Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

von Portugal.
Spanier einen heßlichen Jrrthum be-
gangen/ dz sie sich nicht bey zeiten gemeld-
ren Hertzogs versichert/ der so einen schein-
baren Anspruch an selbige Crone hatte/
bey der Portugesischen Nation in gutem
Ansehen war/ und den vierdten Theil von
Portugal als sein Eigenthum besaß.
Und weil damahls Spanien mit schwe-
rem Krieg gegen Franckreich/ Holland/
und Catalonien eingewickelt war/ hat-
ten die Portugesen Zeit gnug ihre Sa-
chen fest zu stellen. Machten auch mit den
Holländern/ nachdem sie sich von Spa-
nien abgerissen/ Friede mit Beding/ daß
ein jeder solte behalten/ was er inne hätte.
Jedoch währete dieser Friede nicht lan-
ge/ nachdem die plätze/ so die Holländer in
Brasilien inne hatten/ von diesen abfie-
len/ und sich wiederumb unter Portugal
begaben. Welches weil es/ wie die Hol-
länder sagten/ durch der Portugesen Be-
trug geschehen war/ nahmen jene Anlaß
diesen den Krieg anzukündigen. Und
wiewohl sie Brasilien den Portugesen
lassen musten/ haben sie doch hingegen in
Ost-Jndien diesen viel Oerter abge-
nommen/ als Malacca/ die Plätze am
Strand der Jnsel Zeylon/ auff der Cüst
von Cormandel/ und auff der Cüst von
Malabar Cochin/ Cananor/ Cranganor

und

von Portugal.
Spanier einen heßlichen Jrrthum be-
gangen/ dz ſie ſich nicht bey zeiten gemeld-
ren Hertzogs verſicheꝛt/ der ſo einen ſchein-
baren Anſpruch an ſelbige Crone hatte/
bey der Portugeſiſchen Nation in gutem
Anſehen war/ und den vierdten Theil von
Portugal als ſein Eigenthum beſaß.
Und weil damahls Spanien mit ſchwe-
rem Krieg gegen Franckreich/ Holland/
und Catalonien eingewickelt war/ hat-
ten die Portugeſen Zeit gnug ihre Sa-
chen feſt zu ſtellen. Machten auch mit den
Hollaͤndern/ nachdem ſie ſich von Spa-
nien abgeriſſen/ Friede mit Beding/ daß
ein jeder ſolte behalten/ was er inne haͤtte.
Jedoch waͤhrete dieſer Friede nicht lan-
ge/ nachdem die plaͤtze/ ſo die Hollaͤnder in
Braſilien inne hatten/ von dieſen abfie-
len/ und ſich wiederumb unter Portugal
begaben. Welches weil es/ wie die Hol-
laͤnder ſagten/ durch der Portugeſen Be-
trug geſchehen war/ nahmen jene Anlaß
dieſen den Krieg anzukuͤndigen. Und
wiewohl ſie Braſilien den Portugeſen
laſſen muſten/ haben ſie doch hingegen in
Oſt-Jndien dieſen viel Oerter abge-
nommen/ als Malacca/ die Plaͤtze am
Strand der Jnſel Zeylon/ auff der Cuͤſt
von Cormandel/ und auff der Cuͤſt von
Malabar Cochin/ Cananoꝛ/ Cranganoꝛ

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0201" n="171"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Portugal.</hi></fw><lb/>
Spanier einen heßlichen Jrrthum be-<lb/>
gangen/ dz &#x017F;ie &#x017F;ich nicht bey zeiten gemeld-<lb/>
ren Hertzogs ver&#x017F;iche&#xA75B;t/ der &#x017F;o einen &#x017F;chein-<lb/>
baren An&#x017F;pruch an &#x017F;elbige Crone hatte/<lb/>
bey der Portuge&#x017F;i&#x017F;chen Nation in gutem<lb/>
An&#x017F;ehen war/ und den vierdten Theil von<lb/>
Portugal als &#x017F;ein Eigenthum be&#x017F;aß.<lb/>
Und weil damahls Spanien mit &#x017F;chwe-<lb/>
rem Krieg gegen Franckreich/ Holland/<lb/>
und Catalonien eingewickelt war/ hat-<lb/>
ten die Portuge&#x017F;en Zeit gnug ihre Sa-<lb/>
chen fe&#x017F;t zu &#x017F;tellen. Machten auch mit den<lb/>
Holla&#x0364;ndern/ nachdem &#x017F;ie &#x017F;ich von Spa-<lb/>
nien abgeri&#x017F;&#x017F;en/ Friede mit Beding/ daß<lb/>
ein jeder &#x017F;olte behalten/ was er inne ha&#x0364;tte.<lb/>
Jedoch wa&#x0364;hrete die&#x017F;er Friede nicht lan-<lb/>
ge/ nachdem die pla&#x0364;tze/ &#x017F;o die Holla&#x0364;nder in<lb/>
Bra&#x017F;ilien inne hatten/ von die&#x017F;en abfie-<lb/>
len/ und &#x017F;ich wiederumb unter Portugal<lb/>
begaben. Welches weil es/ wie die Hol-<lb/>
la&#x0364;nder &#x017F;agten/ durch der Portuge&#x017F;en Be-<lb/>
trug ge&#x017F;chehen war/ nahmen jene Anlaß<lb/>
die&#x017F;en den Krieg anzuku&#x0364;ndigen. Und<lb/>
wiewohl &#x017F;ie Bra&#x017F;ilien den Portuge&#x017F;en<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en mu&#x017F;ten/ haben &#x017F;ie doch hingegen in<lb/>
O&#x017F;t-Jndien die&#x017F;en viel Oerter abge-<lb/>
nommen/ als Malacca/ die Pla&#x0364;tze am<lb/>
Strand der Jn&#x017F;el Zeylon/ auff der Cu&#x0364;&#x017F;t<lb/>
von Cormandel/ und auff der Cu&#x0364;&#x017F;t von<lb/>
Malabar Cochin/ Canano&#xA75B;/ Crangano&#xA75B;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[171/0201] von Portugal. Spanier einen heßlichen Jrrthum be- gangen/ dz ſie ſich nicht bey zeiten gemeld- ren Hertzogs verſicheꝛt/ der ſo einen ſchein- baren Anſpruch an ſelbige Crone hatte/ bey der Portugeſiſchen Nation in gutem Anſehen war/ und den vierdten Theil von Portugal als ſein Eigenthum beſaß. Und weil damahls Spanien mit ſchwe- rem Krieg gegen Franckreich/ Holland/ und Catalonien eingewickelt war/ hat- ten die Portugeſen Zeit gnug ihre Sa- chen feſt zu ſtellen. Machten auch mit den Hollaͤndern/ nachdem ſie ſich von Spa- nien abgeriſſen/ Friede mit Beding/ daß ein jeder ſolte behalten/ was er inne haͤtte. Jedoch waͤhrete dieſer Friede nicht lan- ge/ nachdem die plaͤtze/ ſo die Hollaͤnder in Braſilien inne hatten/ von dieſen abfie- len/ und ſich wiederumb unter Portugal begaben. Welches weil es/ wie die Hol- laͤnder ſagten/ durch der Portugeſen Be- trug geſchehen war/ nahmen jene Anlaß dieſen den Krieg anzukuͤndigen. Und wiewohl ſie Braſilien den Portugeſen laſſen muſten/ haben ſie doch hingegen in Oſt-Jndien dieſen viel Oerter abge- nommen/ als Malacca/ die Plaͤtze am Strand der Jnſel Zeylon/ auff der Cuͤſt von Cormandel/ und auff der Cuͤſt von Malabar Cochin/ Cananoꝛ/ Cranganoꝛ und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/201
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/201>, abgerufen am 23.11.2024.