Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.des Teutschen Reichs. schwer zu errathen. Nemlich es verdroßdie Oesterreichischen/ daß ihr Hoff nichtfleis- stg besucht würde/ in deme man zu Speyer über die appellirungen urtheilete/ und die Justitz suchte: Denn darin lässet sich am meisten die Majestät der Herrschafft sehen/ daß die jenigen ihre Zuflucht zu ihr nemen/ die sich bemühen ihr Recht zu erlangen/ oder das Unrecht abzuwenden: Und wer die Rechts Bücher erklären kan/ wird leicht- lich von solcher Göttin erhalten/ daß sie nichts antworte/ was seinem Nutzen zu wider sey. Uber dem/ daß ferner die Spey- rische Kammer von dem gantzen Reich de- pendirte, war sie auch ein Rath/ welcher weit vom Käyserl Hofe gelegen; Und weil solcher bey seinem Rheinstrom bliebe/ schie- ne es/ er trüge wenig Sorge/ wie es zugien- ge/ wo die Donaw ihren Gang hat. Fer- ner kunten die Streitigkeiten der Stände/ wegen der veränderten art des Rechts/ nicht so füglich/ als vor zeiten auff dem Reichstage abgeschaffet werden. Wo der- wegen
des Teutſchen Reichs. ſchwer zu errathen. Nemlich es verdroßdie Oeſterreichiſchen/ daß ihr Hoff nichtfleiſ- ſtg beſucht wuͤrde/ in deme man zu Speyer uͤber die appellirungen urtheilete/ und die Juſtitz ſuchte: Denn darin laͤſſet ſich am meiſten die Majeſtaͤt der Herrſchafft ſehen/ daß die jenigen ihre Zuflucht zu ihr nemen/ die ſich bemuͤhen ihr Recht zu erlangen/ oder das Unrecht abzuwenden: Und wer die Rechts Buͤcher erklaͤrẽ kan/ wird leicht- lich von ſolcher Goͤttin erhalten/ daß ſie nichts antworte/ was ſeinem Nutzen zu wider ſey. Uber dem/ daß ferner die Spey- riſche Kammer von dem gantzen Reich de- pendirte, war ſie auch ein Rath/ welcher weit vom Kaͤyſerl Hofe gelegen; Und weil ſolcher bey ſeinem Rheinſtrom bliebe/ ſchie- ne es/ er truͤge wenig Sorge/ wie es zugien- ge/ wo die Donaw ihren Gang hat. Fer- ner kunten die Streitigkeiten der Staͤnde/ wegen der veraͤnderten art des Rechts/ nicht ſo fuͤglich/ als vor zeiten auff dem Reichstage abgeſchaffet werden. Wo der- wegen
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des Teutſchen Reichs.
ſchwer zu errathen. Nemlich es verdroß
die Oeſterreichiſchen/ daß ihr Hoff nichtfleiſ-
ſtg beſucht wuͤrde/ in deme man zu Speyer
uͤber die appellirungen urtheilete/ und die
Juſtitz ſuchte: Denn darin laͤſſet ſich am
meiſten die Majeſtaͤt der Herrſchafft ſehen/
daß die jenigen ihre Zuflucht zu ihr nemen/
die ſich bemuͤhen ihr Recht zu erlangen/
oder das Unrecht abzuwenden: Und wer
die Rechts Buͤcher erklaͤrẽ kan/ wird leicht-
lich von ſolcher Goͤttin erhalten/ daß ſie
nichts antworte/ was ſeinem Nutzen zu
wider ſey. Uber dem/ daß ferner die Spey-
riſche Kammer von dem gantzen Reich de-
pendirte, war ſie auch ein Rath/ welcher
weit vom Kaͤyſerl Hofe gelegen; Und weil
ſolcher bey ſeinem Rheinſtrom bliebe/ ſchie-
ne es/ er truͤge wenig Sorge/ wie es zugien-
ge/ wo die Donaw ihren Gang hat. Fer-
ner kunten die Streitigkeiten der Staͤnde/
wegen der veraͤnderten art des Rechts/
nicht ſo fuͤglich/ als vor zeiten auff dem
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