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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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von Spanien.
Vorwand/ als wolten sie darauß den
Türcken bekriegen; nahmen auch solches
leicht mit gesamter Hand ein/ und theile-
ten es nach der im Bündnuß genomme-
ner Abrede. Allein weil jeder unter ih-
nen beyden diesen fetten Bißen gern gantz
verschlungen hätte/ zerfiel die Einigkeit
bald/ weil sie umb die Gräntzen sich nicht
vertragen kunten/ auch andere Händel
unter so muthigen Nationen sich anspon-
nen. Dardurch es bald zum Krieg aus-
brach/ und schlug Gonsalvus die Frantzo-
sen bey Ceriniola/ nahm die Stadt Na-
poli ein/ klopfte sie zum zweyten mahl
beym Strom Liris oder Garigliano/
und erobert endlich Cajeta; wormit die
Frantzosen zum zweyten mahl aus Na-
poli getrieben worden. Wiewohl Gon-
salvus
schlechten Danck für seine Dienste
bey Ferdinand bekahm/ als dem er nicht
allein seine Authorität zu Napoli be-
schnidt; sondern auch/ weil man arg-
wohnete/ er möchte selbiges Reich ent-
weder Philippo Ferdinandi Tochter-
mann zuschantzen/ oder sich selbst fest dar-
innen setzen/ reisete Ferdinand in Person
nach Napoli/ umb Gonsalvum mit Ma-
nier von dannen weg zubekommen; und
nahm ihn mit sich nach Spanien/ da
Undanck sein Lohn war. Jnmittelst

war
F ij

von Spanien.
Vorwand/ als wolten ſie darauß den
Tuͤrcken bekriegen; nahmen auch ſolches
leicht mit geſamter Hand ein/ und theile-
ten es nach der im Buͤndnuß genomme-
ner Abrede. Allein weil jeder unter ih-
nen beyden dieſen fetten Bißen gern gantz
verſchlungen haͤtte/ zerfiel die Einigkeit
bald/ weil ſie umb die Graͤntzen ſich nicht
vertragen kunten/ auch andere Haͤndel
unter ſo muthigen Nationen ſich anſpon-
nen. Dardurch es bald zum Krieg aus-
brach/ und ſchlug Gonſalvus die Frantzo-
ſen bey Ceriniola/ nahm die Stadt Na-
poli ein/ klopfte ſie zum zweyten mahl
beym Strom Liris oder Garigliano/
und erobert endlich Cajeta; wormit die
Frantzoſen zum zweyten mahl aus Na-
poli getrieben worden. Wiewohl Gon-
ſalvus
ſchlechten Danck fuͤr ſeine Dienſte
bey Ferdinand bekahm/ als dem er nicht
allein ſeine Authoritaͤt zu Napoli be-
ſchnidt; ſondern auch/ weil man arg-
wohnete/ er moͤchte ſelbiges Reich ent-
weder Philippo Ferdinandi Tochter-
mann zuſchantzen/ odeꝛ ſich ſelbſt feſt dar-
innen ſetzen/ reiſete Ferdinand in Perſon
nach Napoli/ umb Gonſalvum mit Ma-
nier von dannen weg zubekommen; und
nahm ihn mit ſich nach Spanien/ da
Undanck ſein Lohn war. Jnmittelſt

war
F ij
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[83/0113] von Spanien. Vorwand/ als wolten ſie darauß den Tuͤrcken bekriegen; nahmen auch ſolches leicht mit geſamter Hand ein/ und theile- ten es nach der im Buͤndnuß genomme- ner Abrede. Allein weil jeder unter ih- nen beyden dieſen fetten Bißen gern gantz verſchlungen haͤtte/ zerfiel die Einigkeit bald/ weil ſie umb die Graͤntzen ſich nicht vertragen kunten/ auch andere Haͤndel unter ſo muthigen Nationen ſich anſpon- nen. Dardurch es bald zum Krieg aus- brach/ und ſchlug Gonſalvus die Frantzo- ſen bey Ceriniola/ nahm die Stadt Na- poli ein/ klopfte ſie zum zweyten mahl beym Strom Liris oder Garigliano/ und erobert endlich Cajeta; wormit die Frantzoſen zum zweyten mahl aus Na- poli getrieben worden. Wiewohl Gon- ſalvus ſchlechten Danck fuͤr ſeine Dienſte bey Ferdinand bekahm/ als dem er nicht allein ſeine Authoritaͤt zu Napoli be- ſchnidt; ſondern auch/ weil man arg- wohnete/ er moͤchte ſelbiges Reich ent- weder Philippo Ferdinandi Tochter- mann zuſchantzen/ odeꝛ ſich ſelbſt feſt dar- innen ſetzen/ reiſete Ferdinand in Perſon nach Napoli/ umb Gonſalvum mit Ma- nier von dannen weg zubekommen; und nahm ihn mit ſich nach Spanien/ da Undanck ſein Lohn war. Jnmittelſt war F ij

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/113>, abgerufen am 22.11.2024.