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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.

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1) Römische Königswahl 1764.
de; wobey es auch wohl für die Zukunft bleiben
wird.

Die diesmalige Versammlung der Churfür-VIII.
sten hatte noch das besondere, daß sie die erste in
ihrer Art war, da das ganze churfürstliche Colle-
gium in seiner Vollständigkeit von neun Mitglie-
dern die Wahl vollzog. (Bey der Wahl Carls
des VI., welche die erste seit Errichtung der neun-
ten Chur war, fehlte die Bairische Stimme, weil
der Churfürst von Baiern damals in der Acht
war. Als Carl der VII. gewehlt wurde, war
die Böhmische Stimme suspendirt. An der Wahl
Franz des I. nahmen Churbrandenburg und Chur-
pfalz keinen Antheil. Jetzt halfen das erstemal
alle neun Stimmen den Römischen König wehlen.
Zugleich war es das letztemal, weil hernach 1777.
mit dem Abgange des Hauses Baiern überall nur
acht Churfürsten übrig blieben.)

Zufälliger Weise war von allen churfürstlichenIX.
Höfen, welche bey der letzten Kaiserwahl die Chur-
verein
mittelst deren eidlicher Bestärkung in Per-
son oder durch ihre Gesandtschaften erneuert hat-
ten, jetzt nur noch die Kaiserinn Maria Theresia
übrig, deren Böhmische Wahlbotschaft damals
die Verein beschworen hatte. Alle übrige Chur-
fürsten thaten jetzt eben das, die Churfürsten von
Mainz, Trier, Cölln, Pfalz persönlich, die an-
deren durch ihre Wahlbotschafter. (An dem Ta-
ge, da diese Feierlichkeit vor sich gieng, war nach
der Abwechselung, welche die Churfürsten von
Trier und Cölln im Sitzen unter einander beobach-
ten, die Reihe an Churcölln oben zu sitzen. Chur-

trier
H 4

1) Roͤmiſche Koͤnigswahl 1764.
de; wobey es auch wohl fuͤr die Zukunft bleiben
wird.

Die diesmalige Verſammlung der Churfuͤr-VIII.
ſten hatte noch das beſondere, daß ſie die erſte in
ihrer Art war, da das ganze churfuͤrſtliche Colle-
gium in ſeiner Vollſtaͤndigkeit von neun Mitglie-
dern die Wahl vollzog. (Bey der Wahl Carls
des VI., welche die erſte ſeit Errichtung der neun-
ten Chur war, fehlte die Bairiſche Stimme, weil
der Churfuͤrſt von Baiern damals in der Acht
war. Als Carl der VII. gewehlt wurde, war
die Boͤhmiſche Stimme ſuspendirt. An der Wahl
Franz des I. nahmen Churbrandenburg und Chur-
pfalz keinen Antheil. Jetzt halfen das erſtemal
alle neun Stimmen den Roͤmiſchen Koͤnig wehlen.
Zugleich war es das letztemal, weil hernach 1777.
mit dem Abgange des Hauſes Baiern uͤberall nur
acht Churfuͤrſten uͤbrig blieben.)

Zufaͤlliger Weiſe war von allen churfuͤrſtlichenIX.
Hoͤfen, welche bey der letzten Kaiſerwahl die Chur-
verein
mittelſt deren eidlicher Beſtaͤrkung in Per-
ſon oder durch ihre Geſandtſchaften erneuert hat-
ten, jetzt nur noch die Kaiſerinn Maria Thereſia
uͤbrig, deren Boͤhmiſche Wahlbotſchaft damals
die Verein beſchworen hatte. Alle uͤbrige Chur-
fuͤrſten thaten jetzt eben das, die Churfuͤrſten von
Mainz, Trier, Coͤlln, Pfalz perſoͤnlich, die an-
deren durch ihre Wahlbotſchafter. (An dem Ta-
ge, da dieſe Feierlichkeit vor ſich gieng, war nach
der Abwechſelung, welche die Churfuͤrſten von
Trier und Coͤlln im Sitzen unter einander beobach-
ten, die Reihe an Churcoͤlln oben zu ſitzen. Chur-

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[119/0153] 1) Roͤmiſche Koͤnigswahl 1764. de; wobey es auch wohl fuͤr die Zukunft bleiben wird. Die diesmalige Verſammlung der Churfuͤr- ſten hatte noch das beſondere, daß ſie die erſte in ihrer Art war, da das ganze churfuͤrſtliche Colle- gium in ſeiner Vollſtaͤndigkeit von neun Mitglie- dern die Wahl vollzog. (Bey der Wahl Carls des VI., welche die erſte ſeit Errichtung der neun- ten Chur war, fehlte die Bairiſche Stimme, weil der Churfuͤrſt von Baiern damals in der Acht war. Als Carl der VII. gewehlt wurde, war die Boͤhmiſche Stimme ſuspendirt. An der Wahl Franz des I. nahmen Churbrandenburg und Chur- pfalz keinen Antheil. Jetzt halfen das erſtemal alle neun Stimmen den Roͤmiſchen Koͤnig wehlen. Zugleich war es das letztemal, weil hernach 1777. mit dem Abgange des Hauſes Baiern uͤberall nur acht Churfuͤrſten uͤbrig blieben.) VIII. Zufaͤlliger Weiſe war von allen churfuͤrſtlichen Hoͤfen, welche bey der letzten Kaiſerwahl die Chur- verein mittelſt deren eidlicher Beſtaͤrkung in Per- ſon oder durch ihre Geſandtſchaften erneuert hat- ten, jetzt nur noch die Kaiſerinn Maria Thereſia uͤbrig, deren Boͤhmiſche Wahlbotſchaft damals die Verein beſchworen hatte. Alle uͤbrige Chur- fuͤrſten thaten jetzt eben das, die Churfuͤrſten von Mainz, Trier, Coͤlln, Pfalz perſoͤnlich, die an- deren durch ihre Wahlbotſchafter. (An dem Ta- ge, da dieſe Feierlichkeit vor ſich gieng, war nach der Abwechſelung, welche die Churfuͤrſten von Trier und Coͤlln im Sitzen unter einander beobach- ten, die Reihe an Churcoͤlln oben zu ſitzen. Chur- trier IX. H 4

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/153>, abgerufen am 24.11.2024.