Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Spanien. darüber disponiren kan. Ja man hat un-längst die Teutschen Stände überredet/ daß sie die garantie des Burgundischen Creyses auf sich genommen; wodurch Spa- nien verhoffet das Teutsche Reich allzeit an sein Jnteresse wider Franckreich ver- knüpffet zu haben; weil schwerlich einige händel zwischen beyden Cronen können vor- gehen/ daß nit selbiger Creyß mit eingewi- ckelt wird/ weil in denselben beyde einander am besten angreiffen können. EngelandEngeland. könte den Spaniern wol zu Wasser/ und in West-Jndien zimlichen schaden zufügen. Allein es würde Engeland bey solchem Kriege auch nicht viel Seyde spinnen/ weil es nicht allein auf die Spanischen Hafen grossen Handel treibet/ auch ihre Fahrt nach Levante durch die Spanischen Ca- per sehr könte gefähret werden: sondern auch weil auf solchen fall Holland schwer- lich könte zusehen/ daß Engeland einige grosse Vortheile erobern solte. Portugal kan für sich selbst Spanien so grossen scha- den nicht thun. Allein wenn Spanien mit einem andern Feind über die Knie gespan- net lege/ könte es diesem wol eine verdrieß- liche diversion zu hause machen. JedochPortugal. würde/ was Portugal darbey gewinnen könte/ auch nicht groß seyn/ und würde vielleicht Holland auf Spaniens seite un- schwer K iij
von Spanien. daruͤber diſponiren kan. Ja man hat un-laͤngſt die Teutſchen Staͤnde uͤberredet/ daß ſie die garantie des Burgundiſchen Creyſes auf ſich genom̃en; wodurch Spa- nien verhoffet das Teutſche Reich allzeit an ſein Jntereſſe wider Franckreich ver- knuͤpffet zu haben; weil ſchwerlich einige haͤndel zwiſchen beydẽ Cronen koͤñen vor- gehen/ daß nit ſelbigeꝛ Creyß mit eingewi- ckelt wiꝛd/ weil in denſelben beyde einandeꝛ am beſten angreiffen koͤnnen. EngelandEngeland. koͤnte den Spaniern wol zu Waſſer/ uñ in Weſt-Jndien zimlichen ſchaden zufuͤgen. Allein es wuͤrde Engeland bey ſolchem Kꝛiege auch nicht viel Seyde ſpinnen/ weil es nicht allein auf die Spaniſchen Hafen groſſen Handel treibet/ auch ihre Fahrt nach Levante durch die Spaniſchen Ca- per ſehr koͤnte gefaͤhret werden: ſondern auch weil auf ſolchen fall Holland ſchweꝛ- lich koͤnte zuſehen/ daß Engeland einige groſſe Vortheile erobern ſolte. Portugal kan fuͤꝛ ſich ſelbſt Spanien ſo groſſen ſcha- den nicht thun. Allein wenn Spanien mit einem andern Feind uͤber die Knie geſpan- net lege/ koͤnte es dieſem wol eine verdrieß- liche diverſion zu hauſe machen. JedochPortugal. wuͤrde/ was Portugal darbey gewinnen koͤnte/ auch nicht groß ſeyn/ und wuͤrde vielleicht Holland auf Spaniens ſeite un- ſchwer K iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0179" n="149"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Spanien.</hi></fw><lb/> daruͤber <hi rendition="#aq">diſponir</hi>en kan. Ja man hat un-<lb/> laͤngſt die Teutſchen Staͤnde uͤberredet/<lb/> daß ſie die <hi rendition="#aq">garantie</hi> des Burgundiſchen<lb/> Creyſes auf ſich genom̃en; wodurch Spa-<lb/> nien verhoffet das Teutſche Reich allzeit<lb/> an ſein Jntereſſe wider Franckreich ver-<lb/> knuͤpffet zu haben; weil ſchwerlich einige<lb/> haͤndel zwiſchen beydẽ Cronen koͤñen vor-<lb/> gehen/ daß nit ſelbigeꝛ Creyß mit eingewi-<lb/> ckelt wiꝛd/ weil in denſelben beyde einandeꝛ<lb/> am beſten angreiffen koͤnnen. Engeland<note place="right">Engeland.</note><lb/> koͤnte den Spaniern wol zu Waſſer/ uñ in<lb/> Weſt-Jndien zimlichen ſchaden zufuͤgen.<lb/> Allein es wuͤrde Engeland bey ſolchem<lb/> Kꝛiege auch nicht viel Seyde ſpinnen/ weil<lb/> es nicht allein auf die Spaniſchen Hafen<lb/> groſſen Handel treibet/ auch ihre Fahrt<lb/> nach Levante durch die Spaniſchen Ca-<lb/> per ſehr koͤnte gefaͤhret werden: ſondern<lb/> auch weil auf ſolchen fall Holland ſchweꝛ-<lb/> lich koͤnte zuſehen/ daß Engeland einige<lb/> groſſe Vortheile erobern ſolte. Portugal<lb/> kan fuͤꝛ ſich ſelbſt Spanien ſo groſſen ſcha-<lb/> den nicht thun. Allein wenn Spanien mit<lb/> einem andern Feind uͤber die Knie geſpan-<lb/> net lege/ koͤnte es dieſem wol eine verdrieß-<lb/> liche <hi rendition="#aq">diverſion</hi> zu hauſe machen. Jedoch<note place="right">Portugal.</note><lb/> wuͤrde/ was Portugal darbey gewinnen<lb/> koͤnte/ auch nicht groß ſeyn/ und wuͤrde<lb/> vielleicht Holland auf Spaniens ſeite un-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K iij</fw><fw place="bottom" type="catch">ſchwer</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [149/0179]
von Spanien.
daruͤber diſponiren kan. Ja man hat un-
laͤngſt die Teutſchen Staͤnde uͤberredet/
daß ſie die garantie des Burgundiſchen
Creyſes auf ſich genom̃en; wodurch Spa-
nien verhoffet das Teutſche Reich allzeit
an ſein Jntereſſe wider Franckreich ver-
knuͤpffet zu haben; weil ſchwerlich einige
haͤndel zwiſchen beydẽ Cronen koͤñen vor-
gehen/ daß nit ſelbigeꝛ Creyß mit eingewi-
ckelt wiꝛd/ weil in denſelben beyde einandeꝛ
am beſten angreiffen koͤnnen. Engeland
koͤnte den Spaniern wol zu Waſſer/ uñ in
Weſt-Jndien zimlichen ſchaden zufuͤgen.
Allein es wuͤrde Engeland bey ſolchem
Kꝛiege auch nicht viel Seyde ſpinnen/ weil
es nicht allein auf die Spaniſchen Hafen
groſſen Handel treibet/ auch ihre Fahrt
nach Levante durch die Spaniſchen Ca-
per ſehr koͤnte gefaͤhret werden: ſondern
auch weil auf ſolchen fall Holland ſchweꝛ-
lich koͤnte zuſehen/ daß Engeland einige
groſſe Vortheile erobern ſolte. Portugal
kan fuͤꝛ ſich ſelbſt Spanien ſo groſſen ſcha-
den nicht thun. Allein wenn Spanien mit
einem andern Feind uͤber die Knie geſpan-
net lege/ koͤnte es dieſem wol eine verdrieß-
liche diverſion zu hauſe machen. Jedoch
wuͤrde/ was Portugal darbey gewinnen
koͤnte/ auch nicht groß ſeyn/ und wuͤrde
vielleicht Holland auf Spaniens ſeite un-
ſchwer
Engeland.
Portugal.
K iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |