Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite
des Teutschen Reichs.
§. 10.

Weil nun dem also ist/ halte ich werden
die protestirende Fürsten leichtlich ihre
Sache vor Gott und allen verständigen
verthädigen können/ daß/ da sie die übrigen
theile der höchsten Herrschafft in ihren
Länder verübeten/ sie ihnen auch die Sor-
ge der geistlichen Sachen angemasset ha-
ben/ nur welche diß temperament in acht
genommen/ daß das jenige/ welches vor-
mahls nur zu fauler Leute mastung an-
gewand/ hernach zu deren nutzen gerei-
chen solte welche in der That der Kirchen
dienen/ oder die Jugend zur Gottesfurcht
und guten Künsten erziehen; was über
dem/ so zum gemeinen besten verordnet/
war überblieben. Wenn solchen der
Käyser und andere Catholische Fürsten
nachgefolget wären/ würde eine grosse Ur-
sach der Kranckheiten dem Leibe Teutsch-
landes zugleich benommen seyn. Und
kunte der heilige Vater nicht so gar un-
willig werden/ es sey den daß er sich offent-

lich
des Teutſchen Reichs.
§. 10.

Weil nun dem alſo iſt/ halte ich werden
die proteſtirende Fuͤrſten leichtlich ihre
Sache vor Gott und allen verſtaͤndigen
verthaͤdigen koͤnnen/ daß/ da ſie die uͤbrigen
theile der hoͤchſten Herrſchafft in ihren
Laͤnder veruͤbeten/ ſie ihnen auch die Sor-
ge der geiſtlichen Sachen angemaſſet ha-
ben/ nur welche diß temperament in acht
genommen/ daß das jenige/ welches vor-
mahls nur zu fauler Leute maſtung an-
gewand/ hernach zu deren nutzen gerei-
chen ſolte welche in der That der Kirchen
dienen/ oder die Jugend zur Gottesfurcht
und guten Kuͤnſten erziehen; was uͤber
dem/ ſo zum gemeinen beſten verordnet/
war uͤberblieben. Wenn ſolchen der
Kaͤyſer und andere Catholiſche Fuͤrſten
nachgefolget waͤren/ wuͤrde eine groſſe Ur-
ſach der Kranckheiten dem Leibe Teutſch-
landes zugleich benommen ſeyn. Und
kunte der heilige Vater nicht ſo gar un-
willig werden/ es ſey den daß er ſich offent-

lich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0345" n="323"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">des Teut&#x017F;chen Reichs.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 10.</head><lb/>
            <p>Weil nun dem al&#x017F;o i&#x017F;t/ halte ich werden<lb/>
die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">prote&#x017F;tirende</hi></hi> Fu&#x0364;r&#x017F;ten leichtlich ihre<lb/>
Sache vor Gott und allen ver&#x017F;ta&#x0364;ndigen<lb/>
vertha&#x0364;digen ko&#x0364;nnen/ daß/ da &#x017F;ie die u&#x0364;brigen<lb/>
theile der ho&#x0364;ch&#x017F;ten Herr&#x017F;chafft in ihren<lb/>
La&#x0364;nder veru&#x0364;beten/ &#x017F;ie ihnen auch die Sor-<lb/>
ge der gei&#x017F;tlichen Sachen angema&#x017F;&#x017F;et ha-<lb/>
ben/ nur welche diß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">temperament</hi></hi> in acht<lb/>
genommen/ daß das jenige/ welches vor-<lb/>
mahls nur zu fauler Leute ma&#x017F;tung an-<lb/>
gewand/ hernach zu deren nutzen gerei-<lb/>
chen &#x017F;olte welche in der That der Kirchen<lb/>
dienen/ oder die Jugend zur Gottesfurcht<lb/>
und guten Ku&#x0364;n&#x017F;ten erziehen; was u&#x0364;ber<lb/>
dem/ &#x017F;o zum gemeinen be&#x017F;ten verordnet/<lb/>
war u&#x0364;berblieben. Wenn &#x017F;olchen der<lb/>
Ka&#x0364;y&#x017F;er und andere Catholi&#x017F;che Fu&#x0364;r&#x017F;ten<lb/>
nachgefolget wa&#x0364;ren/ wu&#x0364;rde eine gro&#x017F;&#x017F;e Ur-<lb/>
&#x017F;ach der Kranckheiten dem Leibe Teut&#x017F;ch-<lb/>
landes zugleich benommen &#x017F;eyn. Und<lb/>
kunte der heilige Vater nicht &#x017F;o gar un-<lb/>
willig werden/ es &#x017F;ey den daß er &#x017F;ich offent-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">lich</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[323/0345] des Teutſchen Reichs. §. 10. Weil nun dem alſo iſt/ halte ich werden die proteſtirende Fuͤrſten leichtlich ihre Sache vor Gott und allen verſtaͤndigen verthaͤdigen koͤnnen/ daß/ da ſie die uͤbrigen theile der hoͤchſten Herrſchafft in ihren Laͤnder veruͤbeten/ ſie ihnen auch die Sor- ge der geiſtlichen Sachen angemaſſet ha- ben/ nur welche diß temperament in acht genommen/ daß das jenige/ welches vor- mahls nur zu fauler Leute maſtung an- gewand/ hernach zu deren nutzen gerei- chen ſolte welche in der That der Kirchen dienen/ oder die Jugend zur Gottesfurcht und guten Kuͤnſten erziehen; was uͤber dem/ ſo zum gemeinen beſten verordnet/ war uͤberblieben. Wenn ſolchen der Kaͤyſer und andere Catholiſche Fuͤrſten nachgefolget waͤren/ wuͤrde eine groſſe Ur- ſach der Kranckheiten dem Leibe Teutſch- landes zugleich benommen ſeyn. Und kunte der heilige Vater nicht ſo gar un- willig werden/ es ſey den daß er ſich offent- lich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/345
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/345>, abgerufen am 22.12.2024.