Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.XII. Franz der I. 1748-1764. Preussen, und des gesammten evangelischen Re-ligionstheils. V. In der That geschah damit nichts, was nicht thei-
XII. Franz der I. 1748-1764. Preuſſen, und des geſammten evangeliſchen Re-ligionstheils. V. In der That geſchah damit nichts, was nicht thei-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0116" n="82"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">XII.</hi> Franz der <hi rendition="#aq">I.</hi> 1748-1764.</fw><lb/> Preuſſen, und des geſammten evangeliſchen Re-<lb/> ligionstheils.</p><lb/> <note place="left"> <hi rendition="#aq">V.</hi> </note> <p>In der That geſchah damit nichts, was nicht<lb/> ſchon in mehr aͤhnlichen Faͤllen bey den vorgegan-<lb/> genen Religionsveraͤnderungen in den Haͤuſern<lb/> Sachſen, Wuͤrtenberg und anderen geſchehen war.<lb/> Die Hauptabſicht gieng dabey offenbar nur auf<lb/> Erhaltung des Religionszuſtandes, wie er dem<lb/> Entſcheidungsjahre und alſo dem Weſtphaͤliſchen<lb/> Frieden gemaͤß war. Nur einigen Anſtaͤnden, die<lb/> man wegen einiger gegentheiligen Auslegungen et-<lb/> licher Stellen des Weſtphaͤliſchen Friedens aus<lb/> bisherigen Vorgaͤngen in anderen Haͤuſern und<lb/> Laͤndern beſorgen konnte, ſuchte man durch ver-<lb/> tragsmaͤßige Beſtimmungen vorzubeugen. Das<lb/> war ſo wenig gegen den Weſtphaͤliſchen Frieden<lb/> als gegen irgend ein anderes Reichsgrundgeſetz<lb/> oder anderes Stuͤck unſerer Teutſchen Reichsver-<lb/> faſſung. Es galt auch nicht darum etwas neues<lb/> einzufuͤhren, ſondern nur alles im bisherigen Zu-<lb/> ſtande zu laßen, und nur kuͤnftigen Beſchwerden<lb/> und Irrungen vorzubeugen. — Lauter Dinge,<lb/> denen jeder Teutſcher Biedermann, dem Billig-<lb/> keit und Erhaltung der Ruhe nicht gleichguͤltig iſt,<lb/> ſeinen Beyfall nicht verſagen ſollte. Inzwiſchen<lb/> ſchienen verſchiedene Schriftſteller ſich ein Geſchaͤfft<lb/> daraus zu machen, dieſe Heſſiſche Religionsverſi-<lb/> cherung als eine dem Weſtphaͤliſchen Frieden zu-<lb/> widerlaufende Sache vorzuſtellen, und wohl gar<lb/> aus dem Tone zu ſprechen, als ob das alles fuͤr<lb/> null und nichtig erklaͤret werden koͤnnte. Das<lb/> gab natuͤrlicher Weiſe zu Widerlegung ſolcher<lb/> Schriften und zur ſtandhaften Behauptung gegen-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">thei-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [82/0116]
XII. Franz der I. 1748-1764.
Preuſſen, und des geſammten evangeliſchen Re-
ligionstheils.
In der That geſchah damit nichts, was nicht
ſchon in mehr aͤhnlichen Faͤllen bey den vorgegan-
genen Religionsveraͤnderungen in den Haͤuſern
Sachſen, Wuͤrtenberg und anderen geſchehen war.
Die Hauptabſicht gieng dabey offenbar nur auf
Erhaltung des Religionszuſtandes, wie er dem
Entſcheidungsjahre und alſo dem Weſtphaͤliſchen
Frieden gemaͤß war. Nur einigen Anſtaͤnden, die
man wegen einiger gegentheiligen Auslegungen et-
licher Stellen des Weſtphaͤliſchen Friedens aus
bisherigen Vorgaͤngen in anderen Haͤuſern und
Laͤndern beſorgen konnte, ſuchte man durch ver-
tragsmaͤßige Beſtimmungen vorzubeugen. Das
war ſo wenig gegen den Weſtphaͤliſchen Frieden
als gegen irgend ein anderes Reichsgrundgeſetz
oder anderes Stuͤck unſerer Teutſchen Reichsver-
faſſung. Es galt auch nicht darum etwas neues
einzufuͤhren, ſondern nur alles im bisherigen Zu-
ſtande zu laßen, und nur kuͤnftigen Beſchwerden
und Irrungen vorzubeugen. — Lauter Dinge,
denen jeder Teutſcher Biedermann, dem Billig-
keit und Erhaltung der Ruhe nicht gleichguͤltig iſt,
ſeinen Beyfall nicht verſagen ſollte. Inzwiſchen
ſchienen verſchiedene Schriftſteller ſich ein Geſchaͤfft
daraus zu machen, dieſe Heſſiſche Religionsverſi-
cherung als eine dem Weſtphaͤliſchen Frieden zu-
widerlaufende Sache vorzuſtellen, und wohl gar
aus dem Tone zu ſprechen, als ob das alles fuͤr
null und nichtig erklaͤret werden koͤnnte. Das
gab natuͤrlicher Weiſe zu Widerlegung ſolcher
Schriften und zur ſtandhaften Behauptung gegen-
thei-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |