Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.Vom Zustand durch die geistliche Beneficien und schen-ckungen herrlich gnug zu versorgen pfle- gen. Hingegen haben auch die Geistlichen/ warumb sie billich auff die Weltlichen zür- nen/ weil solche nemlich ihrem Schmer- bauche schädlich seyn/ wovon drunten her- nach mit mehrem. Es glebet auch nicht wenig gelegenheit zur trennung der Stän- de die grosse ungleichheit der Güter. Daher es denn ferner wegen der verderbten Menschlichen Natur kompt/ daß die mäch- tigen die schwächere verachten/ und solche unterzudrücken begehren/ da hergegen die- se zu argwohnen und zu klagen geneigt seyn/ und bißweilen die gleichheit ihrer Freyheit mit unmuth zu verstehen geben. Es ist aber auch die Hoheit der Churfür- sten für den andern Fürsten keine geringe Ursache der Streitigkeit/ in dem diese eine solche Herrligkeit nicht wol vertragen/ und vorgeben/ daß sie wider die Billigkeit miß- brauchet werde; Jene aber für ihr Recht und Ansehen tapffer streiten. Es
Vom Zuſtand durch die geiſtliche Beneficien und ſchen-ckungen herrlich gnug zu verſorgen pfle- gen. Hingegen haben auch die Geiſtlichen/ warumb ſie billich auff die Weltlichen zuͤr- nen/ weil ſolche nemlich ihrem Schmer- bauche ſchaͤdlich ſeyn/ wovon drunten her- nach mit mehrem. Es glebet auch nicht wenig gelegenheit zur trennung der Staͤn- de die groſſe ungleichheit der Guͤter. Daher es denn ferner wegen der verderbten Menſchlichen Natur kompt/ daß die maͤch- tigen die ſchwaͤchere verachten/ und ſolche unterzudruͤcken begehren/ da hergegen die- ſe zu argwohnen und zu klagen geneigt ſeyn/ und bißweilen die gleichheit ihrer Freyheit mit unmuth zu verſtehen geben. Es iſt aber auch die Hoheit der Churfuͤr- ſten fuͤr den andern Fuͤrſten keine geringe Urſache der Streitigkeit/ in dem dieſe eine ſolche Herrligkeit nicht wol vertragen/ und vorgeben/ daß ſie wider die Billigkeit miß- brauchet werde; Jene aber fuͤr ihr Recht und Anſehen tapffer ſtreiten. Es
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Vom Zuſtand
durch die geiſtliche Beneficien und ſchen-
ckungen herrlich gnug zu verſorgen pfle-
gen. Hingegen haben auch die Geiſtlichen/
warumb ſie billich auff die Weltlichen zuͤr-
nen/ weil ſolche nemlich ihrem Schmer-
bauche ſchaͤdlich ſeyn/ wovon drunten her-
nach mit mehrem. Es glebet auch nicht
wenig gelegenheit zur trennung der Staͤn-
de die groſſe ungleichheit der Guͤter. Daher
es denn ferner wegen der verderbten
Menſchlichen Natur kompt/ daß die maͤch-
tigen die ſchwaͤchere verachten/ und ſolche
unterzudruͤcken begehren/ da hergegen die-
ſe zu argwohnen und zu klagen geneigt
ſeyn/ und bißweilen die gleichheit ihrer
Freyheit mit unmuth zu verſtehen geben.
Es iſt aber auch die Hoheit der Churfuͤr-
ſten fuͤr den andern Fuͤrſten keine geringe
Urſache der Streitigkeit/ in dem dieſe eine
ſolche Herrligkeit nicht wol vertragen/ und
vorgeben/ daß ſie wider die Billigkeit miß-
brauchet werde; Jene aber fuͤr ihr Recht
und Anſehen tapffer ſtreiten.
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