Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.Vom Zustand schrecklich gewesen/ nun gäntzlich ab-kommen. Es darff sich auch Pohlen in keinerley weise mit Teutschland verglei- chen/ weil die beschaffenheit des Pohl- nischen Regiments erfordert/ vielmehr das seine zu erhalten/ als frembde Sa- chen zubegehren; Welche bescheidenheit auch den Teutschen ihre Regiments be- schaffenheit lehret/ dahero sich fast keine gelegenheit/ welche diese beede nationes durch Krieg an einander bringen könne/ findet/ es sey den daß sich vieleicht einer von den Teutschen Fürsten mit den in- nerlichen Pohlnischen streitigkeiten ver- mengen würde. Die Dänen haben biß- her nicht einmahl Hamburg bezwingen können/ ich geschweige daß sie wieder gantz Teutschland etwas zu Hoffen hätten/ wenn sich nur ihre Nachbarn die Schwe- den regen/ sind sie furchtsahm. Umb En- gelland/ so weit es an der See gräntzet/ bekümmern sich die Teutschen wenig; Und wie sich jenes vergeblich zu Laude begeben
Vom Zuſtand ſchrecklich geweſen/ nun gaͤntzlich ab-kommen. Es darff ſich auch Pohlen in keinerley weiſe mit Teutſchland verglei- chen/ weil die beſchaffenheit des Pohl- niſchen Regiments erfordert/ vielmehr das ſeine zu erhalten/ als frembde Sa- chen zubegehren; Welche beſcheidenheit auch den Teutſchen ihre Regiments be- ſchaffenheit lehret/ dahero ſich faſt keine gelegenheit/ welche dieſe beede nationes durch Krieg an einander bringen koͤnne/ findet/ es ſey den daß ſich vieleicht einer von den Teutſchen Fuͤrſten mit den in- nerlichen Pohlniſchen ſtreitigkeiten ver- mengen wuͤrde. Die Daͤnen haben biß- her nicht einmahl Hamburg bezwingen koͤnnen/ ich geſchweige daß ſie wiedeꝛ gantz Teutſchland etwas zu Hoffen haͤtten/ wenn ſich nur ihre Nachbarn die Schwe- den regen/ ſind ſie furchtſahm. Umb En- gelland/ ſo weit es an der See graͤntzet/ bekuͤmmern ſich die Teutſchen wenig; Und wie ſich jenes vergeblich zu Laude begeben
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Vom Zuſtand
ſchrecklich geweſen/ nun gaͤntzlich ab-
kommen. Es darff ſich auch Pohlen in
keinerley weiſe mit Teutſchland verglei-
chen/ weil die beſchaffenheit des Pohl-
niſchen Regiments erfordert/ vielmehr
das ſeine zu erhalten/ als frembde Sa-
chen zubegehren; Welche beſcheidenheit
auch den Teutſchen ihre Regiments be-
ſchaffenheit lehret/ dahero ſich faſt keine
gelegenheit/ welche dieſe beede nationes
durch Krieg an einander bringen koͤnne/
findet/ es ſey den daß ſich vieleicht einer
von den Teutſchen Fuͤrſten mit den in-
nerlichen Pohlniſchen ſtreitigkeiten ver-
mengen wuͤrde. Die Daͤnen haben biß-
her nicht einmahl Hamburg bezwingen
koͤnnen/ ich geſchweige daß ſie wiedeꝛ gantz
Teutſchland etwas zu Hoffen haͤtten/
wenn ſich nur ihre Nachbarn die Schwe-
den regen/ ſind ſie furchtſahm. Umb En-
gelland/ ſo weit es an der See graͤntzet/
bekuͤmmern ſich die Teutſchen wenig;
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