Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.XI. Carl VII. u. Franz 1740-1748. Ernestine u. s. w. Solcher vertragsmäßig unglei-cher Ehen thut auch das Longobardische Lehnrecht Meldung, unter dem Namen morganatischer Ehen, welcher Name selbst unstreitig Teutschen Ursprungs ist (h). IX. Wenn aber auch kein Vertrag zum voraus hatte; (h) Die Benennung morganatischer Ehen hat
man bisher gemeiniglich davon hergeleitet, weil solche Frauen sich mit der Morgengabe begnügen mußten. Treffender scheint die Ableitung zu seyn, die Möser (in der Berlinischen Monathsschrift vom May 1784.) angegeben hat, weil die Kinder aus solchen Ehen nur der Mutter folgen; das heißt nach der Niederteutschen Mundart na der Moder gan, oder zusammengezogen na der Mor gan. XI. Carl VII. u. Franz 1740-1748. Erneſtine u. ſ. w. Solcher vertragsmaͤßig unglei-cher Ehen thut auch das Longobardiſche Lehnrecht Meldung, unter dem Namen morganatiſcher Ehen, welcher Name ſelbſt unſtreitig Teutſchen Urſprungs iſt (h). IX. Wenn aber auch kein Vertrag zum voraus hatte; (h) Die Benennung morganatiſcher Ehen hat
man bisher gemeiniglich davon hergeleitet, weil ſolche Frauen ſich mit der Morgengabe begnuͤgen mußten. Treffender ſcheint die Ableitung zu ſeyn, die Moͤſer (in der Berliniſchen Monathsſchrift vom May 1784.) angegeben hat, weil die Kinder aus ſolchen Ehen nur der Mutter folgen; das heißt nach der Niederteutſchen Mundart na der Moder gan, oder zuſammengezogen na der Mor gan. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0058" n="24"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">XI.</hi> Carl <hi rendition="#aq">VII.</hi> u. Franz 1740-1748.</fw><lb/> Erneſtine u. ſ. w. Solcher vertragsmaͤßig unglei-<lb/> cher Ehen thut auch das Longobardiſche Lehnrecht<lb/> Meldung, unter dem Namen <hi rendition="#fr">morganatiſcher</hi><lb/> Ehen, welcher Name ſelbſt unſtreitig Teutſchen<lb/> Urſprungs iſt <note place="foot" n="(h)">Die Benennung morganatiſcher Ehen hat<lb/> man bisher gemeiniglich davon hergeleitet, weil<lb/> ſolche Frauen ſich mit der Morgengabe begnuͤgen<lb/> mußten. Treffender ſcheint die Ableitung zu ſeyn,<lb/> die <hi rendition="#fr">Moͤſer</hi> (in der Berliniſchen Monathsſchrift<lb/> vom May 1784.) angegeben hat, weil die Kinder<lb/> aus ſolchen Ehen nur der Mutter folgen; das heißt<lb/> nach der Niederteutſchen Mundart <hi rendition="#aq">na der Moder<lb/> gan,</hi> oder zuſammengezogen <hi rendition="#aq">na der Mor gan.</hi></note>.</p><lb/> <note place="left"> <hi rendition="#aq">IX.</hi> </note> <p>Wenn aber auch kein Vertrag zum voraus<lb/> daruͤber gemacht war, ſo verſtand ſichs doch von<lb/> ſelbſten, daß eine Perſon, die nicht ſelbſt vom<lb/> Herrenſtande war, wenn ſie gleich ein Fuͤrſt zur<lb/> Gemahlinn nahm, weder Fuͤrſtinn wurde, noch<lb/> fuͤrſtliche und ſucceſſionsfaͤhige Kinder erzielen<lb/> konnte. Das war der Fall des Marggrafen Hen-<lb/> richs des Erlauchten von Meiſſen mit Eliſabeth<lb/> von Maltitz, des Erzherzogs Ferdinands von Oe-<lb/> ſterreich-Tyrol mit Philippine Welſerinn, des<lb/> Prinzen Ferdinands von Baiern mit Marie Pet-<lb/> tenbeck, des Fuͤrſten Georg Ariberts von Anhalt-<lb/> Deſſau mit einer von Kroſigk u. ſ. w. Nur als-<lb/> dann konnte davon eine Ausnahme ſtatt finden,<lb/> wenn mit Bewilligung der Stammsvettern Soͤh-<lb/> nen, die aus ſolchen Mißheirathen erzeuget wa-<lb/> ren, ein Succeſſionsrecht zugeſtanden wurde; wie<lb/> z. B. im Hauſe Braunſchweig 1546. Otto dem<lb/> juͤngern von Haarburg geſchah, den ſein Vater<lb/> gleiches Namens mit Metta von Campen erzeugt<lb/> <fw place="bottom" type="catch">hatte;</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [24/0058]
XI. Carl VII. u. Franz 1740-1748.
Erneſtine u. ſ. w. Solcher vertragsmaͤßig unglei-
cher Ehen thut auch das Longobardiſche Lehnrecht
Meldung, unter dem Namen morganatiſcher
Ehen, welcher Name ſelbſt unſtreitig Teutſchen
Urſprungs iſt (h).
Wenn aber auch kein Vertrag zum voraus
daruͤber gemacht war, ſo verſtand ſichs doch von
ſelbſten, daß eine Perſon, die nicht ſelbſt vom
Herrenſtande war, wenn ſie gleich ein Fuͤrſt zur
Gemahlinn nahm, weder Fuͤrſtinn wurde, noch
fuͤrſtliche und ſucceſſionsfaͤhige Kinder erzielen
konnte. Das war der Fall des Marggrafen Hen-
richs des Erlauchten von Meiſſen mit Eliſabeth
von Maltitz, des Erzherzogs Ferdinands von Oe-
ſterreich-Tyrol mit Philippine Welſerinn, des
Prinzen Ferdinands von Baiern mit Marie Pet-
tenbeck, des Fuͤrſten Georg Ariberts von Anhalt-
Deſſau mit einer von Kroſigk u. ſ. w. Nur als-
dann konnte davon eine Ausnahme ſtatt finden,
wenn mit Bewilligung der Stammsvettern Soͤh-
nen, die aus ſolchen Mißheirathen erzeuget wa-
ren, ein Succeſſionsrecht zugeſtanden wurde; wie
z. B. im Hauſe Braunſchweig 1546. Otto dem
juͤngern von Haarburg geſchah, den ſein Vater
gleiches Namens mit Metta von Campen erzeugt
hatte;
(h) Die Benennung morganatiſcher Ehen hat
man bisher gemeiniglich davon hergeleitet, weil
ſolche Frauen ſich mit der Morgengabe begnuͤgen
mußten. Treffender ſcheint die Ableitung zu ſeyn,
die Moͤſer (in der Berliniſchen Monathsſchrift
vom May 1784.) angegeben hat, weil die Kinder
aus ſolchen Ehen nur der Mutter folgen; das heißt
nach der Niederteutſchen Mundart na der Moder
gan, oder zuſammengezogen na der Mor gan.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |