Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.XI. Carl VII. u. Franz 1740-1748. hierauf das Cammergericht keine Rücksicht neh-men wollte; wandte Hessen-Cassel sich an den Reichstag, und bewirkte im Jun. und Jul. 1743. einen Reichsschluß: daß diese streitige Hanaui- sche Successionssache an die fürstlich Hessischen Stammsausträge zu verweisen sey. -- Noch erhielt das Haus Hessen-Cassel von Carl dem VII. am 7. Dec. 1742. ein unbeschränktes kaiserliches Privilegium gegen alle Appellationen an die Reichs- gerichte, in Gefolg dessen am 26. Nov. 1743. ein neues Oberappellationsgericht zu Cassel errich- tet wurde. VIII. Endlich entstanden durch kaiserliche Standes- IX. Wenn diese Regierung noch länger gewähret Je-
XI. Carl VII. u. Franz 1740-1748. hierauf das Cammergericht keine Ruͤckſicht neh-men wollte; wandte Heſſen-Caſſel ſich an den Reichstag, und bewirkte im Jun. und Jul. 1743. einen Reichsſchluß: daß dieſe ſtreitige Hanaui- ſche Succeſſionsſache an die fuͤrſtlich Heſſiſchen Stammsaustraͤge zu verweiſen ſey. — Noch erhielt das Haus Heſſen-Caſſel von Carl dem VII. am 7. Dec. 1742. ein unbeſchraͤnktes kaiſerliches Privilegium gegen alle Appellationen an die Reichs- gerichte, in Gefolg deſſen am 26. Nov. 1743. ein neues Oberappellationsgericht zu Caſſel errich- tet wurde. VIII. Endlich entſtanden durch kaiſerliche Standes- IX. Wenn dieſe Regierung noch laͤnger gewaͤhret Je-
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XI. Carl VII. u. Franz 1740-1748.
hierauf das Cammergericht keine Ruͤckſicht neh-
men wollte; wandte Heſſen-Caſſel ſich an den
Reichstag, und bewirkte im Jun. und Jul. 1743.
einen Reichsſchluß: daß dieſe ſtreitige Hanaui-
ſche Succeſſionsſache an die fuͤrſtlich Heſſiſchen
Stammsaustraͤge zu verweiſen ſey. — Noch
erhielt das Haus Heſſen-Caſſel von Carl dem VII.
am 7. Dec. 1742. ein unbeſchraͤnktes kaiſerliches
Privilegium gegen alle Appellationen an die Reichs-
gerichte, in Gefolg deſſen am 26. Nov. 1743.
ein neues Oberappellationsgericht zu Caſſel errich-
tet wurde.
Endlich entſtanden durch kaiſerliche Standes-
erhoͤhungen unter dieſer kurzen Regierung verſchie-
dene neue Fuͤrſten von Stolberg-Gedern, Solms-
Braunfels, Hohenlohe-Schillingsfuͤrſt, Hohen-
lohe-Bartenſtein, Hohenlohe-Pfaͤdelbach, und
Iſenburg-Birſtein; doch ohne daß weder auf dem
Reichstage, noch in den Kreiſen und graͤflichen
Collegien damit eine Aenderung vorgieng.
Wenn dieſe Regierung noch laͤnger gewaͤhret
haͤtte, moͤchten wohl noch mehrere Veraͤnderun-
gen in manchen Faͤchern zu erwarten geweſen ſeyn.
Schwerlich wuͤrden auch ſelbſt Wiener Schrift-
ſteller alsdann der kaiſerlichen Gewalt ſo viel ein-
geraͤumt haben, als wohl vor- und nachher ge-
ſchehen iſt. Inſonderheit duͤrfte die Verbindung
zwiſchen Teutſchland und Italien ſchwerlich lange
auf den bisherigen Fuß geblieben ſeyn, da das
Haus Baiern ſelbſt keinen feſten Fuß in Italien
hatte, und alſo den kaiſerlichen Verfuͤgungen in
ſelbigen Gegenden keinen Nachdruck geben konnte.
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