Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Zustand
sind in ihrem alten Stande geblieben.
Etliche wenig sind auch von den offent-
lichen Beschwerungen frey gemacht.

§. 17.

Die Weltliche Sachen des gemeinen
Volcks wurden schon zu des Caroli M.
Zeit entweder vor den Bischoffen/ die
nochmahls ihre Gericht weit außgebrei-
tet/ oder vor der Weltlichen Cantzley ver-
handelt. Da muste man erst zu den
Schöppen gehen/ welche vor alten Zeiten
in den Dörffern und Flecken verordnet
waren; Von diesen gieng man zu den
Graffen/ deren Macht nachmals viel
Hertzoge und Bischöffe angegriffen;
Von den Graffen kunte man provociren
an die Königl Gesandten/ und endlich an
dem König selbst/ welcher zu letzt am
Hoffe die Streitsachen schlichtete Denn
weil in dem 15. Seculo die appellirungen
wegen der Langweiligen processen, und
Partitenmacher Schalckheit/ gar zu
häuffig würden/ ist/ umb selbige desto be-

quämer

Vom Zuſtand
ſind in ihrem alten Stande geblieben.
Etliche wenig ſind auch von den offent-
lichen Beſchwerungen frey gemacht.

§. 17.

Die Weltliche Sachen des gemeinen
Volcks wurden ſchon zu des Caroli M.
Zeit entweder vor den Biſchoffen/ die
nochmahls ihre Gericht weit außgebrei-
tet/ oder vor der Weltlichen Cantzley ver-
handelt. Da muſte man erſt zu den
Schoͤppen gehen/ welche vor alten Zeiten
in den Doͤrffern und Flecken verordnet
waren; Von dieſen gieng man zu den
Graffen/ deren Macht nachmals viel
Hertzoge und Biſchoͤffe angegriffen;
Von den Graffen kunte man provociren
an die Koͤnigl Geſandten/ und endlich an
dem Koͤnig ſelbſt/ welcher zu letzt am
Hoffe die Streitſachen ſchlichtete Denn
weil in dem 15. Seculo die appellirungen
wegen der Langweiligen proceſſen, und
Partitenmacher Schalckheit/ gar zu
haͤuffig wuͤrden/ iſt/ umb ſelbige deſto be-

quaͤmer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0202" n="180"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Zu&#x017F;tand</hi></fw><lb/>
&#x017F;ind in ihrem alten Stande geblieben.<lb/>
Etliche wenig &#x017F;ind auch von den offent-<lb/>
lichen Be&#x017F;chwerungen frey gemacht.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 17.</head><lb/>
            <p>Die Weltliche Sachen des gemeinen<lb/>
Volcks wurden &#x017F;chon zu des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Caroli M.</hi></hi><lb/>
Zeit entweder vor den Bi&#x017F;choffen/ die<lb/>
nochmahls ihre Gericht weit außgebrei-<lb/>
tet/ oder vor der Weltlichen Cantzley ver-<lb/>
handelt. Da mu&#x017F;te man er&#x017F;t zu den<lb/>
Scho&#x0364;ppen gehen/ welche vor alten Zeiten<lb/>
in den Do&#x0364;rffern und Flecken verordnet<lb/>
waren; Von die&#x017F;en gieng man zu den<lb/>
Graffen/ deren Macht nachmals viel<lb/>
Hertzoge und Bi&#x017F;cho&#x0364;ffe angegriffen;<lb/>
Von den Graffen kunte man <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">provoci</hi></hi>ren<lb/>
an die Ko&#x0364;nigl Ge&#x017F;andten/ und endlich an<lb/>
dem Ko&#x0364;nig &#x017F;elb&#x017F;t/ welcher zu letzt am<lb/>
Hoffe die Streit&#x017F;achen &#x017F;chlichtete Denn<lb/>
weil in dem 15. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Seculo</hi></hi> die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">appelli</hi></hi>rungen<lb/>
wegen der Langweiligen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">proce&#x017F;&#x017F;en</hi>,</hi> und<lb/>
Partitenmacher Schalckheit/ gar zu<lb/>
ha&#x0364;uffig wu&#x0364;rden/ i&#x017F;t/ umb &#x017F;elbige de&#x017F;to be-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">qua&#x0364;mer</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[180/0202] Vom Zuſtand ſind in ihrem alten Stande geblieben. Etliche wenig ſind auch von den offent- lichen Beſchwerungen frey gemacht. §. 17. Die Weltliche Sachen des gemeinen Volcks wurden ſchon zu des Caroli M. Zeit entweder vor den Biſchoffen/ die nochmahls ihre Gericht weit außgebrei- tet/ oder vor der Weltlichen Cantzley ver- handelt. Da muſte man erſt zu den Schoͤppen gehen/ welche vor alten Zeiten in den Doͤrffern und Flecken verordnet waren; Von dieſen gieng man zu den Graffen/ deren Macht nachmals viel Hertzoge und Biſchoͤffe angegriffen; Von den Graffen kunte man provociren an die Koͤnigl Geſandten/ und endlich an dem Koͤnig ſelbſt/ welcher zu letzt am Hoffe die Streitſachen ſchlichtete Denn weil in dem 15. Seculo die appellirungen wegen der Langweiligen proceſſen, und Partitenmacher Schalckheit/ gar zu haͤuffig wuͤrden/ iſt/ umb ſelbige deſto be- quaͤmer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/202
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/202>, abgerufen am 20.11.2024.