Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.des Teutschen Reichs. fahrt verhindert werde. Diese Gelegen-heit giebet denen in den Schulen genug- same gelegenheit an die Hand von der Catheder zu declamiren; Kan aber zum Nutzen des Teutschen Regiments alsdenn erst appliciret werden/ wenn al- le Teutsche Stände klug zu werden/ und ihre Gemüths meynungen nach den Phi- losophischen Gesetzen genaw einzurich- ten anfangen; Darnach wil er/ man solle das Haus Oesterreich außrotten/ und dessen Güter in den Fiscum legen: Das heist aber einen Hencker und nicht einen Medicum agiren; Als wenn man der jenigen stracks außrotten solte/ deme etwas überflüssige Güter zugefallen; A- ber wenn wir diesem harten Schluß ge- horsahmen/ wer wil die Axt anlegen eine so viel Landes unter sich begreiffende Macht außzurotten/ daran dem gantzen Europa, daß sie einem oder zweyen nicht zu wachse/ gelegen ist? Ein theil der Teutschen Stände ist diesem Hause ge- neiget;
des Teutſchen Reichs. fahrt verhindert werde. Dieſe Gelegen-heit giebet denen in den Schulen genug- ſame gelegenheit an die Hand von der Catheder zu declamiren; Kan aber zum Nutzen des Teutſchen Regiments alsdenn erſt appliciret werden/ wenn al- le Teutſche Staͤnde klug zu werden/ und ihre Gemuͤths meynungen nach den Phi- loſophiſchen Geſetzen genaw einzurich- ten anfangen; Darnach wil er/ man ſolle das Haus Oeſterreich außrotten/ und deſſen Guͤter in den Fiſcum legen: Das heiſt aber einen Hencker und nicht einen Medicum agiren; Als wenn man der jenigen ſtracks außrotten ſolte/ deme etwas uͤberfluͤſſige Guͤter zugefallen; A- ber wenn wir dieſem harten Schluß ge- horſahmen/ wer wil die Axt anlegen eine ſo viel Landes unter ſich begreiffende Macht außzurotten/ daran dem gantzen Europa, daß ſie einem oder zweyen nicht zu wachſe/ gelegen iſt? Ein theil der Teutſchen Staͤnde iſt dieſem Hauſe ge- neiget;
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0303" n="281"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Teutſchen Reichs.</hi></fw><lb/> fahrt verhindert werde. Dieſe Gelegen-<lb/> heit giebet denen in den Schulen genug-<lb/> ſame gelegenheit an die Hand von der<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Catheder</hi></hi> zu <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">declami</hi></hi>ren; Kan aber<lb/> zum Nutzen des Teutſchen Regiments<lb/> alsdenn erſt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">applici</hi></hi>ret werden/ wenn al-<lb/> le Teutſche Staͤnde klug zu werden/ und<lb/> ihre Gemuͤths meynungen nach den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Phi-<lb/> loſophi</hi></hi>ſchen Geſetzen genaw einzurich-<lb/> ten anfangen; Darnach wil er/ man<lb/> ſolle das Haus Oeſterreich außrotten/<lb/> und deſſen Guͤter in den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Fiſcum</hi></hi> legen:<lb/> Das heiſt aber einen Hencker und nicht<lb/> einen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Medicum agi</hi></hi>ren; Als wenn man<lb/> der jenigen ſtracks außrotten ſolte/ deme<lb/> etwas uͤberfluͤſſige Guͤter zugefallen; A-<lb/> ber wenn wir dieſem harten Schluß ge-<lb/> horſahmen/ wer wil die Axt anlegen eine<lb/> ſo viel Landes unter ſich begreiffende<lb/> Macht außzurotten/ daran dem gantzen<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Europa</hi>,</hi> daß ſie einem oder zweyen nicht<lb/> zu wachſe/ gelegen iſt? Ein theil der<lb/> Teutſchen Staͤnde iſt dieſem Hauſe ge-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">neiget;</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [281/0303]
des Teutſchen Reichs.
fahrt verhindert werde. Dieſe Gelegen-
heit giebet denen in den Schulen genug-
ſame gelegenheit an die Hand von der
Catheder zu declamiren; Kan aber
zum Nutzen des Teutſchen Regiments
alsdenn erſt appliciret werden/ wenn al-
le Teutſche Staͤnde klug zu werden/ und
ihre Gemuͤths meynungen nach den Phi-
loſophiſchen Geſetzen genaw einzurich-
ten anfangen; Darnach wil er/ man
ſolle das Haus Oeſterreich außrotten/
und deſſen Guͤter in den Fiſcum legen:
Das heiſt aber einen Hencker und nicht
einen Medicum agiren; Als wenn man
der jenigen ſtracks außrotten ſolte/ deme
etwas uͤberfluͤſſige Guͤter zugefallen; A-
ber wenn wir dieſem harten Schluß ge-
horſahmen/ wer wil die Axt anlegen eine
ſo viel Landes unter ſich begreiffende
Macht außzurotten/ daran dem gantzen
Europa, daß ſie einem oder zweyen nicht
zu wachſe/ gelegen iſt? Ein theil der
Teutſchen Staͤnde iſt dieſem Hauſe ge-
neiget;
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/303 |
Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/303>, abgerufen am 16.02.2025. |