Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.Vom Zustand allein die Macht des Pabstes/ sondern auchder Bischoffe in Teutschland sehr zuge- nommen/ begunten auch die Päbste die- ser der Teutschen protection überdrüssig zu werden: die Ursache war der allen Völ- ckern ein gepflantzete abscheu vor der auß- ländischen beherrschung/ und war unbillig/ daß die klug beruffene Jtaliener (denn wenn wir nicht annehmen wolten/ wie die Außländischen uns tituliren/ thäten wir unrecht) solcher einfältigen Teutschen Ge- waltthätigem gebiet nachleben müssen. Es verdroß auch den Stathalter Christi/ län- ger gleichsam unter Vormündern zu seyn/ als welcher längst verlangen trug jeder- man Gesetze zu geben: damit er derowe- gen dieses Joch von seinem Halse werffen möchte/ brachte er es zu wege/ daß den Teut- schen Königen bald in Jtalien bald in Teusch- land was zu schaffen gemacht würde/ wor- zu ihm die Bischöffe tapffer behülfflich wa- ren: hernach würden sie auch in den Bann gethan/ für welchem man sich zu der zeit sehr
Vom Zuſtand allein die Macht des Pabſtes/ ſondern auchder Biſchoffe in Teutſchland ſehr zuge- nommen/ begunten auch die Paͤbſte die- ſer der Teutſchen protection uͤberdruͤſſig zu werden: die Urſache war der allen Voͤl- ckern ein gepflantzete abſcheu vor der auß- laͤndiſchen beherrſchung/ und war unbillig/ daß die klug beruffene Jtaliener (denn wenn wir nicht annehmen wolten/ wie die Außlaͤndiſchen uns tituliren/ thaͤten wir unrecht) ſolcher einfaͤltigen Teutſchen Ge- waltthaͤtigem gebiet nachleben muͤſſen. Es verdroß auch den Stathalter Chriſti/ laͤn- ger gleichſam unter Vormuͤndern zu ſeyn/ als welcher laͤngſt verlangen trug jeder- man Geſetze zu geben: damit er derowe- gen dieſes Joch von ſeinem Halſe werffen moͤchte/ brachte er es zu wege/ daß den Teut- ſchen Koͤnigẽ bald in Jtaliẽ bald in Teuſch- land was zu ſchaffen gemacht wuͤrde/ wor- zu ihm die Biſchoͤffe tapffer behuͤlfflich wa- ren: hernach wuͤrden ſie auch in den Bann gethan/ fuͤr welchem man ſich zu der zeit ſehr
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Vom Zuſtand
allein die Macht des Pabſtes/ ſondern auch
der Biſchoffe in Teutſchland ſehr zuge-
nommen/ begunten auch die Paͤbſte die-
ſer der Teutſchen protection uͤberdruͤſſig
zu werden: die Urſache war der allen Voͤl-
ckern ein gepflantzete abſcheu vor der auß-
laͤndiſchen beherrſchung/ und war unbillig/
daß die klug beruffene Jtaliener (denn
wenn wir nicht annehmen wolten/ wie die
Außlaͤndiſchen uns tituliren/ thaͤten wir
unrecht) ſolcher einfaͤltigen Teutſchen Ge-
waltthaͤtigem gebiet nachleben muͤſſen. Es
verdroß auch den Stathalter Chriſti/ laͤn-
ger gleichſam unter Vormuͤndern zu ſeyn/
als welcher laͤngſt verlangen trug jeder-
man Geſetze zu geben: damit er derowe-
gen dieſes Joch von ſeinem Halſe werffen
moͤchte/ brachte er es zu wege/ daß den Teut-
ſchen Koͤnigẽ bald in Jtaliẽ bald in Teuſch-
land was zu ſchaffen gemacht wuͤrde/ wor-
zu ihm die Biſchoͤffe tapffer behuͤlfflich wa-
ren: hernach wuͤrden ſie auch in den Bann
gethan/ fuͤr welchem man ſich zu der zeit
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