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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.

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6) Recurse u. Cerem. 1745-1748.
notorische Mißheirathen ihre vollkommene Befe-
stigung (r). Um jedoch seinen Stammsvettern
den davon gehofften Vortheil zu benehmen, ver-
mählte sich der Herzog hernach (1750.) noch mit
einer standesmäßigen Gemahlinn, die ihm noch
Söhne und Töchter gebahr.



Ausser den Recurssachen gab ein besondererXII.
Vorfall Anlaß, daß auf einmal viele Kangstrei-
tigkeiten und Ceremoniel-Irrungen
zu Re-
gensburg wach wurden, und selbst in eine sonder-
bare Art von Schriftwechsel ausbrachen. Nach-
dem der bisherige Principalcommissarius, ein Fürst
von Fürstenberg, seine Stelle niedergelegt hatte,
und der Fürst von Taxis an dessen Stelle gekom-
men war; gedachte dieser den sonst gewöhnlichen
Ceremonielstreitigkeiten dadurch auszuweichen, daß
er sich eine Zeitlang auf dem Lande nicht weit von
der Stadt aufhielt, und da die Herren Gesand-
ten, ohne sich so genau an den Rang zu binden,
nach und nach zur Tafel einladen ließ. Dieses
geschah den 4. Jun. 1748. das erstemal so, daß
der damalige Concommissarius, und die Gesand-
ten von Churmainz, Churcölln, Churböhmen,
Oesterreich und Würtenberg, alle mit ihren Ge-
mahlinnen, nebst einem geistlichen Herrn, von
Stingelheim, der die Stimmen der Bischöfe von
Regensburg, Freisingen und Lüttich führte, ein-
geladen waren. Da die Reihe den Böhmischen
Gesandten, Grafen von Sternberg, getroffen
hätte, die Frau von Buchenberg (des Oesterreichi-
schen Gesandten) zur Tafel zu führen, derselbe

aber
(r) Oben S. 27.

6) Recurſe u. Cerem. 1745-1748.
notoriſche Mißheirathen ihre vollkommene Befe-
ſtigung (r). Um jedoch ſeinen Stammsvettern
den davon gehofften Vortheil zu benehmen, ver-
maͤhlte ſich der Herzog hernach (1750.) noch mit
einer ſtandesmaͤßigen Gemahlinn, die ihm noch
Soͤhne und Toͤchter gebahr.



Auſſer den Recursſachen gab ein beſondererXII.
Vorfall Anlaß, daß auf einmal viele Kangſtrei-
tigkeiten und Ceremoniel-Irrungen
zu Re-
gensburg wach wurden, und ſelbſt in eine ſonder-
bare Art von Schriftwechſel ausbrachen. Nach-
dem der bisherige Principalcommiſſarius, ein Fuͤrſt
von Fuͤrſtenberg, ſeine Stelle niedergelegt hatte,
und der Fuͤrſt von Taxis an deſſen Stelle gekom-
men war; gedachte dieſer den ſonſt gewoͤhnlichen
Ceremonielſtreitigkeiten dadurch auszuweichen, daß
er ſich eine Zeitlang auf dem Lande nicht weit von
der Stadt aufhielt, und da die Herren Geſand-
ten, ohne ſich ſo genau an den Rang zu binden,
nach und nach zur Tafel einladen ließ. Dieſes
geſchah den 4. Jun. 1748. das erſtemal ſo, daß
der damalige Concommiſſarius, und die Geſand-
ten von Churmainz, Churcoͤlln, Churboͤhmen,
Oeſterreich und Wuͤrtenberg, alle mit ihren Ge-
mahlinnen, nebſt einem geiſtlichen Herrn, von
Stingelheim, der die Stimmen der Biſchoͤfe von
Regensburg, Freiſingen und Luͤttich fuͤhrte, ein-
geladen waren. Da die Reihe den Boͤhmiſchen
Geſandten, Grafen von Sternberg, getroffen
haͤtte, die Frau von Buchenberg (des Oeſterreichi-
ſchen Geſandten) zur Tafel zu fuͤhren, derſelbe

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(r) Oben S. 27.
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[59/0093] 6) Recurſe u. Cerem. 1745-1748. notoriſche Mißheirathen ihre vollkommene Befe- ſtigung (r). Um jedoch ſeinen Stammsvettern den davon gehofften Vortheil zu benehmen, ver- maͤhlte ſich der Herzog hernach (1750.) noch mit einer ſtandesmaͤßigen Gemahlinn, die ihm noch Soͤhne und Toͤchter gebahr. Auſſer den Recursſachen gab ein beſonderer Vorfall Anlaß, daß auf einmal viele Kangſtrei- tigkeiten und Ceremoniel-Irrungen zu Re- gensburg wach wurden, und ſelbſt in eine ſonder- bare Art von Schriftwechſel ausbrachen. Nach- dem der bisherige Principalcommiſſarius, ein Fuͤrſt von Fuͤrſtenberg, ſeine Stelle niedergelegt hatte, und der Fuͤrſt von Taxis an deſſen Stelle gekom- men war; gedachte dieſer den ſonſt gewoͤhnlichen Ceremonielſtreitigkeiten dadurch auszuweichen, daß er ſich eine Zeitlang auf dem Lande nicht weit von der Stadt aufhielt, und da die Herren Geſand- ten, ohne ſich ſo genau an den Rang zu binden, nach und nach zur Tafel einladen ließ. Dieſes geſchah den 4. Jun. 1748. das erſtemal ſo, daß der damalige Concommiſſarius, und die Geſand- ten von Churmainz, Churcoͤlln, Churboͤhmen, Oeſterreich und Wuͤrtenberg, alle mit ihren Ge- mahlinnen, nebſt einem geiſtlichen Herrn, von Stingelheim, der die Stimmen der Biſchoͤfe von Regensburg, Freiſingen und Luͤttich fuͤhrte, ein- geladen waren. Da die Reihe den Boͤhmiſchen Geſandten, Grafen von Sternberg, getroffen haͤtte, die Frau von Buchenberg (des Oeſterreichi- ſchen Geſandten) zur Tafel zu fuͤhren, derſelbe aber XII. (r) Oben S. 27.

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/93>, abgerufen am 22.11.2024.