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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.

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X. Carl der VI. 1711-1740.
bestimmt seyn sollten, wo ein jeder Reichsstand
durch Münzbediente unter Aufsicht des Kreises
seine Münzen prägen laßen sollte (c); nur mit
Ausnahme solcher Reichsstände, die in ihren Lan-
den eigne Bergwerke haben, denen vorbehalten
blieb, soviel Gold oder Silber, als daselbst ge-
wonnen würde, auf ihren besonderen Münzwerk-
städten, ausmünzen zu laßen (d). Ueber alles
das sollten aber jede benachbarte Kreise fleißige
nachbarliche Correspondenz unterhalten, und we-
nigstens jährlich einmal eigne Münzprobationsta-
ge anstellen, um darüber zu wachen, daß keine
Mißbräuche im Münzwesen vorgiengen, auf die
man schon lange den Verlust des Münzregals,
und noch in der Wahlcapitulation Carls des VI.
die Suspension von Sitz und Stimme auf dem
Reichstage zur Strafe gesetzt hatte.


IV.

Allein der erste Grundfehler war, daß die
Kaiser in älteren Zeiten mit Münzprivilegien zu
freygebig gewesen waren; so daß wenige Reichs-

stän-
(c) Solche Münzstädte sollten seyn: in Fran-
ken Würzburg, Schwabach, Nürnberg, Wert-
heim; in Baiern München, Salzburg, Regens-
burg; in Schwaben Stutgard, Baden, Augs-
burg, Tettnang; im Oberrheinischen Kreise Ful-
da, Darmstadt, Hanau, Frankfurt; in Westpha-
len Münster, Cleve, Düsseldorf, Paderborn, Lüt-
tich, Osnabrück, Minden, Cölln, Aachen, Dort-
mund; in Obersachsen Leipzig, Berlin, Stettin,
Saalfeld; in Niedersachsen Magdeburg, Bre-
men, Braunschweig, Lübeck. Moser von Reichs-
tagsgeschäfften S. 1425., von der Kreisverfassung
S. 740.
(d) R. A. 1570. §. 133., R. A. 1571. §. 27.,
Wahlcap. (1690.) Art. 9. §. 2.

X. Carl der VI. 1711-1740.
beſtimmt ſeyn ſollten, wo ein jeder Reichsſtand
durch Muͤnzbediente unter Aufſicht des Kreiſes
ſeine Muͤnzen praͤgen laßen ſollte (c); nur mit
Ausnahme ſolcher Reichsſtaͤnde, die in ihren Lan-
den eigne Bergwerke haben, denen vorbehalten
blieb, ſoviel Gold oder Silber, als daſelbſt ge-
wonnen wuͤrde, auf ihren beſonderen Muͤnzwerk-
ſtaͤdten, ausmuͤnzen zu laßen (d). Ueber alles
das ſollten aber jede benachbarte Kreiſe fleißige
nachbarliche Correſpondenz unterhalten, und we-
nigſtens jaͤhrlich einmal eigne Muͤnzprobationsta-
ge anſtellen, um daruͤber zu wachen, daß keine
Mißbraͤuche im Muͤnzweſen vorgiengen, auf die
man ſchon lange den Verluſt des Muͤnzregals,
und noch in der Wahlcapitulation Carls des VI.
die Suspenſion von Sitz und Stimme auf dem
Reichstage zur Strafe geſetzt hatte.


IV.

Allein der erſte Grundfehler war, daß die
Kaiſer in aͤlteren Zeiten mit Muͤnzprivilegien zu
freygebig geweſen waren; ſo daß wenige Reichs-

ſtaͤn-
(c) Solche Muͤnzſtaͤdte ſollten ſeyn: in Fran-
ken Wuͤrzburg, Schwabach, Nuͤrnberg, Wert-
heim; in Baiern Muͤnchen, Salzburg, Regens-
burg; in Schwaben Stutgard, Baden, Augs-
burg, Tettnang; im Oberrheiniſchen Kreiſe Ful-
da, Darmſtadt, Hanau, Frankfurt; in Weſtpha-
len Muͤnſter, Cleve, Duͤſſeldorf, Paderborn, Luͤt-
tich, Osnabruͤck, Minden, Coͤlln, Aachen, Dort-
mund; in Oberſachſen Leipzig, Berlin, Stettin,
Saalfeld; in Niederſachſen Magdeburg, Bre-
men, Braunſchweig, Luͤbeck. Moſer von Reichs-
tagsgeſchaͤfften S. 1425., von der Kreisverfaſſung
S. 740.
(d) R. A. 1570. §. 133., R. A. 1571. §. 27.,
Wahlcap. (1690.) Art. 9. §. 2.
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[450/0492] X. Carl der VI. 1711-1740. beſtimmt ſeyn ſollten, wo ein jeder Reichsſtand durch Muͤnzbediente unter Aufſicht des Kreiſes ſeine Muͤnzen praͤgen laßen ſollte (c); nur mit Ausnahme ſolcher Reichsſtaͤnde, die in ihren Lan- den eigne Bergwerke haben, denen vorbehalten blieb, ſoviel Gold oder Silber, als daſelbſt ge- wonnen wuͤrde, auf ihren beſonderen Muͤnzwerk- ſtaͤdten, ausmuͤnzen zu laßen (d). Ueber alles das ſollten aber jede benachbarte Kreiſe fleißige nachbarliche Correſpondenz unterhalten, und we- nigſtens jaͤhrlich einmal eigne Muͤnzprobationsta- ge anſtellen, um daruͤber zu wachen, daß keine Mißbraͤuche im Muͤnzweſen vorgiengen, auf die man ſchon lange den Verluſt des Muͤnzregals, und noch in der Wahlcapitulation Carls des VI. die Suspenſion von Sitz und Stimme auf dem Reichstage zur Strafe geſetzt hatte. Allein der erſte Grundfehler war, daß die Kaiſer in aͤlteren Zeiten mit Muͤnzprivilegien zu freygebig geweſen waren; ſo daß wenige Reichs- ſtaͤn- (c) Solche Muͤnzſtaͤdte ſollten ſeyn: in Fran- ken Wuͤrzburg, Schwabach, Nuͤrnberg, Wert- heim; in Baiern Muͤnchen, Salzburg, Regens- burg; in Schwaben Stutgard, Baden, Augs- burg, Tettnang; im Oberrheiniſchen Kreiſe Ful- da, Darmſtadt, Hanau, Frankfurt; in Weſtpha- len Muͤnſter, Cleve, Duͤſſeldorf, Paderborn, Luͤt- tich, Osnabruͤck, Minden, Coͤlln, Aachen, Dort- mund; in Oberſachſen Leipzig, Berlin, Stettin, Saalfeld; in Niederſachſen Magdeburg, Bre- men, Braunſchweig, Luͤbeck. Moſer von Reichs- tagsgeſchaͤfften S. 1425., von der Kreisverfaſſung S. 740. (d) R. A. 1570. §. 133., R. A. 1571. §. 27., Wahlcap. (1690.) Art. 9. §. 2.

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/492>, abgerufen am 09.11.2024.