Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.Zuschrifft Brieff. seyn/ Niederland nicht zubesehen/ in wel-chem ich mich länger hätte auffgehalten/ wo mich nicht dein gebietendes Schreiben/ und zugleich meine Haußhaltung wieder in das Vaterland zu ziehen bewogen. Nach dem ich derowegen den Rheinstrom hinauff nacher Dusseldorp gekommen bin mit gleicher Höfflichkeit als vorhin zu Neu- burg empfangen worden/ wie mir auch zu Bonna nicht minder wiederfahren. Bey den Mäyntzischen daucht ich mich wenig angenehm zu seyn/ weil ich durch unvor- sichtigkeit den vorgedachten Minister, welchen sie unterdessen/ weiß nicht war- umb/ seines Ampts entsetztt/ so sehr gerüh- met hatte. Zu Heidelberg/ ob ich gleich sehr eilete/ hielte mich auff die lust und be- gierde den Churfürsten zu sehen/ weil ich schon längst von vielen gehoret/ daß ihm an Verstand und Weisheit kein Fürst in Teutschland gleichen soll; Und zwar/ ob gleich die Fama seinen Ruhm gnugsamb außbreitet/ dauchte mir doch/ er erfülle ihn der-
Zuſchrifft Brieff. ſeyn/ Niederland nicht zubeſehen/ in wel-chem ich mich laͤnger haͤtte auffgehalten/ wo mich nicht dein gebietendes Schꝛeiben/ und zugleich meine Haußhaltung wieder in das Vaterland zu ziehen bewogen. Nach dem ich derowegen den Rheinſtrom hinauff nacher Duſſeldorp gekommen bin mit gleicher Hoͤfflichkeit als vorhin zu Neu- burg empfangen worden/ wie mir auch zu Bonna nicht minder wiederfahren. Bey den Maͤyntziſchen daucht ich mich wenig angenehm zu ſeyn/ weil ich durch unvor- ſichtigkeit den vorgedachten Miniſter, welchen ſie unterdeſſen/ weiß nicht war- umb/ ſeines Ampts entſetztt/ ſo ſehr geruͤh- met hatte. Zu Heidelberg/ ob ich gleich ſehr eilete/ hielte mich auff die luſt und be- gierde den Churfuͤrſten zu ſehen/ weil ich ſchon laͤngſt von vielen gehoret/ daß ihm an Verſtand und Weisheit kein Fuͤrſt in Teutſchland gleichen ſoll; Und zwar/ ob gleich die Fama ſeinen Ruhm gnugſamb außbreitet/ dauchte mir doch/ er erfuͤlle ihn der-
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0020"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zuſchrifft Brieff.</hi></fw><lb/> ſeyn/ Niederland nicht zubeſehen/ in wel-<lb/> chem ich mich laͤnger haͤtte auffgehalten/<lb/> wo mich nicht dein gebietendes Schꝛeiben/<lb/> und zugleich meine Haußhaltung wieder<lb/> in das Vaterland zu ziehen bewogen.<lb/> Nach dem ich derowegen den Rheinſtrom<lb/> hinauff nacher Duſſeldorp gekommen bin<lb/> mit gleicher Hoͤfflichkeit als vorhin zu Neu-<lb/> burg empfangen worden/ wie mir auch zu<lb/> Bonna nicht minder wiederfahren. Bey<lb/> den Maͤyntziſchen daucht ich mich wenig<lb/> angenehm zu ſeyn/ weil ich durch unvor-<lb/> ſichtigkeit den vorgedachten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Miniſter,</hi></hi><lb/> welchen ſie unterdeſſen/ weiß nicht war-<lb/> umb/ ſeines Ampts entſetztt/ ſo ſehr geruͤh-<lb/> met hatte. Zu Heidelberg/ ob ich gleich<lb/> ſehr eilete/ hielte mich auff die luſt und be-<lb/> gierde den Churfuͤrſten zu ſehen/ weil ich<lb/> ſchon laͤngſt von vielen gehoret/ daß ihm<lb/> an Verſtand und Weisheit kein Fuͤrſt in<lb/> Teutſchland gleichen ſoll; <hi rendition="#aq">U</hi>nd zwar/ ob<lb/> gleich die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Fama</hi></hi> ſeinen Ruhm gnugſamb<lb/> außbreitet/ dauchte mir doch/ er erfuͤlle ihn<lb/> <fw place="bottom" type="catch">der-</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0020]
Zuſchrifft Brieff.
ſeyn/ Niederland nicht zubeſehen/ in wel-
chem ich mich laͤnger haͤtte auffgehalten/
wo mich nicht dein gebietendes Schꝛeiben/
und zugleich meine Haußhaltung wieder
in das Vaterland zu ziehen bewogen.
Nach dem ich derowegen den Rheinſtrom
hinauff nacher Duſſeldorp gekommen bin
mit gleicher Hoͤfflichkeit als vorhin zu Neu-
burg empfangen worden/ wie mir auch zu
Bonna nicht minder wiederfahren. Bey
den Maͤyntziſchen daucht ich mich wenig
angenehm zu ſeyn/ weil ich durch unvor-
ſichtigkeit den vorgedachten Miniſter,
welchen ſie unterdeſſen/ weiß nicht war-
umb/ ſeines Ampts entſetztt/ ſo ſehr geruͤh-
met hatte. Zu Heidelberg/ ob ich gleich
ſehr eilete/ hielte mich auff die luſt und be-
gierde den Churfuͤrſten zu ſehen/ weil ich
ſchon laͤngſt von vielen gehoret/ daß ihm
an Verſtand und Weisheit kein Fuͤrſt in
Teutſchland gleichen ſoll; Und zwar/ ob
gleich die Fama ſeinen Ruhm gnugſamb
außbreitet/ dauchte mir doch/ er erfuͤlle ihn
der-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |