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Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

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Vom Zustand
§. 5.

Die FaWilia der Pfaltzgrafen am Rhein/
und der Bayrischen Hertzogen wird an
Alterthum keiner andern was nachgeben/
und begreifft unter sich einen weitläuffti-
gen strich Landes von den Alpgebirgen biß
an die Mosel/ und noch darüber zwey Her-
tzogthümer an den Gräntzen des Niderlan-
des; Sie wird in zwo Linien getheilet/ als
in die Rudolphische und Wilhelmische:
Diese hat fchon vor zeiten das Hertzog-
thum Bayren inne gehabt/ und ist allezeit
ihres Vermögens berühmt gewesen. Jm
nechsten Kriege hat sie die Churfürstliche
Würde an stat der Beute davon getragen/
und ist die Oberpfaltz ihrem Verwandten
abgenommen. Es haben auch die Bayri-
schen fast durch ein gantz Seculum das
Churfürstenthum Cöln besessen/ über wel-
chem noch der jetzige das Bißtbum Lüttich
und Hildesheim beherrschet. Die Rudol-
phische Linie theilet sich in unterschiedliche
Zweige: Der vornehmste dieser Familia

ist
Vom Zuſtand
§. 5.

Die Faɯilia der Pfaltzgrafen am Rhein/
und der Bayriſchen Hertzogen wird an
Alterthum keiner andern was nachgeben/
und begreifft unter ſich einen weitlaͤuffti-
gen ſtrich Landes von den Alpgebirgen biß
an die Moſel/ und noch daruͤber zwey Her-
tzogthuͤmer an den Graͤntzen des Niderlan-
des; Sie wird in zwo Linien getheilet/ als
in die Rudolphiſche und Wilhelmiſche:
Dieſe hat fchon vor zeiten das Hertzog-
thum Bayren inne gehabt/ und iſt allezeit
ihres Vermoͤgens beruͤhmt geweſen. Jm
nechſten Kriege hat ſie die Churfuͤrſtliche
Wuͤrde an ſtat der Beute davon getragen/
und iſt die Oberpfaltz ihrem Verwandten
abgenommen. Es haben auch die Bayri-
ſchen faſt durch ein gantz Seculum das
Churfuͤrſtenthum Coͤln beſeſſen/ uͤber wel-
chem noch der jetzige das Bißtbum Luͤttich
und Hildesheim beherrſchet. Die Rudol-
phiſche Linie theilet ſich in unterſchiedliche
Zweige: Der vornehmſte dieſer Familia

iſt
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[54/0076] Vom Zuſtand §. 5. Die Faɯilia der Pfaltzgrafen am Rhein/ und der Bayriſchen Hertzogen wird an Alterthum keiner andern was nachgeben/ und begreifft unter ſich einen weitlaͤuffti- gen ſtrich Landes von den Alpgebirgen biß an die Moſel/ und noch daruͤber zwey Her- tzogthuͤmer an den Graͤntzen des Niderlan- des; Sie wird in zwo Linien getheilet/ als in die Rudolphiſche und Wilhelmiſche: Dieſe hat fchon vor zeiten das Hertzog- thum Bayren inne gehabt/ und iſt allezeit ihres Vermoͤgens beruͤhmt geweſen. Jm nechſten Kriege hat ſie die Churfuͤrſtliche Wuͤrde an ſtat der Beute davon getragen/ und iſt die Oberpfaltz ihrem Verwandten abgenommen. Es haben auch die Bayri- ſchen faſt durch ein gantz Seculum das Churfuͤrſtenthum Coͤln beſeſſen/ uͤber wel- chem noch der jetzige das Bißtbum Luͤttich und Hildesheim beherrſchet. Die Rudol- phiſche Linie theilet ſich in unterſchiedliche Zweige: Der vornehmſte dieſer Familia iſt

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/76>, abgerufen am 20.11.2024.