Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.des Teutschen Reichs. Bundsgenossen Hülffe sich allen zu wider-setzen; vornemlich weil solche Bündnisse mit den Außländern nicht allein wider an- dere Außländer (welches etlicher massen zu dulden wäre) sondern auch wider eines Reichs Glieder gesucht werden. Von der Gerechtigkeit höret man auch in Teutsch- land wenig; Denn wenn unter den Stän- den eine Streitsache entstehet (welches bey solcher menge/ und untermischung der Ter- ritorien offte geschiehet) und man für der Kammer kompt/ hat man endlich nach verlauff eines Seculi der Streitigkeiten endschafft zu hoffen. Wer ihm zum Hoff- gericht durch Gunst und Gaben Bahn machet/ darff sich nicht besorgen/ daß ihm die Thür versperret werde. Es fehlet auch nicht an denen/ die da meynen/ es erinnere sich solches Gericht allzu sehr des Orts/ wo es seine Wohnung auffgeschlagen. Daher bestehet das Recht in Teutschland fast in den Waffen/ und wer der stärckste ist/ gewinnet auch die Sache/ und schewet sich N v
des Teutſchen Reichs. Bundsgenoſſen Huͤlffe ſich allen zu wider-ſetzen; vornemlich weil ſolche Buͤndniſſe mit den Außlaͤndern nicht allein wider an- dere Außlaͤnder (welches etlicher maſſen zu dulden waͤre) ſondern auch wider eines Reichs Glieder geſucht werden. Von der Gerechtigkeit hoͤret man auch in Teutſch- land wenig; Denn wenn unter den Staͤn- den eine Streitſache entſtehet (welches bey ſolcher menge/ und unteꝛmiſchung der Ter- ritorien offte geſchiehet) und man fuͤr der Kammer kompt/ hat man endlich nach verlauff eines Seculi der Streitigkeiten endſchafft zu hoffen. Wer ihm zum Hoff- gericht durch Gunſt und Gaben Bahn machet/ darff ſich nicht beſorgen/ daß ihm die Thuͤr verſperret werde. Es fehlet auch nicht an denen/ die da meynen/ es erinnere ſich ſolches Gericht allzu ſehr des Orts/ wo es ſeine Wohnung auffgeſchlagen. Daher beſtehet das Recht in Teutſchland faſt in den Waffen/ und wer der ſtaͤrckſte iſt/ gewinnet auch die Sache/ und ſchewet ſich N v
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des Teutſchen Reichs.
Bundsgenoſſen Huͤlffe ſich allen zu wider-
ſetzen; vornemlich weil ſolche Buͤndniſſe
mit den Außlaͤndern nicht allein wider an-
dere Außlaͤnder (welches etlicher maſſen
zu dulden waͤre) ſondern auch wider eines
Reichs Glieder geſucht werden. Von der
Gerechtigkeit hoͤret man auch in Teutſch-
land wenig; Denn wenn unter den Staͤn-
den eine Streitſache entſtehet (welches bey
ſolcher menge/ und unteꝛmiſchung der Ter-
ritorien offte geſchiehet) und man fuͤr der
Kammer kompt/ hat man endlich nach
verlauff eines Seculi der Streitigkeiten
endſchafft zu hoffen. Wer ihm zum Hoff-
gericht durch Gunſt und Gaben Bahn
machet/ darff ſich nicht beſorgen/ daß ihm
die Thuͤr verſperret werde. Es fehlet auch
nicht an denen/ die da meynen/ es erinnere
ſich ſolches Gericht allzu ſehr des Orts/
wo es ſeine Wohnung auffgeſchlagen.
Daher beſtehet das Recht in Teutſchland
faſt in den Waffen/ und wer der ſtaͤrckſte
iſt/ gewinnet auch die Sache/ und ſchewet
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