Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.des Teutschen Reichs. muth hätten plagen müssen/ zu grosserWürde kommen. Und bekenne ich daß ihr die Römische Kirche auch nur durch diese Ursache die Gunst der vornehmen Familien könne zu wege bringen. Denn wie es vieleicht eine herrliche Sache seyn würde/ daß der glantz der Adelichen Fami- lien möchte erhalten werden; Also haben zweiffels ohne die jenigen/ von welchen die geistliche Güter hergekommen/ ihnen nicht einmahl träumen lassen/ solchen Glantz da- durch fort zu setzen; Und können wir an dieser end Ursach nichts geistliches finden. Ja wenn die nachkommen ein ehrlich Ge- müth haben/ finden sie beedes zu Krieges und Friedens Zeit mittel dadurch sie bee- des Reichthum und einen guten Nahmen erlangen können; Wo sie aber weder da- heime noch im Kriege was taugen/ solten sie wissen es wäre eine gar verhaste beloh- nung der Faulheit den unterhalt offentlich als in einem Speißhause zu empfangen; Wo sie noch versetzen würden/ es werde nur
des Teutſchen Reichs. muth haͤtten plagen muͤſſen/ zu groſſerWuͤrde kommen. Und bekenne ich daß ihr die Roͤmiſche Kirche auch nur durch dieſe Urſache die Gunſt der vornehmen Familien koͤnne zu wege bringen. Denn wie es vieleicht eine herrliche Sache ſeyn wuͤrde/ daß der glantz der Adelichen Fami- lien moͤchte erhalten werden; Alſo haben zweiffels ohne die jenigen/ von welchen die geiſtliche Guͤter hergekommen/ ihnen nicht einmahl traͤumen laſſen/ ſolchen Glantz da- durch fort zu ſetzen; Und koͤnnen wir an dieſer end Urſach nichts geiſtliches finden. Ja wenn die nachkommen ein ehrlich Ge- muͤth haben/ finden ſie beedes zu Krieges und Friedens Zeit mittel dadurch ſie bee- des Reichthum und einen guten Nahmen erlangen koͤnnen; Wo ſie aber weder da- heime noch im Kriege was taugen/ ſolten ſie wiſſen es waͤre eine gar verhaſte beloh- nung der Faulheit den unterhalt offentlich als in einem Speißhauſe zu empfangen; Wo ſie noch verſetzen wuͤrden/ es werde nur
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des Teutſchen Reichs.
muth haͤtten plagen muͤſſen/ zu groſſer
Wuͤrde kommen. Und bekenne ich daß
ihr die Roͤmiſche Kirche auch nur durch
dieſe Urſache die Gunſt der vornehmen
Familien koͤnne zu wege bringen. Denn
wie es vieleicht eine herrliche Sache ſeyn
wuͤrde/ daß der glantz der Adelichen Fami-
lien moͤchte erhalten werden; Alſo haben
zweiffels ohne die jenigen/ von welchen die
geiſtliche Guͤter hergekommen/ ihnen nicht
einmahl traͤumen laſſen/ ſolchen Glantz da-
durch fort zu ſetzen; Und koͤnnen wir an
dieſer end Urſach nichts geiſtliches finden.
Ja wenn die nachkommen ein ehrlich Ge-
muͤth haben/ finden ſie beedes zu Krieges
und Friedens Zeit mittel dadurch ſie bee-
des Reichthum und einen guten Nahmen
erlangen koͤnnen; Wo ſie aber weder da-
heime noch im Kriege was taugen/ ſolten
ſie wiſſen es waͤre eine gar verhaſte beloh-
nung der Faulheit den unterhalt offentlich
als in einem Speißhauſe zu empfangen;
Wo ſie noch verſetzen wuͤrden/ es werde
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