Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.6) Veränd. in der Pfalz 1685-1697. der Monarch, dem die Pfalz im Jan. und Febr.1689. ihre Einäscherung, und hernach 1697. die Clausel des Ryßwickischen Friedens zu danken hat- te, in seinem eignen Reiche durch Wiederrufung des Edicts von Nantes Millionen ihrer Glaubens- genossen unglücklich gemacht, und großentheils zum Wanderstabe gebracht hatte. Ein Umstand, wo- von viele Teutsche Reichsstände vortrefflichen Ge- brauch zu machen wußten, um mit diesen Franzö- sischen Flüchtlingen neue Gewerbe in ihr Land zu bringen, da man hin und wieder selbst neue Städte und Dörfer für sie anlegen ließ; so daß auch das dazu beygetragen hat, mancher Teutschen Gegend eine andere Gestalt zu geben. Was übrigens jene Ansprüche der Herzo-VII. wie (f) Oben Th. 1. S. 15.
6) Veraͤnd. in der Pfalz 1685-1697. der Monarch, dem die Pfalz im Jan. und Febr.1689. ihre Einaͤſcherung, und hernach 1697. die Clauſel des Ryßwickiſchen Friedens zu danken hat- te, in ſeinem eignen Reiche durch Wiederrufung des Edicts von Nantes Millionen ihrer Glaubens- genoſſen ungluͤcklich gemacht, und großentheils zum Wanderſtabe gebracht hatte. Ein Umſtand, wo- von viele Teutſche Reichsſtaͤnde vortrefflichen Ge- brauch zu machen wußten, um mit dieſen Franzoͤ- ſiſchen Fluͤchtlingen neue Gewerbe in ihr Land zu bringen, da man hin und wieder ſelbſt neue Staͤdte und Doͤrfer fuͤr ſie anlegen ließ; ſo daß auch das dazu beygetragen hat, mancher Teutſchen Gegend eine andere Geſtalt zu geben. Was uͤbrigens jene Anſpruͤche der Herzo-VII. wie (f) Oben Th. 1. S. 15.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0357" n="315"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">6) Veraͤnd. in der Pfalz 1685-1697.</hi></fw><lb/> der Monarch, dem die Pfalz im Jan. und Febr.<lb/> 1689. ihre Einaͤſcherung, und hernach 1697. die<lb/> Clauſel des Ryßwickiſchen Friedens zu danken hat-<lb/> te, in ſeinem eignen Reiche durch Wiederrufung<lb/> des Edicts von Nantes Millionen ihrer Glaubens-<lb/> genoſſen ungluͤcklich gemacht, und großentheils zum<lb/> Wanderſtabe gebracht hatte. Ein Umſtand, wo-<lb/> von viele Teutſche Reichsſtaͤnde vortrefflichen Ge-<lb/> brauch zu machen wußten, um mit dieſen <hi rendition="#fr">Franzoͤ-<lb/> ſiſchen Fluͤchtlingen</hi> neue Gewerbe in ihr Land<lb/> zu bringen, da man hin und wieder ſelbſt neue<lb/> Staͤdte und Doͤrfer fuͤr ſie anlegen ließ; ſo daß<lb/> auch das dazu beygetragen hat, mancher Teutſchen<lb/> Gegend eine andere Geſtalt zu geben.</p><lb/> <p>Was uͤbrigens jene <hi rendition="#fr">Anſpruͤche der <choice><sic>Herzo</sic><corr>Herzo-</corr></choice></hi><note place="right"><hi rendition="#aq">VII.</hi></note><lb/><hi rendition="#fr">ginn von Orleans</hi> anbetrifft, die zu dem Kriege,<lb/> dem der Ryßwickiſche Friede ein Ende machte, we-<lb/> nigſtens dem Namen nach den erſten Anlaß gege-<lb/> ben hatten; ſo waren ſolche allerdings in ſo weit<lb/> nicht ungegruͤndet, als nach dem unter unſern fuͤrſt-<lb/> lichen Haͤuſern uralthergebrachten Succeſſionsrech-<lb/> te eine Tochter, ſo lange Bruͤder von ihr da ſind,<lb/> nichts als ihre Ausſteuer begehren kann, aber wenn<lb/> mit einem Bruder, wie hier der Fall war, der<lb/> Mannsſtamm einer Linie erloͤſcht, und das Land<lb/> einem Stammsvetter von einer andern Linie zu-<lb/> faͤllt, alsdann die Mobiliarverlaßenſchaft der erlo-<lb/> ſchenen Linie der Tochter, Schweſter oder andern<lb/> naͤchſten weiblichen Verwandtinn von eben der Li-<lb/> nie zu gute koͤmmt <note place="foot" n="(f)">Oben Th. 1. S. 15.</note>. In ſolchen Faͤllen muß<lb/> deswegen immer eine Abſonderung der Mobiliar-<lb/> verlaßenſchaft von der Landesfolge geſchehen, ſo<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wie</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [315/0357]
6) Veraͤnd. in der Pfalz 1685-1697.
der Monarch, dem die Pfalz im Jan. und Febr.
1689. ihre Einaͤſcherung, und hernach 1697. die
Clauſel des Ryßwickiſchen Friedens zu danken hat-
te, in ſeinem eignen Reiche durch Wiederrufung
des Edicts von Nantes Millionen ihrer Glaubens-
genoſſen ungluͤcklich gemacht, und großentheils zum
Wanderſtabe gebracht hatte. Ein Umſtand, wo-
von viele Teutſche Reichsſtaͤnde vortrefflichen Ge-
brauch zu machen wußten, um mit dieſen Franzoͤ-
ſiſchen Fluͤchtlingen neue Gewerbe in ihr Land
zu bringen, da man hin und wieder ſelbſt neue
Staͤdte und Doͤrfer fuͤr ſie anlegen ließ; ſo daß
auch das dazu beygetragen hat, mancher Teutſchen
Gegend eine andere Geſtalt zu geben.
Was uͤbrigens jene Anſpruͤche der Herzo-
ginn von Orleans anbetrifft, die zu dem Kriege,
dem der Ryßwickiſche Friede ein Ende machte, we-
nigſtens dem Namen nach den erſten Anlaß gege-
ben hatten; ſo waren ſolche allerdings in ſo weit
nicht ungegruͤndet, als nach dem unter unſern fuͤrſt-
lichen Haͤuſern uralthergebrachten Succeſſionsrech-
te eine Tochter, ſo lange Bruͤder von ihr da ſind,
nichts als ihre Ausſteuer begehren kann, aber wenn
mit einem Bruder, wie hier der Fall war, der
Mannsſtamm einer Linie erloͤſcht, und das Land
einem Stammsvetter von einer andern Linie zu-
faͤllt, alsdann die Mobiliarverlaßenſchaft der erlo-
ſchenen Linie der Tochter, Schweſter oder andern
naͤchſten weiblichen Verwandtinn von eben der Li-
nie zu gute koͤmmt (f). In ſolchen Faͤllen muß
deswegen immer eine Abſonderung der Mobiliar-
verlaßenſchaft von der Landesfolge geſchehen, ſo
wie
VII.
(f) Oben Th. 1. S. 15.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |