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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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von Spanien.
es nicht mehr glücken/ durch heyrathen
gantze Königreiche zuerwerben. Denn
aus der Heyrath Philippi mit Maria
Königin von Engeland/ die auch nicht
lange wehrete/ wolten keine Kinder fol-
gen/ und zwar so hatte meines Erach-
tens der Spanischen Macht den ersten
Stoß geben/ daß Carolus V. die Teut-
sche Provintzien an seinen Bruder Fer-
dinand übertragen/ auch ihn nachmahls
zum Römisch. König erwehlen ließ; wor-
durch die Kräffte ihres Hauses getheilet/
und das Keyserthumb von Spanien ab-
gesondert ward. Und wiewohl Caro-
lus nachmahls gerne gesehen hätte/ daß
Ferdinand die Anwartung zum Keyser-
thum auf Philippum transferiret; wolte
sich doch jener gar nicht darzu verstehen/
sonderlich weil ihn sein Sohn Maximi-
lian darin steiffete/ dasjenige/ was er ein-
mahl hätte zu behalten. Der auch bey
den Teutschen Ständen sehr beliebt
war/ da sie hingegen für Philippo/ der
ein pur lauter Spänier war/ und nicht
einmahl die Teutsche Sprache verstund/
eine Aversion hatten. Jnmassen auch Fer-
dinand/ und seine nechsten Nachfolger
Herren von ruhigen Gemüthe waren/
und die nicht allzeit nach der Spanischen
Pfeiffe tantzen wolten. Den grösten Stoß

aber
G ij

von Spanien.
es nicht mehr gluͤcken/ durch heyrathen
gantze Koͤnigreiche zuerwerben. Denn
aus der Heyrath Philippi mit Maria
Koͤnigin von Engeland/ die auch nicht
lange wehrete/ wolten keine Kinder fol-
gen/ und zwar ſo hatte meines Erach-
tens der Spaniſchen Macht den erſten
Stoß geben/ daß Carolus V. die Teut-
ſche Provintzien an ſeinen Bruder Fer-
dinand uͤbertragen/ auch ihn nachmahls
zum Roͤmiſch. Koͤnig erwehlen ließ; wor-
durch die Kraͤffte ihres Hauſes getheilet/
und das Keyſerthumb von Spanien ab-
geſondert ward. Und wiewohl Caro-
lus nachmahls gerne geſehen haͤtte/ daß
Ferdinand die Anwartung zum Keyſer-
thum auf Philippum transferiret; wolte
ſich doch jener gar nicht darzu verſtehen/
ſonderlich weil ihn ſein Sohn Maximi-
lian darin ſteiffete/ dasjenige/ was er ein-
mahl haͤtte zu behalten. Der auch bey
den Teutſchen Staͤnden ſehr beliebt
war/ da ſie hingegen fuͤr Philippo/ der
ein pur lauter Spänier war/ und nicht
einmahl die Teutſche Sprache verſtund/
eine Averſion hatten. Jnmaſſen auch Fer-
dinand/ und ſeine nechſten Nachfolger
Herren von ruhigen Gemuͤthe waren/
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Pfeiffe tantzen wolten. Den gꝛoͤſten Stoß

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[99/0129] von Spanien. es nicht mehr gluͤcken/ durch heyrathen gantze Koͤnigreiche zuerwerben. Denn aus der Heyrath Philippi mit Maria Koͤnigin von Engeland/ die auch nicht lange wehrete/ wolten keine Kinder fol- gen/ und zwar ſo hatte meines Erach- tens der Spaniſchen Macht den erſten Stoß geben/ daß Carolus V. die Teut- ſche Provintzien an ſeinen Bruder Fer- dinand uͤbertragen/ auch ihn nachmahls zum Roͤmiſch. Koͤnig erwehlen ließ; wor- durch die Kraͤffte ihres Hauſes getheilet/ und das Keyſerthumb von Spanien ab- geſondert ward. Und wiewohl Caro- lus nachmahls gerne geſehen haͤtte/ daß Ferdinand die Anwartung zum Keyſer- thum auf Philippum transferiret; wolte ſich doch jener gar nicht darzu verſtehen/ ſonderlich weil ihn ſein Sohn Maximi- lian darin ſteiffete/ dasjenige/ was er ein- mahl haͤtte zu behalten. Der auch bey den Teutſchen Staͤnden ſehr beliebt war/ da ſie hingegen fuͤr Philippo/ der ein pur lauter Spänier war/ und nicht einmahl die Teutſche Sprache verſtund/ eine Averſion hatten. Jnmaſſen auch Fer- dinand/ und ſeine nechſten Nachfolger Herren von ruhigen Gemuͤthe waren/ und die nicht allzeit nach der Spaniſchen Pfeiffe tantzen wolten. Den gꝛoͤſten Stoß aber G ij

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/129>, abgerufen am 21.11.2024.