Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das II. Capitel Kranckheit so allen Staaten gemein ist/wo die Päbstische Religion herrschet/ daß die Clerisey so mächtig und reich ist/ die doch als durch Göttlich Recht von allen Beschwerden frey zu seyn praetendi- ret/ und nur in der äussersten Noth ein weniges zu Erhaltung des Staats auß Gunst und nicht ohne Bewilligung des Pabsts hergeben will. Doch hat der Kö- nig von Spanien dieses Recht auß Ha- driani VI. privilegio, daß er alle hohe geist- liche beneficia vergeben kan. Jnmassen er auch über die geistlichen Ritterorden in Spanien obrister Meister ist. Und weil Spanien sich bißhero für den eifrigsten Beschützer deß Römischen Stuhls und Glaubens außgegeben/ hat es damit alle Zeloten/ und sonderlich die Jesuiter an der Hand/ die auff alle Masse dessen Jn- Wie sich Spanien verhält gegen sei- ne Nach- barn/ und insonder- heit gegen Barbarie.teresse befördern. §. 20. Endlich muß man auch beobach- nen
Das II. Capitel Kranckheit ſo allen Staaten gemein iſt/wo die Paͤbſtiſche Religion herrſchet/ daß die Cleriſey ſo maͤchtig und reich iſt/ die doch als durch Goͤttlich Recht von allen Beſchwerden frey zu ſeyn prætendi- ret/ und nur in der aͤuſſerſten Noth ein weniges zu Erhaltung des Staats auß Gunſt und nicht ohne Bewilligung des Pabſts hergeben will. Doch hat der Koͤ- nig von Spanien dieſes Recht auß Ha- driani VI. privilegio, daß er alle hohe geiſt- liche beneficia vergeben kan. Jnmaſſen er auch uͤber die geiſtlichen Ritterorden in Spanien obriſter Meiſter iſt. Und weil Spanien ſich bißhero fuͤr den eifrigſten Beſchuͤtzer deß Roͤmiſchen Stuhls und Glaubens außgegeben/ hat es damit alle Zeloten/ und ſonderlich die Jeſuiter an der Hand/ die auff alle Maſſe deſſen Jn- Wie ſich Spanien verhaͤlt gegen ſei- ne Nach- barn/ und inſonder- heit gegen Barbarie.tereſſe befoͤrdern. §. 20. Endlich muß man auch beobach- nen
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Das II. Capitel
Kranckheit ſo allen Staaten gemein iſt/
wo die Paͤbſtiſche Religion herrſchet/
daß die Cleriſey ſo maͤchtig und reich iſt/
die doch als durch Goͤttlich Recht von
allen Beſchwerden frey zu ſeyn prætendi-
ret/ und nur in der aͤuſſerſten Noth ein
weniges zu Erhaltung des Staats auß
Gunſt und nicht ohne Bewilligung des
Pabſts hergeben will. Doch hat der Koͤ-
nig von Spanien dieſes Recht auß Ha-
driani VI. privilegio, daß er alle hohe geiſt-
liche beneficia vergeben kan. Jnmaſſen er
auch uͤber die geiſtlichen Ritterorden in
Spanien obriſter Meiſter iſt. Und weil
Spanien ſich bißhero fuͤr den eifrigſten
Beſchuͤtzer deß Roͤmiſchen Stuhls und
Glaubens außgegeben/ hat es damit alle
Zeloten/ und ſonderlich die Jeſuiter an
der Hand/ die auff alle Maſſe deſſen Jn-
tereſſe befoͤrdern.
Wie ſich
Spanien
verhaͤlt
gegen ſei-
ne Nach-
barn/ und
inſonder-
heit gegen
Barbarie.
§. 20. Endlich muß man auch beobach-
ten/ wie ſich Spanien gegen ſeine Nach-
barn verhalte/ und was es fuͤr gutes oder
boͤſes von ihnen zu vermuthen habe. Lie-
get demnach Spanien gegen uͤber die
Barbarie/ auf deꝛo Cuͤſte Spanien auch
einige Veſtungen beſitzet/ als Peynon de
Velez, Oran, Arzilla, waͤꝛe auch gut/ wenn
es Tunis und Algier noch darzu haͤtte.
Auß ſelbigem Lande hat Spanien ſich kei-
nen
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