Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.

Bild:
<< vorherige Seite
VIII. Folgen d. Westph. Fr. 1648-1657.


IX.
Fortgesetzte collegialische Berathschlagungen des
evangelischen Religionstheils.


I -- III. Bev den Berathschlagungen, welche die evan-
gelischen Reichsstände über das Simultaneum und andere Re-
ligionsbeschwerden anzustellen hatten, bekam Chursachsen von
neuem das Directorium zu führen. -- IV. So bekam das
Corpus der evangelischen Stände seine heutige Verfassung, --
V. wozu der Westphälische Friede den Grund der Gerechtsa-
me, als Corpus zu handeln, völlig befestiget hatte, -- VI.
so gut, wie jeder Reichskreis ein Corpus ausmacht. --
VII. Erst in neueren Zeiten hat man angefangen, den Na-
men Corpus anzufechten; -- VIII. IX. wobey jedoch die
Evangelischen große Ursache haben zu beharren.



I.

Mit den Fragen, die über das Simultaneum
in Bewegung kamen, stand noch eine wichtige
Sache in Verbindung, welche die Art und Weise
betraf, wie der evangelische Religionstheil, oder
wie nun der Ausdruck nach und nach gewöhnlich
wurde, das Corpus der evangelischen Stände
(corpus euangelicorum,) auf eben diesem
Reichstage seine Berathschlagungen und ein eignes
Directorium von neuem in Gang brachte.


II.

Es kam nehmlich bald am Anfange dieses
Reichstages vor, wie die evangelischen Stände
wahrnähmen, daß verschiedene ihrer Glaubensge-
nossen schon gegen den Westphälischen Frieden be-
schwert wären, und daß über die Auslegung eini-
ger Stellen des Friedens Streitigkeiten aufgewor-
fen würden. Wie sie nun Nachricht erhielten, daß

die
VIII. Folgen d. Weſtph. Fr. 1648-1657.


IX.
Fortgeſetzte collegialiſche Berathſchlagungen des
evangeliſchen Religionstheils.


IIII. Bev den Berathſchlagungen, welche die evan-
geliſchen Reichsſtaͤnde uͤber das Simultaneum und andere Re-
ligionsbeſchwerden anzuſtellen hatten, bekam Churſachſen von
neuem das Directorium zu fuͤhren. — IV. So bekam das
Corpus der evangeliſchen Staͤnde ſeine heutige Verfaſſung, —
V. wozu der Weſtphaͤliſche Friede den Grund der Gerechtſa-
me, als Corpus zu handeln, voͤllig befeſtiget hatte, — VI.
ſo gut, wie jeder Reichskreis ein Corpus ausmacht. —
VII. Erſt in neueren Zeiten hat man angefangen, den Na-
men Corpus anzufechten; — VIII. IX. wobey jedoch die
Evangeliſchen große Urſache haben zu beharren.



I.

Mit den Fragen, die uͤber das Simultaneum
in Bewegung kamen, ſtand noch eine wichtige
Sache in Verbindung, welche die Art und Weiſe
betraf, wie der evangeliſche Religionstheil, oder
wie nun der Ausdruck nach und nach gewoͤhnlich
wurde, das Corpus der evangeliſchen Staͤnde
(corpus euangelicorum,) auf eben dieſem
Reichstage ſeine Berathſchlagungen und ein eignes
Directorium von neuem in Gang brachte.


II.

Es kam nehmlich bald am Anfange dieſes
Reichstages vor, wie die evangeliſchen Staͤnde
wahrnaͤhmen, daß verſchiedene ihrer Glaubensge-
noſſen ſchon gegen den Weſtphaͤliſchen Frieden be-
ſchwert waͤren, und daß uͤber die Auslegung eini-
ger Stellen des Friedens Streitigkeiten aufgewor-
fen wuͤrden. Wie ſie nun Nachricht erhielten, daß

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0282" n="240"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VIII.</hi> Folgen d. We&#x017F;tph. Fr. 1648-1657.</hi> </fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq">IX.</hi><lb/>
Fortge&#x017F;etzte collegiali&#x017F;che Berath&#x017F;chlagungen des<lb/>
evangeli&#x017F;chen Religionstheils.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <argument>
            <p><hi rendition="#aq">I</hi> &#x2014; <hi rendition="#aq">III.</hi> Bev den Berath&#x017F;chlagungen, welche die evan-<lb/>
geli&#x017F;chen Reichs&#x017F;ta&#x0364;nde u&#x0364;ber das Simultaneum und andere Re-<lb/>
ligionsbe&#x017F;chwerden anzu&#x017F;tellen hatten, bekam Chur&#x017F;ach&#x017F;en von<lb/>
neuem das Directorium zu fu&#x0364;hren. &#x2014; <hi rendition="#aq">IV.</hi> So bekam das<lb/>
Corpus der evangeli&#x017F;chen Sta&#x0364;nde &#x017F;eine heutige Verfa&#x017F;&#x017F;ung, &#x2014;<lb/><hi rendition="#aq">V.</hi> wozu der We&#x017F;tpha&#x0364;li&#x017F;che Friede den Grund der Gerecht&#x017F;a-<lb/>
me, als Corpus zu handeln, vo&#x0364;llig befe&#x017F;tiget hatte, &#x2014; <hi rendition="#aq">VI.</hi><lb/>
&#x017F;o gut, wie jeder Reichskreis ein Corpus ausmacht. &#x2014;<lb/><hi rendition="#aq">VII.</hi> Er&#x017F;t in neueren Zeiten hat man angefangen, den Na-<lb/>
men Corpus anzufechten; &#x2014; <hi rendition="#aq">VIII. IX.</hi> wobey jedoch die<lb/>
Evangeli&#x017F;chen große Ur&#x017F;ache haben zu beharren.</p>
          </argument><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <note place="left"> <hi rendition="#aq">I.</hi> </note>
          <p><hi rendition="#in">M</hi>it den Fragen, die u&#x0364;ber das Simultaneum<lb/>
in Bewegung kamen, &#x017F;tand noch eine wichtige<lb/>
Sache in Verbindung, welche die Art und Wei&#x017F;e<lb/>
betraf, wie der evangeli&#x017F;che Religionstheil, oder<lb/>
wie nun der Ausdruck nach und nach gewo&#x0364;hnlich<lb/>
wurde, das <hi rendition="#fr">Corpus der evangeli&#x017F;chen Sta&#x0364;nde</hi><lb/><hi rendition="#aq">(corpus euangelicorum,)</hi> auf eben die&#x017F;em<lb/>
Reichstage &#x017F;eine Berath&#x017F;chlagungen und ein eignes<lb/>
Directorium von neuem in Gang brachte.</p><lb/>
          <note place="left"> <hi rendition="#aq">II.</hi> </note>
          <p>Es kam nehmlich bald am Anfange die&#x017F;es<lb/>
Reichstages vor, wie die evangeli&#x017F;chen Sta&#x0364;nde<lb/>
wahrna&#x0364;hmen, daß ver&#x017F;chiedene ihrer Glaubensge-<lb/>
no&#x017F;&#x017F;en &#x017F;chon gegen den We&#x017F;tpha&#x0364;li&#x017F;chen Frieden be-<lb/>
&#x017F;chwert wa&#x0364;ren, und daß u&#x0364;ber die Auslegung eini-<lb/>
ger Stellen des Friedens Streitigkeiten aufgewor-<lb/>
fen wu&#x0364;rden. Wie &#x017F;ie nun Nachricht erhielten, daß<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[240/0282] VIII. Folgen d. Weſtph. Fr. 1648-1657. IX. Fortgeſetzte collegialiſche Berathſchlagungen des evangeliſchen Religionstheils. I — III. Bev den Berathſchlagungen, welche die evan- geliſchen Reichsſtaͤnde uͤber das Simultaneum und andere Re- ligionsbeſchwerden anzuſtellen hatten, bekam Churſachſen von neuem das Directorium zu fuͤhren. — IV. So bekam das Corpus der evangeliſchen Staͤnde ſeine heutige Verfaſſung, — V. wozu der Weſtphaͤliſche Friede den Grund der Gerechtſa- me, als Corpus zu handeln, voͤllig befeſtiget hatte, — VI. ſo gut, wie jeder Reichskreis ein Corpus ausmacht. — VII. Erſt in neueren Zeiten hat man angefangen, den Na- men Corpus anzufechten; — VIII. IX. wobey jedoch die Evangeliſchen große Urſache haben zu beharren. Mit den Fragen, die uͤber das Simultaneum in Bewegung kamen, ſtand noch eine wichtige Sache in Verbindung, welche die Art und Weiſe betraf, wie der evangeliſche Religionstheil, oder wie nun der Ausdruck nach und nach gewoͤhnlich wurde, das Corpus der evangeliſchen Staͤnde (corpus euangelicorum,) auf eben dieſem Reichstage ſeine Berathſchlagungen und ein eignes Directorium von neuem in Gang brachte. Es kam nehmlich bald am Anfange dieſes Reichstages vor, wie die evangeliſchen Staͤnde wahrnaͤhmen, daß verſchiedene ihrer Glaubensge- noſſen ſchon gegen den Weſtphaͤliſchen Frieden be- ſchwert waͤren, und daß uͤber die Auslegung eini- ger Stellen des Friedens Streitigkeiten aufgewor- fen wuͤrden. Wie ſie nun Nachricht erhielten, daß die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/282
Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/282>, abgerufen am 23.11.2024.