Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

von Portugal.
bringen kan/ und also jenen zu Lande gleich
ist: theils auch weil Spanien keine grosse
Flotten kan außrüsten die Portugesi-
schen Provintzien anzugreiffen. Zu dem
hat sich auf solchen Fall Portugal gewis-
se Hülffe von Franckreich oder Engeland
zu versichern/ als welche niemals/ so viel
an ihnen ist/ leyden werden/ daß Spanien
sich wiederumb solte Meister von Portu-
gal machen. Jedoch scheinet es auch Por-
tugals Nutzen nicht zu seyn/ auf Franck-
reichs oder eines andern anstifften Spa-
nien ohne Noth mit Krieg anzugreiffen;
als von dem es doch nichts/ so für die Mü-
helohnet/ gewinnen kan/ und sich nur um-
sonst außmatten würde. Von Franckreich
hat sich Portugal dem Anfehen nach we-
nig zu befahren/ weil es weit abgelegen/
auch Franckreich seine Seemacht noch
nicht in sothanes Geschick gesetzet/ daß es
einer Nation/ die vorhin in Ost-und West-
Jndien festen Fuß gesetzet/ solte können
sonderbaren schaden zufügen/ zumahl kei-
ne Gelegenheit erscheinet/ die Franckreich
mit Portugal collidiren könte. Und ist
vielmehr Franckreich daran gelegen/ daß
Portugal gegen Spanien und Holland
aufrecht stehen bleibe. Am gefährlichsten
ist Holland bißhero den Portugesen ge-
wesen/ als welches nicht allein ihre Hafen

in
M iij

von Portugal.
bringen kan/ und alſo jenẽ zu Lande gleich
iſt: theils auch weil Spanien keine groſſe
Flotten kan außruͤſten die Portugeſi-
ſchen Provintzien anzugreiffen. Zu dem
hat ſich auf ſolchen Fall Portugal gewiſ-
ſe Huͤlffe von Franckreich oder Engeland
zu verſichern/ als welche niemals/ ſo viel
an ihnen iſt/ leyden werden/ daß Spanien
ſich wiederumb ſolte Meiſter von Portu-
gal machen. Jedoch ſcheinet es auch Por-
tugals Nutzen nicht zu ſeyn/ auf Franck-
reichs oder eines andern anſtifften Spa-
nien ohne Noth mit Krieg anzugreiffen;
als von dem es doch nichts/ ſo fuͤꝛ die Muͤ-
helohnet/ gewinnen kan/ und ſich nuꝛ um-
ſonſt außmatten wuͤꝛde. Von Franckreich
hat ſich Portugal dem Anfehen nach we-
nig zu befahren/ weil es weit abgelegen/
auch Franckreich ſeine Seemacht noch
nicht in ſothanes Geſchick geſetzet/ daß es
einer Nation/ die voꝛhin in Oſt-uñ Weſt-
Jndien feſten Fuß geſetzet/ ſolte koͤnnen
ſonderbaꝛen ſchaden zufuͤgen/ zumahl kei-
ne Gelegenheit erſcheinet/ die Franckreich
mit Portugal collidiren koͤnte. Und iſt
vielmehr Franckreich daran gelegen/ daß
Portugal gegen Spanien und Holland
aufrecht ſtehen bleibe. Am gefaͤhrlichſten
iſt Holland bißhero den Portugeſen ge-
weſen/ als welches nicht allein ihre Hafen

in
M iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0211" n="181"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Portugal.</hi></fw><lb/>
bringen kan/ und al&#x017F;o jene&#x0303; zu Lande gleich<lb/>
i&#x017F;t: theils auch weil Spanien keine gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Flotten kan außru&#x0364;&#x017F;ten die Portuge&#x017F;i-<lb/>
&#x017F;chen Provintzien anzugreiffen. Zu dem<lb/>
hat &#x017F;ich auf &#x017F;olchen Fall Portugal gewi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e Hu&#x0364;lffe von Franckreich oder Engeland<lb/>
zu ver&#x017F;ichern/ als welche niemals/ &#x017F;o viel<lb/>
an ihnen i&#x017F;t/ leyden werden/ daß Spanien<lb/>
&#x017F;ich wiederumb &#x017F;olte Mei&#x017F;ter von Portu-<lb/>
gal machen. Jedoch &#x017F;cheinet es auch Por-<lb/>
tugals Nutzen nicht zu &#x017F;eyn/ auf Franck-<lb/>
reichs oder eines andern an&#x017F;tifften Spa-<lb/>
nien ohne Noth mit Krieg anzugreiffen;<lb/>
als von dem es doch nichts/ &#x017F;o fu&#x0364;&#xA75B; die Mu&#x0364;-<lb/>
helohnet/ gewinnen kan/ und &#x017F;ich nu&#xA75B; um-<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t außmatten wu&#x0364;&#xA75B;de. Von Franckreich<lb/>
hat &#x017F;ich Portugal dem Anfehen nach we-<lb/>
nig zu befahren/ weil es weit abgelegen/<lb/>
auch Franckreich &#x017F;eine Seemacht noch<lb/>
nicht in &#x017F;othanes Ge&#x017F;chick ge&#x017F;etzet/ daß es<lb/>
einer Nation/ die vo&#xA75B;hin in O&#x017F;t-un&#x0303; We&#x017F;t-<lb/>
Jndien fe&#x017F;ten Fuß ge&#x017F;etzet/ &#x017F;olte ko&#x0364;nnen<lb/>
&#x017F;onderba&#xA75B;en &#x017F;chaden zufu&#x0364;gen/ zumahl kei-<lb/>
ne Gelegenheit er&#x017F;cheinet/ die Franckreich<lb/>
mit Portugal <hi rendition="#aq">collidir</hi>en ko&#x0364;nte. Und i&#x017F;t<lb/>
vielmehr Franckreich daran gelegen/ daß<lb/>
Portugal gegen Spanien und Holland<lb/>
aufrecht &#x017F;tehen bleibe. Am gefa&#x0364;hrlich&#x017F;ten<lb/>
i&#x017F;t Holland bißhero den Portuge&#x017F;en ge-<lb/>
we&#x017F;en/ als welches nicht allein ihre Hafen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">M iij</fw><fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[181/0211] von Portugal. bringen kan/ und alſo jenẽ zu Lande gleich iſt: theils auch weil Spanien keine groſſe Flotten kan außruͤſten die Portugeſi- ſchen Provintzien anzugreiffen. Zu dem hat ſich auf ſolchen Fall Portugal gewiſ- ſe Huͤlffe von Franckreich oder Engeland zu verſichern/ als welche niemals/ ſo viel an ihnen iſt/ leyden werden/ daß Spanien ſich wiederumb ſolte Meiſter von Portu- gal machen. Jedoch ſcheinet es auch Por- tugals Nutzen nicht zu ſeyn/ auf Franck- reichs oder eines andern anſtifften Spa- nien ohne Noth mit Krieg anzugreiffen; als von dem es doch nichts/ ſo fuͤꝛ die Muͤ- helohnet/ gewinnen kan/ und ſich nuꝛ um- ſonſt außmatten wuͤꝛde. Von Franckreich hat ſich Portugal dem Anfehen nach we- nig zu befahren/ weil es weit abgelegen/ auch Franckreich ſeine Seemacht noch nicht in ſothanes Geſchick geſetzet/ daß es einer Nation/ die voꝛhin in Oſt-uñ Weſt- Jndien feſten Fuß geſetzet/ ſolte koͤnnen ſonderbaꝛen ſchaden zufuͤgen/ zumahl kei- ne Gelegenheit erſcheinet/ die Franckreich mit Portugal collidiren koͤnte. Und iſt vielmehr Franckreich daran gelegen/ daß Portugal gegen Spanien und Holland aufrecht ſtehen bleibe. Am gefaͤhrlichſten iſt Holland bißhero den Portugeſen ge- weſen/ als welches nicht allein ihre Hafen in M iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/211
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/211>, abgerufen am 24.11.2024.