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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.

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6) Ferd. II. 30. jähr. Kr. bis 1635.
gen Stillstand mit Polen von dieser Seite gesichert,
hatte er sein geübtes Kriegsheer kaum auf Teut-
schen Boden hinüber geführet, als seine Fortschritte
gerechtes Erstaunen verursachten. Konnte er gleich
die Tillysche Zerstöhrung von Magdeburg nicht hin-
dern, weil er sich erst den Besitz von Pommern
versichern, und die festen Plätze in Brandenburg
und Sachsen erst mit dem Degen in der Faust weg-
nehmen mußte; so bekam er doch mit dem Siege,
den er nunmehr in Verbindung mit den beiden Chur-
fürsten von Sachsen und Brandenburg am 7. Sept.
1631. bey Leipzig über Tilly erfocht, auf einmal
eine solche Ueberlegenheit, daß ihm jetzt sowohl in
die kaiserlichen Erblande als in ganz Teutschland
der Weg offen stand.

Der zweyte am 6. Nov. 1632. bey Lützen überVIII.
den General Wallenstein erfochtene Sieg wurde zwar
durch Gustav Adolfs eignes Leben nur zu theuer
erkauft. Aber unter dem an seine Stelle getretenen
Feldherrn, dem Herzoge Bernhard von Weimar,
und unter dem Schwedischen Canzler, Axel Oxen-
stiern, blieben die Sachen doch noch im glücklichen
Zuge, bis eine Niederlage, die sich Bernhard am
27. Aug. (7. Sept.) 1634. bey Nördlingen zuzog,
die üblen Folgen hatte, daß die Schweden bis
nach Pommern zurückmußten, und Chursachsen
inzwischen am 30. May 1635. zu Prag einen für
die Protestanten sehr untröstlichen Frieden schloß.

Vom Inhalte dieses Prager Friedens ist hierIX.
nur folgendes zu merken. Alle Stifter, die nach
dem Passauer Vertrage, und alle unmittelbare
Stifter, die auch vorher eingezogen worden, sollten
noch 40. Jahre bleiben, wie sie am 12. Nov. 1627.

gewe-
C 4

6) Ferd. II. 30. jaͤhr. Kr. bis 1635.
gen Stillſtand mit Polen von dieſer Seite geſichert,
hatte er ſein geuͤbtes Kriegsheer kaum auf Teut-
ſchen Boden hinuͤber gefuͤhret, als ſeine Fortſchritte
gerechtes Erſtaunen verurſachten. Konnte er gleich
die Tillyſche Zerſtoͤhrung von Magdeburg nicht hin-
dern, weil er ſich erſt den Beſitz von Pommern
verſichern, und die feſten Plaͤtze in Brandenburg
und Sachſen erſt mit dem Degen in der Fauſt weg-
nehmen mußte; ſo bekam er doch mit dem Siege,
den er nunmehr in Verbindung mit den beiden Chur-
fuͤrſten von Sachſen und Brandenburg am 7. Sept.
1631. bey Leipzig uͤber Tilly erfocht, auf einmal
eine ſolche Ueberlegenheit, daß ihm jetzt ſowohl in
die kaiſerlichen Erblande als in ganz Teutſchland
der Weg offen ſtand.

Der zweyte am 6. Nov. 1632. bey Luͤtzen uͤberVIII.
den General Wallenſtein erfochtene Sieg wurde zwar
durch Guſtav Adolfs eignes Leben nur zu theuer
erkauft. Aber unter dem an ſeine Stelle getretenen
Feldherrn, dem Herzoge Bernhard von Weimar,
und unter dem Schwediſchen Canzler, Axel Oxen-
ſtiern, blieben die Sachen doch noch im gluͤcklichen
Zuge, bis eine Niederlage, die ſich Bernhard am
27. Aug. (7. Sept.) 1634. bey Noͤrdlingen zuzog,
die uͤblen Folgen hatte, daß die Schweden bis
nach Pommern zuruͤckmußten, und Churſachſen
inzwiſchen am 30. May 1635. zu Prag einen fuͤr
die Proteſtanten ſehr untroͤſtlichen Frieden ſchloß.

Vom Inhalte dieſes Prager Friedens iſt hierIX.
nur folgendes zu merken. Alle Stifter, die nach
dem Paſſauer Vertrage, und alle unmittelbare
Stifter, die auch vorher eingezogen worden, ſollten
noch 40. Jahre bleiben, wie ſie am 12. Nov. 1627.

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[39/0081] 6) Ferd. II. 30. jaͤhr. Kr. bis 1635. gen Stillſtand mit Polen von dieſer Seite geſichert, hatte er ſein geuͤbtes Kriegsheer kaum auf Teut- ſchen Boden hinuͤber gefuͤhret, als ſeine Fortſchritte gerechtes Erſtaunen verurſachten. Konnte er gleich die Tillyſche Zerſtoͤhrung von Magdeburg nicht hin- dern, weil er ſich erſt den Beſitz von Pommern verſichern, und die feſten Plaͤtze in Brandenburg und Sachſen erſt mit dem Degen in der Fauſt weg- nehmen mußte; ſo bekam er doch mit dem Siege, den er nunmehr in Verbindung mit den beiden Chur- fuͤrſten von Sachſen und Brandenburg am 7. Sept. 1631. bey Leipzig uͤber Tilly erfocht, auf einmal eine ſolche Ueberlegenheit, daß ihm jetzt ſowohl in die kaiſerlichen Erblande als in ganz Teutſchland der Weg offen ſtand. Der zweyte am 6. Nov. 1632. bey Luͤtzen uͤber den General Wallenſtein erfochtene Sieg wurde zwar durch Guſtav Adolfs eignes Leben nur zu theuer erkauft. Aber unter dem an ſeine Stelle getretenen Feldherrn, dem Herzoge Bernhard von Weimar, und unter dem Schwediſchen Canzler, Axel Oxen- ſtiern, blieben die Sachen doch noch im gluͤcklichen Zuge, bis eine Niederlage, die ſich Bernhard am 27. Aug. (7. Sept.) 1634. bey Noͤrdlingen zuzog, die uͤblen Folgen hatte, daß die Schweden bis nach Pommern zuruͤckmußten, und Churſachſen inzwiſchen am 30. May 1635. zu Prag einen fuͤr die Proteſtanten ſehr untroͤſtlichen Frieden ſchloß. VIII. Vom Inhalte dieſes Prager Friedens iſt hier nur folgendes zu merken. Alle Stifter, die nach dem Paſſauer Vertrage, und alle unmittelbare Stifter, die auch vorher eingezogen worden, ſollten noch 40. Jahre bleiben, wie ſie am 12. Nov. 1627. gewe- IX. C 4

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/81>, abgerufen am 09.11.2024.