Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.Vom Zustand cher der 'Pfaffen ihre Natur' etwas ge-nawer beschawen wird. Nemlich er ver- hoffete/ derjenige würde ihm verpflich- tet werden/ welchen er aus einem gerin- gen Stande und Geschlecht erhöhete/ und ihm eine solche Wolthat zu vergelten/ verursachen würde. Warumb aber keiner von den andern Fürsten nach dieser Würde gestanden/ möchte einem wun- derlich vorkommen/ wo man nicht sagen wolte/ dz der verworne Zustand Teutsch- landes etliche abgeschrecket habe/ welchen sie zu recht zu bringen sich nicht traueten/ vielleicht sind auch etliche alters halben für untüchtig gehalten/ eine solche Last auff sich zu laden. Haben demnach die weltlichen Fürsten den Bischöffen bey- fall gegeben/ doch also/ daß sich der Chur- fürst von Sachsen/ und der Burggraff zu Nürnberg mit des Rudolphi Töchter verheyrathet/ welches auch der Hertzog zu Bayern gethan/ der damahls bey die- sen
Vom Zuſtand cher der 'Pfaffen ihre Natur' etwas ge-nawer beſchawen wird. Nemlich er ver- hoffete/ derjenige wuͤrde ihm verpflich- tet werden/ welchen er aus einem gerin- gen Stande und Geſchlecht erhoͤhete/ uñ ihm eine ſolche Wolthat zu vergelten/ verurſachen wuͤrde. Warumb aber keiner von den andern Fuͤrſten nach dieſer Wuͤrde geſtanden/ moͤchte einem wun- derlich vorkommen/ wo man nicht ſagen wolte/ dz der verworne Zuſtand Teutſch- landes etliche abgeſchrecket habe/ welchen ſie zu recht zu bringen ſich nicht tꝛaueten/ vielleicht ſind auch etliche alters halben fuͤr untuͤchtig gehalten/ eine ſolche Laſt auff ſich zu laden. Haben demnach die weltlichen Fuͤrſten den Biſchoͤffen bey- fall gegeben/ doch alſo/ daß ſich der Chur- fuͤrſt von Sachſen/ und der Burggraff zu Nuͤrnberg mit des Rudolphi Toͤchter verheyrathet/ welches auch der Hertzog zu Bayern gethan/ der damahls bey die- ſen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0066" n="40[44]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Zuſtand</hi></fw><lb/> cher der 'Pfaffen ihre Natur' etwas ge-<lb/> nawer beſchawen wird. Nemlich er ver-<lb/> hoffete/ derjenige wuͤrde ihm verpflich-<lb/> tet werden/ welchen er aus einem gerin-<lb/> gen Stande und Geſchlecht erhoͤhete/ uñ<lb/> ihm eine ſolche Wolthat zu vergelten/<lb/> verurſachen wuͤrde. <choice><sic>Warnmb</sic><corr>Warumb</corr></choice> aber<lb/> keiner von den andern Fuͤrſten nach dieſer<lb/> Wuͤrde geſtanden/ moͤchte einem wun-<lb/> derlich vorkommen/ wo man nicht ſagen<lb/> wolte/ dz der verworne Zuſtand <choice><sic>Teurſch</sic><corr>Teutſch</corr></choice>-<lb/> landes etliche abgeſchrecket habe/ welchen<lb/> ſie zu recht zu bringen ſich nicht tꝛaueten/<lb/><choice><sic>viellelcht</sic><corr>vielleicht</corr></choice> ſind auch etliche alters halben<lb/> fuͤr untuͤchtig gehalten/ eine ſolche Laſt<lb/> auff ſich zu laden. Haben demnach die<lb/> weltlichen Fuͤrſten den Biſchoͤffen bey-<lb/> fall gegeben/ doch alſo/ daß ſich der Chur-<lb/> fuͤrſt von Sachſen/ und der Burggraff<lb/> zu Nuͤrnberg mit des Rudolphi Toͤchter<lb/><choice><sic>aerheyaathet</sic><corr>verheyrathet</corr></choice>/ welches auch der Hertzog<lb/> zu Bayern gethan/ der damahls bey die-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſen</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [40[44]/0066]
Vom Zuſtand
cher der 'Pfaffen ihre Natur' etwas ge-
nawer beſchawen wird. Nemlich er ver-
hoffete/ derjenige wuͤrde ihm verpflich-
tet werden/ welchen er aus einem gerin-
gen Stande und Geſchlecht erhoͤhete/ uñ
ihm eine ſolche Wolthat zu vergelten/
verurſachen wuͤrde. Warumb aber
keiner von den andern Fuͤrſten nach dieſer
Wuͤrde geſtanden/ moͤchte einem wun-
derlich vorkommen/ wo man nicht ſagen
wolte/ dz der verworne Zuſtand Teutſch-
landes etliche abgeſchrecket habe/ welchen
ſie zu recht zu bringen ſich nicht tꝛaueten/
vielleicht ſind auch etliche alters halben
fuͤr untuͤchtig gehalten/ eine ſolche Laſt
auff ſich zu laden. Haben demnach die
weltlichen Fuͤrſten den Biſchoͤffen bey-
fall gegeben/ doch alſo/ daß ſich der Chur-
fuͤrſt von Sachſen/ und der Burggraff
zu Nuͤrnberg mit des Rudolphi Toͤchter
verheyrathet/ welches auch der Hertzog
zu Bayern gethan/ der damahls bey die-
ſen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/66 |
Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 40[44]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/66>, abgerufen am 08.07.2024. |