Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

3) Grafensache u. Reichsschluß 1775.
richtbarkeit der beiden höchsten Reichsgerichte be-
troffen, worüber keine einseitige Verfügung statt
finden können. Verschiedene der angesehensten
Teutschen Höfe haben deswegen nöthig gefunden,
dem Cammergerichte selbst deswegen eine nach-
drückliche Aeusserung mit Verwahrung der reichs-
ständischen Rechte zukommen zu laßen.

Ueber alle diese Dinge wäre die BefolgungXVI.
einerley richtiger Grundsätze von Seiten Kaisers
und Reichs um so mehr zu wünschen, je weniger
einem Monarchen, den das Teutsche Reich als
sein höchstes Oberhaupt verehret, damit gedient
seyn kann, in Entscheidung einzelner Rechtssachen
irgend einen Ministerialeinfluß zu gestatten, und
je mehr beiden Theilen daran gelegen seyn muß,
daß an beiden höchsten Reichsgerichten eine ohne
alle Rücksichten oder Nebeneinflüsse gerade durch-
gehende Gerechtigkeit gehandhabet werde.




IV.
L 5

3) Grafenſache u. Reichsſchluß 1775.
richtbarkeit der beiden hoͤchſten Reichsgerichte be-
troffen, woruͤber keine einſeitige Verfuͤgung ſtatt
finden koͤnnen. Verſchiedene der angeſehenſten
Teutſchen Hoͤfe haben deswegen noͤthig gefunden,
dem Cammergerichte ſelbſt deswegen eine nach-
druͤckliche Aeuſſerung mit Verwahrung der reichs-
ſtaͤndiſchen Rechte zukommen zu laßen.

Ueber alle dieſe Dinge waͤre die BefolgungXVI.
einerley richtiger Grundſaͤtze von Seiten Kaiſers
und Reichs um ſo mehr zu wuͤnſchen, je weniger
einem Monarchen, den das Teutſche Reich als
ſein hoͤchſtes Oberhaupt verehret, damit gedient
ſeyn kann, in Entſcheidung einzelner Rechtsſachen
irgend einen Miniſterialeinfluß zu geſtatten, und
je mehr beiden Theilen daran gelegen ſeyn muß,
daß an beiden hoͤchſten Reichsgerichten eine ohne
alle Ruͤckſichten oder Nebeneinfluͤſſe gerade durch-
gehende Gerechtigkeit gehandhabet werde.




IV.
L 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0203" n="169"/><fw place="top" type="header">3) Grafen&#x017F;ache u. Reichs&#x017F;chluß 1775.</fw><lb/>
richtbarkeit der beiden ho&#x0364;ch&#x017F;ten Reichsgerichte be-<lb/>
troffen, woru&#x0364;ber keine ein&#x017F;eitige Verfu&#x0364;gung &#x017F;tatt<lb/>
finden ko&#x0364;nnen. Ver&#x017F;chiedene der ange&#x017F;ehen&#x017F;ten<lb/>
Teut&#x017F;chen Ho&#x0364;fe haben deswegen no&#x0364;thig gefunden,<lb/>
dem Cammergerichte &#x017F;elb&#x017F;t deswegen eine nach-<lb/>
dru&#x0364;ckliche Aeu&#x017F;&#x017F;erung mit Verwahrung der reichs-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndi&#x017F;chen Rechte zukommen zu laßen.</p><lb/>
          <p>Ueber alle die&#x017F;e Dinge wa&#x0364;re die Befolgung<note place="right"><hi rendition="#aq">XVI.</hi></note><lb/>
einerley richtiger Grund&#x017F;a&#x0364;tze von Seiten Kai&#x017F;ers<lb/>
und Reichs um &#x017F;o mehr zu wu&#x0364;n&#x017F;chen, je weniger<lb/>
einem Monarchen, den das Teut&#x017F;che Reich als<lb/>
&#x017F;ein ho&#x0364;ch&#x017F;tes Oberhaupt verehret, damit gedient<lb/>
&#x017F;eyn kann, in Ent&#x017F;cheidung einzelner Rechts&#x017F;achen<lb/>
irgend einen Mini&#x017F;terialeinfluß zu ge&#x017F;tatten, und<lb/>
je mehr beiden Theilen daran gelegen &#x017F;eyn muß,<lb/>
daß an beiden ho&#x0364;ch&#x017F;ten Reichsgerichten eine ohne<lb/>
alle Ru&#x0364;ck&#x017F;ichten oder Nebeneinflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e gerade durch-<lb/>
gehende Gerechtigkeit gehandhabet werde.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <fw place="bottom" type="sig">L 5</fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">IV.</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[169/0203] 3) Grafenſache u. Reichsſchluß 1775. richtbarkeit der beiden hoͤchſten Reichsgerichte be- troffen, woruͤber keine einſeitige Verfuͤgung ſtatt finden koͤnnen. Verſchiedene der angeſehenſten Teutſchen Hoͤfe haben deswegen noͤthig gefunden, dem Cammergerichte ſelbſt deswegen eine nach- druͤckliche Aeuſſerung mit Verwahrung der reichs- ſtaͤndiſchen Rechte zukommen zu laßen. Ueber alle dieſe Dinge waͤre die Befolgung einerley richtiger Grundſaͤtze von Seiten Kaiſers und Reichs um ſo mehr zu wuͤnſchen, je weniger einem Monarchen, den das Teutſche Reich als ſein hoͤchſtes Oberhaupt verehret, damit gedient ſeyn kann, in Entſcheidung einzelner Rechtsſachen irgend einen Miniſterialeinfluß zu geſtatten, und je mehr beiden Theilen daran gelegen ſeyn muß, daß an beiden hoͤchſten Reichsgerichten eine ohne alle Ruͤckſichten oder Nebeneinfluͤſſe gerade durch- gehende Gerechtigkeit gehandhabet werde. XVI. IV. L 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/203
Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/203>, abgerufen am 24.11.2024.