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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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Das III. Capitel
die Verbrecher ohne Verschonen abge-
straffet. Er starb Anno 1368. Dessen
Ferdinan-
dus.
Sohn Ferdinand disputirte Henrico dem
Unechten/ so seinen Bruder Petrum Cru-
delem
König in Castilien umbgebracht/
die Cron Castilien/ aus Vorwand/ weil
seine Mutter Beatrix Sanctii IV. Königs
von Castilien Tochter war. Jnmas-
sen auch verschiedene Grossen und Städ-
te von selbigem Reiche sich an ihn erga-
ben/ dadurch er in schweren Krieg wie-
der gedachten Henricum verfiel; und weil
dieser ihme weit überlegen war/ kunte er
seine Praetension nicht durchtreiben/ und
muste mit Henrico Friede machen. Aber
Anno 1373. gieng der Krieg zwischen diesen
beyden wieder an/ weil Ferdinand etli-
chen/ die wegen Verbrechung gegen den
Staat verbannet waren/ bey sich Unter-
schleif gab/ und sie auf Begehren nicht
wolte abfolgen lassen. Worauf Henri-
cus
in Portugal einfiel/ und ohne Wi-
derstand weit und breit grassirte. Nach
Henrici Todt machte Ferdinand Friede
mit dessen Sohn Joanne; welchen aber der
Portugise bald wiederumb brach/ und
hetzte den Hertzog von Lancaster an/ so
Constantiam Petri Königs von Castilien
Tochter zum Weibe hatte/ daß er auf die
Cron Castilien Anspruch thun solte: wel-

cher

Das III. Capitel
die Verbrecher ohne Verſchonen abge-
ſtraffet. Er ſtarb Anno 1368. Deſſen
Ferdinan-
dus.
Sohn Ferdinand diſputirte Henrico dem
Unechten/ ſo ſeinen Bruder Petrum Cru-
delem
Koͤnig in Caſtilien umbgebracht/
die Cron Caſtilien/ aus Vorwand/ weil
ſeine Mutter Beatrix Sanctii IV. Koͤnigs
von Caſtilien Tochter war. Jnmaſ-
ſen auch verſchiedene Groſſen und Staͤd-
te von ſelbigem Reiche ſich an ihn erga-
ben/ dadurch er in ſchweren Krieg wie-
der gedachten Henricum verfiel; und weil
dieſer ihme weit uͤberlegen war/ kunte er
ſeine Prætenſion nicht durchtreiben/ und
muſte mit Henrico Friede machen. Aber
Anno 1373. gieng der Krieg zwiſchen dieſen
beyden wieder an/ weil Ferdinand etli-
chen/ die wegen Verbrechung gegen den
Staat verbannet waren/ bey ſich Unter-
ſchleif gab/ und ſie auf Begehren nicht
wolte abfolgen laſſen. Worauf Henri-
cus
in Portugal einfiel/ und ohne Wi-
derſtand weit und breit graſſirte. Nach
Henrici Todt machte Ferdinand Friede
mit deſſen Sohn Joanne; welchen aber deꝛ
Portugiſe bald wiederumb brach/ und
hetzte den Hertzog von Lancaſter an/ ſo
Conſtantiam Petri Koͤnigs von Caſtilien
Tochter zum Weibe hatte/ daß er auf die
Cron Caſtilien Anſpruch thun ſolte: wel-

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[156/0186] Das III. Capitel die Verbrecher ohne Verſchonen abge- ſtraffet. Er ſtarb Anno 1368. Deſſen Sohn Ferdinand diſputirte Henrico dem Unechten/ ſo ſeinen Bruder Petrum Cru- delem Koͤnig in Caſtilien umbgebracht/ die Cron Caſtilien/ aus Vorwand/ weil ſeine Mutter Beatrix Sanctii IV. Koͤnigs von Caſtilien Tochter war. Jnmaſ- ſen auch verſchiedene Groſſen und Staͤd- te von ſelbigem Reiche ſich an ihn erga- ben/ dadurch er in ſchweren Krieg wie- der gedachten Henricum verfiel; und weil dieſer ihme weit uͤberlegen war/ kunte er ſeine Prætenſion nicht durchtreiben/ und muſte mit Henrico Friede machen. Aber Anno 1373. gieng der Krieg zwiſchen dieſen beyden wieder an/ weil Ferdinand etli- chen/ die wegen Verbrechung gegen den Staat verbannet waren/ bey ſich Unter- ſchleif gab/ und ſie auf Begehren nicht wolte abfolgen laſſen. Worauf Henri- cus in Portugal einfiel/ und ohne Wi- derſtand weit und breit graſſirte. Nach Henrici Todt machte Ferdinand Friede mit deſſen Sohn Joanne; welchen aber deꝛ Portugiſe bald wiederumb brach/ und hetzte den Hertzog von Lancaſter an/ ſo Conſtantiam Petri Koͤnigs von Caſtilien Tochter zum Weibe hatte/ daß er auf die Cron Caſtilien Anſpruch thun ſolte: wel- cher Ferdinan- dus.

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/186>, abgerufen am 23.11.2024.