Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.des Teutschen Reichs. let/ welches einem Seelen Hirten trefflichwol anstehet; er möchte wünschen ein Storch zu werden/ wenn nur die Teut- schen in Frösche verwandelt würden Und die den Römern vorhin so tapffer wider- standen/ seufftzeten/ daß sie die Religion zu erhalten/ von einem schwachen Volck gar Hew zu fressen gezwungen würden. Und ich weiß nicht/ wie viel auch dazu ge- holffen die wiedereinführung der freyen Kunste/ daß diese newe Lehre mit solcher Lust angenommen würde. Denn es ist bey den Gelehrten gemein/ daß sie das je- nige nicht leichte gläuben/ was der Ver- nunfft zu wider scheinet. §. 10. Durch diese Gelegenheit ist ein groß viel H vij
des Teutſchen Reichs. let/ welches einem Seelen Hirten trefflichwol anſtehet; er moͤchte wuͤnſchen ein Storch zu werden/ wenn nur die Teut- ſchen in Froͤſche verwandelt wuͤrden Und die den Roͤmern vorhin ſo tapffer wider- ſtanden/ ſeufftzeten/ daß ſie die Religion zu erhalten/ von einem ſchwachen Volck gar Hew zu freſſen gezwungen wuͤrden. Und ich weiß nicht/ wie viel auch dazu ge- holffen die wiedereinfuͤhrung der freyen Kunſte/ daß dieſe newe Lehre mit ſolcher Luſt angenommen wuͤrde. Denn es iſt bey den Gelehrten gemein/ daß ſie das je- nige nicht leichte glaͤuben/ was der Ver- nunfft zu wider ſcheinet. §. 10. Durch dieſe Gelegenheit iſt ein groß viel H vij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0179" n="157"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Teutſchen Reichs.</hi></fw><lb/> let/ welches einem Seelen Hirten trefflich<lb/> wol anſtehet; er moͤchte wuͤnſchen ein<lb/> Storch zu werden/ wenn nur die Teut-<lb/> ſchen in Froͤſche verwandelt wuͤrden <hi rendition="#aq">U</hi>nd<lb/> die den Roͤmern vorhin ſo tapffer wider-<lb/> ſtanden/ ſeufftzeten/ daß ſie die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Religion</hi></hi><lb/> zu erhalten/ von einem ſchwachen Volck<lb/> gar Hew zu freſſen gezwungen wuͤrden.<lb/><hi rendition="#aq">U</hi>nd ich weiß nicht/ wie viel auch dazu ge-<lb/> holffen die wiedereinfuͤhrung der freyen<lb/> Kunſte/ daß dieſe newe Lehre mit ſolcher<lb/> Luſt angenommen wuͤrde. Denn es iſt<lb/> bey den Gelehrten gemein/ daß ſie das je-<lb/> nige nicht leichte glaͤuben/ was der Ver-<lb/> nunfft zu wider ſcheinet.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 10.</head><lb/> <p>Durch dieſe Gelegenheit iſt ein groß<lb/> theil der Gebraͤuche/ und welche <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">dogma-<lb/> ta</hi></hi> den newen Lehrern uͤberfluͤſſig zu ſeyn<lb/> ſchienen/ bey vielen Teutſchen Voͤlckern<lb/> abkommen/ und ſind zugleich die Geiſt-<lb/> lichen hin und wiedeꝛ von den Geiſtlichen<lb/> Guͤtern verſtoſſen. Als den Einnehmern<lb/> <fw place="bottom" type="sig">H vij</fw><fw place="bottom" type="catch">viel</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [157/0179]
des Teutſchen Reichs.
let/ welches einem Seelen Hirten trefflich
wol anſtehet; er moͤchte wuͤnſchen ein
Storch zu werden/ wenn nur die Teut-
ſchen in Froͤſche verwandelt wuͤrden Und
die den Roͤmern vorhin ſo tapffer wider-
ſtanden/ ſeufftzeten/ daß ſie die Religion
zu erhalten/ von einem ſchwachen Volck
gar Hew zu freſſen gezwungen wuͤrden.
Und ich weiß nicht/ wie viel auch dazu ge-
holffen die wiedereinfuͤhrung der freyen
Kunſte/ daß dieſe newe Lehre mit ſolcher
Luſt angenommen wuͤrde. Denn es iſt
bey den Gelehrten gemein/ daß ſie das je-
nige nicht leichte glaͤuben/ was der Ver-
nunfft zu wider ſcheinet.
§. 10.
Durch dieſe Gelegenheit iſt ein groß
theil der Gebraͤuche/ und welche dogma-
ta den newen Lehrern uͤberfluͤſſig zu ſeyn
ſchienen/ bey vielen Teutſchen Voͤlckern
abkommen/ und ſind zugleich die Geiſt-
lichen hin und wiedeꝛ von den Geiſtlichen
Guͤtern verſtoſſen. Als den Einnehmern
viel
H vij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |