwiſſenheit der Spra- che in Straffe verfielen; einen neuen Ge- richts-Proceß einfuͤhrete; und endlich viel Laͤndereyen zu Behuf ſeiner Jagten hinweg nahm. Es fuͤhrete auch dieſer Koͤnig die langen Bogen in Engeland ein/ durch die er den Sieg wider Koͤnig Harald erlanget/ vermittelſt derer auch nachmahls die Engliſchen den Frantzo- ſen groſſen Schaden gethan/ und in Schlachten ihnen obgelegen. Letzlich als ihn N iij
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von Engeland.
Walles ihm Schutz zugeben; es muſte
ihm auch Malcolmus Koͤnig von Schott-
land den Treuheits Eyd ſchweren. Weil
er aber merckte/ daß er das neubezwunge-
ne Volck ſchwerlich wuͤrde mit bloſſer
Lindigkeit im Zaum halten/ hub er an
dem Lande ſchwer zu fallen/ in dem er al-
les Silber und Gold aus den Kloͤſtern
nahm/ welches viele dahin als in Sicher-
heit gebracht hatten; groſſe Schatzungẽ
auflegte; eine groſſe Partey vom Lande
ſich zueignete; von allem Lande/ ſo er an
jemand gab/ ſich jaͤhrlich eine gewiſſe Ab-
gift vorbehielt; die Nutzung von der Un-
muͤndigen Guͤter biß aufs ein und zwan-
tzigſt Jahr zu ſich nahm/ uñ zu ihꝛem Un-
terhalt ihnen nur etwas davon reichen
ließ; alle Privilegien revidirte; neue Ge-
ſetze in Normandiſcher Sprach gab/ da-
durch viele aus Unwiſſenheit der Spra-
che in Straffe verfielen; einen neuen Ge-
richts-Proceß einfuͤhrete; und endlich
viel Laͤndereyen zu Behuf ſeiner Jagten
hinweg nahm. Es fuͤhrete auch dieſer
Koͤnig die langen Bogen in Engeland
ein/ durch die er den Sieg wider Koͤnig
Harald erlanget/ vermittelſt derer auch
nachmahls die Engliſchen den Frantzo-
ſen groſſen Schaden gethan/ und in
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