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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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Das III. Capitel
lassen/ und war Hoffnung/ daß sie endlich
das gantze Land bekehren solten. Aber
ungefehr für dreyssig und etlichen Jah-
ren wurden die Portugesen beym Jap-
ponischen Keyser verdächtig gemacht
durch List der Holländer/ die einen Brieff
von den Jesuitern an Pabst geschrieben
aufgefangen hatten/ worin sie diesem ver-
hiessen/ sie wolten in kurtzem gantz Jap-
pan unter den Gehorsam des Römischen
Stuhls bringen/ welches die Holländer
also außlegten/ als wolten die Jesuiter
durch Hülffe der neuen Christen den Key-
ser von seinem Thron herunter werffen;
weil der Pabst ein solcher Mann wäre/
der nach Belieben Reiche nehme und ge-
be/ bey dem der König in Spanien/ (so
damahls Portugal noch hatte/) sehr wol
dran wäre/ welches denen ohne das arg-
wöhnischen Japponesern desto glaubli-
cher vorkam/ weil sie die grosse Liebe und
Ehrerbietung sahen/ so die neuen Christen
den Jesuitern erwiesen; welche auch ihre
Hände ziemlich weit aufthaten anzuneh-
men/ was ihnen die guthertzigen Leute
anboten. So daß verschiedene Gouver-
neurs sich beklagten/ es nehmen die Ge-
schencke/ die sie sonsten von den Untertha-
nen zu empfangen gewohnet waren/ sehr

ab/

Das III. Capitel
laſſen/ und war Hoffnung/ daß ſie endlich
das gantze Land bekehren ſolten. Aber
ungefehr fuͤr dreyſſig und etlichen Jah-
ren wurden die Portugeſen beym Jap-
poniſchen Keyſer verdaͤchtig gemacht
durch Liſt der Hollaͤnder/ die einen Brieff
von den Jeſuitern an Pabſt geſchrieben
aufgefangen hatten/ worin ſie dieſem veꝛ-
hieſſen/ ſie wolten in kurtzem gantz Jap-
pan unter den Gehoꝛſam des Roͤmiſchen
Stuhls bringen/ welches die Hollaͤnder
alſo außlegten/ als wolten die Jeſuiter
durch Huͤlffe deꝛ neuen Chriſten den Key-
ſer von ſeinem Thron herunter werffen;
weil der Pabſt ein ſolcher Mann waͤre/
der nach Belieben Reiche nehme und ge-
be/ bey dem der Koͤnig in Spanien/ (ſo
damahls Portugal noch hatte/) ſehr wol
dran waͤre/ welches denen ohne das arg-
woͤhniſchen Japponeſern deſto glaubli-
cher vorkam/ weil ſie die groſſe Liebe und
Ehrerbietung ſahen/ ſo die neuen Chriſten
den Jeſuitern erwieſen; welche auch ihre
Haͤnde ziemlich weit aufthaten anzuneh-
men/ was ihnen die guthertzigen Leute
anboten. So daß verſchiedene Gouver-
neurs ſich beklagten/ es nehmen die Ge-
ſchencke/ die ſie ſonſten von den Untertha-
nen zu empfangen gewohnet waren/ ſehr

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[178/0208] Das III. Capitel laſſen/ und war Hoffnung/ daß ſie endlich das gantze Land bekehren ſolten. Aber ungefehr fuͤr dreyſſig und etlichen Jah- ren wurden die Portugeſen beym Jap- poniſchen Keyſer verdaͤchtig gemacht durch Liſt der Hollaͤnder/ die einen Brieff von den Jeſuitern an Pabſt geſchrieben aufgefangen hatten/ worin ſie dieſem veꝛ- hieſſen/ ſie wolten in kurtzem gantz Jap- pan unter den Gehoꝛſam des Roͤmiſchen Stuhls bringen/ welches die Hollaͤnder alſo außlegten/ als wolten die Jeſuiter durch Huͤlffe deꝛ neuen Chriſten den Key- ſer von ſeinem Thron herunter werffen; weil der Pabſt ein ſolcher Mann waͤre/ der nach Belieben Reiche nehme und ge- be/ bey dem der Koͤnig in Spanien/ (ſo damahls Portugal noch hatte/) ſehr wol dran waͤre/ welches denen ohne das arg- woͤhniſchen Japponeſern deſto glaubli- cher vorkam/ weil ſie die groſſe Liebe und Ehrerbietung ſahen/ ſo die neuen Chriſten den Jeſuitern erwieſen; welche auch ihre Haͤnde ziemlich weit aufthaten anzuneh- men/ was ihnen die guthertzigen Leute anboten. So daß verſchiedene Gouver- neurs ſich beklagten/ es nehmen die Ge- ſchencke/ die ſie ſonſten von den Untertha- nen zu empfangen gewohnet waren/ ſehr ab/

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/208>, abgerufen am 24.11.2024.