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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.

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IX. Leop. u. Joseph I. 1657-1711.
nicht an neuen Zusätzen; aber ein von der Fran-
zösischen Gesandtschaft veranlaßter Antrag, die
Clausel einzurücken, daß der Kaiser, sobald er ei-
nen Artikel der Capitulation überschritte, seiner
Krone verlustig seyn sollte, konnte doch nicht durch-
gesetzt werden. Hingegen ein uralter Streit, den
die Churfürsten von Mainz und Cölln über das
Recht die Kaiserkrönung zu verrichten mit einander
gehabt hatten, ward (1657. Jun. 16.) glücklich
dahin verglichen, daß einem jeden das Krönungs-
recht
in seiner Dioeces zukommen, sonst aber einer
um den andern abwechseln sollte.


IV.

Von den beiden Kriegen, die noch von der vo-
rigen Regierung her im Gange waren, aber in den
ersten Jahren der jetzigen Regierung durch die Py-
renäischen und Olivischen Friedensschlüsse geendi-
get wurden, ist hier nur so viel zu bemerken, als
beide Friedensschlüsse auf die Teutsche Verfassung
einen Einfluß hatten. Dahin gehört aus dem
Pyrenäischen Frieden der Abgang, den der Bur-
gundische Kreis wieder an den Orten in Artois,
Flandern, Hennegau und Lüxenburg erlitt, die der
Friede mit aller Hoheit an Frankreich abtrat. Durch
den Olivischen Frieden wurde dem Hause Bran-
denburg der wichtige Vortheil der durch einen Tra-
ctat zu Wehlau (1657. Sept. 19.) erlangten Un-
abhängigkeit des Herzogthums Preussen bestätiget.


V.

Noch ehe es zum Olivischen Frieden kam, hat-
ten die geistlichen Churfürsten und verschiedene geist-
liche und weltliche Fürsten (1658. Aug. 4/14.) zu
Frankfurt ein Bündniß mit einander geschlossen,
um die Nordischen Kriegsunruhen vom Teutschen

Bo-

IX. Leop. u. Joſeph I. 1657-1711.
nicht an neuen Zuſaͤtzen; aber ein von der Fran-
zoͤſiſchen Geſandtſchaft veranlaßter Antrag, die
Clauſel einzuruͤcken, daß der Kaiſer, ſobald er ei-
nen Artikel der Capitulation uͤberſchritte, ſeiner
Krone verluſtig ſeyn ſollte, konnte doch nicht durch-
geſetzt werden. Hingegen ein uralter Streit, den
die Churfuͤrſten von Mainz und Coͤlln uͤber das
Recht die Kaiſerkroͤnung zu verrichten mit einander
gehabt hatten, ward (1657. Jun. 16.) gluͤcklich
dahin verglichen, daß einem jeden das Kroͤnungs-
recht
in ſeiner Dioeces zukommen, ſonſt aber einer
um den andern abwechſeln ſollte.


IV.

Von den beiden Kriegen, die noch von der vo-
rigen Regierung her im Gange waren, aber in den
erſten Jahren der jetzigen Regierung durch die Py-
renaͤiſchen und Oliviſchen Friedensſchluͤſſe geendi-
get wurden, iſt hier nur ſo viel zu bemerken, als
beide Friedensſchluͤſſe auf die Teutſche Verfaſſung
einen Einfluß hatten. Dahin gehoͤrt aus dem
Pyrenaͤiſchen Frieden der Abgang, den der Bur-
gundiſche Kreis wieder an den Orten in Artois,
Flandern, Hennegau und Luͤxenburg erlitt, die der
Friede mit aller Hoheit an Frankreich abtrat. Durch
den Oliviſchen Frieden wurde dem Hauſe Bran-
denburg der wichtige Vortheil der durch einen Tra-
ctat zu Wehlau (1657. Sept. 19.) erlangten Un-
abhaͤngigkeit des Herzogthums Preuſſen beſtaͤtiget.


V.

Noch ehe es zum Oliviſchen Frieden kam, hat-
ten die geiſtlichen Churfuͤrſten und verſchiedene geiſt-
liche und weltliche Fuͤrſten (1658. Aug. 4/14.) zu
Frankfurt ein Buͤndniß mit einander geſchloſſen,
um die Nordiſchen Kriegsunruhen vom Teutſchen

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[258/0300] IX. Leop. u. Joſeph I. 1657-1711. nicht an neuen Zuſaͤtzen; aber ein von der Fran- zoͤſiſchen Geſandtſchaft veranlaßter Antrag, die Clauſel einzuruͤcken, daß der Kaiſer, ſobald er ei- nen Artikel der Capitulation uͤberſchritte, ſeiner Krone verluſtig ſeyn ſollte, konnte doch nicht durch- geſetzt werden. Hingegen ein uralter Streit, den die Churfuͤrſten von Mainz und Coͤlln uͤber das Recht die Kaiſerkroͤnung zu verrichten mit einander gehabt hatten, ward (1657. Jun. 16.) gluͤcklich dahin verglichen, daß einem jeden das Kroͤnungs- recht in ſeiner Dioeces zukommen, ſonſt aber einer um den andern abwechſeln ſollte. Von den beiden Kriegen, die noch von der vo- rigen Regierung her im Gange waren, aber in den erſten Jahren der jetzigen Regierung durch die Py- renaͤiſchen und Oliviſchen Friedensſchluͤſſe geendi- get wurden, iſt hier nur ſo viel zu bemerken, als beide Friedensſchluͤſſe auf die Teutſche Verfaſſung einen Einfluß hatten. Dahin gehoͤrt aus dem Pyrenaͤiſchen Frieden der Abgang, den der Bur- gundiſche Kreis wieder an den Orten in Artois, Flandern, Hennegau und Luͤxenburg erlitt, die der Friede mit aller Hoheit an Frankreich abtrat. Durch den Oliviſchen Frieden wurde dem Hauſe Bran- denburg der wichtige Vortheil der durch einen Tra- ctat zu Wehlau (1657. Sept. 19.) erlangten Un- abhaͤngigkeit des Herzogthums Preuſſen beſtaͤtiget. Noch ehe es zum Oliviſchen Frieden kam, hat- ten die geiſtlichen Churfuͤrſten und verſchiedene geiſt- liche und weltliche Fuͤrſten (1658. Aug. 4/14.) zu Frankfurt ein Buͤndniß mit einander geſchloſſen, um die Nordiſchen Kriegsunruhen vom Teutſchen Bo-

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/300>, abgerufen am 22.11.2024.