Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.VII. Folgen d. Westph. Fr. 1648-1657. Reichsstände haben noch höhere Summen, unterwelchen von ihren Gerichten nicht appellirt werden sollte, durch kaiserliche Privilegien ausgewirkt (t). Einige haben sogar unbeschränkte Befreyung von allen Appellationen erhalten (u). Da- abschiede 1570. §. 66. war sie auf 150., im De- putationsabschiede 1600. §. 14. auf 300. Fl. erhö- het worden. Nun bestimmte der jüngste R. A. §. 112. die Summe von 600. Fl. oder 400. Rthlr. (die nach dem jetzigen Werthe der Dinge doch wie- der nicht mehr verhältnißmäßig ist, sondern wohl von neuem erhöhet zu werden verdiente.) (t) Von 1554. Apr. 6. hatte die Stadt Ham- burg ein Appellationsprivilegium auf 700. Gold- gulden; von 1586. März 22. der Bischof von Würz- burg auf 1000. Goldgulden; von 1588. May 23. die Stadt Lübeck auf 500. Goldgulden; von 1595. Jul. 30. die Stadt Augsburg auf 600. Goldgul- den; von 1621. Jul. 14. das Herzogthum Holstein auf 1000. Goldgulden; von 1623. Apr. 3. die Stadt Cölln auf 1000. Goldgulden; von 1637. Sept. 19. die Grafschaft Oldenburg auf 1000. Rheinische Gulden; von 1648. Nov. 24. das Her- zogthum Braunschweig-Wolfenbüttel auf 2000. Goldgulden; von 1650. Nov. 6. die Grafschaft Ranzau auf 500. Goldgulden; von 1651. Oct. 28. das Herzogthum Mecklenburg auf 1000. Goldgul- den; von 1655. Jul. 28. die Grafen Reuß auf 400. Goldgulden etc. (u) Von unbeschränkten Appellationsbefreyun-
gen sind die ersten Beyspiele für das Haus Oester- reich von 1530. Sept. 8., und für die Burgundi- schen Niederlande in dem darüber geschlossenen Ver- trage 1548. Jul. 26. §. 5. 6. Auch Würtenberg hat seit seiner Erhöhung zum Herzogthume 1495. und vermöge einer 1555. von Carl dem V. bestä- tigten Hofgerichtsordnung die Befreyung von Ap- pella- VII. Folgen d. Weſtph. Fr. 1648-1657. Reichsſtaͤnde haben noch hoͤhere Summen, unterwelchen von ihren Gerichten nicht appellirt werden ſollte, durch kaiſerliche Privilegien ausgewirkt (t). Einige haben ſogar unbeſchraͤnkte Befreyung von allen Appellationen erhalten (u). Da- abſchiede 1570. §. 66. war ſie auf 150., im De- putationsabſchiede 1600. §. 14. auf 300. Fl. erhoͤ- het worden. Nun beſtimmte der juͤngſte R. A. §. 112. die Summe von 600. Fl. oder 400. Rthlr. (die nach dem jetzigen Werthe der Dinge doch wie- der nicht mehr verhaͤltnißmaͤßig iſt, ſondern wohl von neuem erhoͤhet zu werden verdiente.) (t) Von 1554. Apr. 6. hatte die Stadt Ham- burg ein Appellationsprivilegium auf 700. Gold- gulden; von 1586. Maͤrz 22. der Biſchof von Wuͤrz- burg auf 1000. Goldgulden; von 1588. May 23. die Stadt Luͤbeck auf 500. Goldgulden; von 1595. Jul. 30. die Stadt Augsburg auf 600. Goldgul- den; von 1621. Jul. 14. das Herzogthum Holſtein auf 1000. Goldgulden; von 1623. Apr. 3. die Stadt Coͤlln auf 1000. Goldgulden; von 1637. Sept. 19. die Grafſchaft Oldenburg auf 1000. Rheiniſche Gulden; von 1648. Nov. 24. das Her- zogthum Braunſchweig-Wolfenbuͤttel auf 2000. Goldgulden; von 1650. Nov. 6. die Grafſchaft Ranzau auf 500. Goldgulden; von 1651. Oct. 28. das Herzogthum Mecklenburg auf 1000. Goldgul- den; von 1655. Jul. 28. die Grafen Reuß auf 400. Goldgulden ꝛc. (u) Von unbeſchraͤnkten Appellationsbefreyun-
gen ſind die erſten Beyſpiele fuͤr das Haus Oeſter- reich von 1530. Sept. 8., und fuͤr die Burgundi- ſchen Niederlande in dem daruͤber geſchloſſenen Ver- trage 1548. Jul. 26. §. 5. 6. Auch Wuͤrtenberg hat ſeit ſeiner Erhoͤhung zum Herzogthume 1495. und vermoͤge einer 1555. von Carl dem V. beſtaͤ- tigten Hofgerichtsordnung die Befreyung von Ap- pella- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0264" n="222"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VII.</hi> Folgen d. Weſtph. Fr. 1648-1657.</hi></fw><lb/> Reichsſtaͤnde haben noch hoͤhere Summen, unter<lb/> welchen von ihren Gerichten nicht appellirt werden<lb/> ſollte, durch kaiſerliche Privilegien ausgewirkt <note place="foot" n="(t)">Von 1554. Apr. 6. hatte die Stadt Ham-<lb/> burg ein Appellationsprivilegium auf 700. Gold-<lb/> gulden; von 1586. Maͤrz 22. der Biſchof von Wuͤrz-<lb/> burg auf 1000. Goldgulden; von 1588. May 23.<lb/> die Stadt Luͤbeck auf 500. Goldgulden; von 1595.<lb/> Jul. 30. die Stadt Augsburg auf 600. Goldgul-<lb/> den; von 1621. Jul. 14. das Herzogthum Holſtein<lb/> auf 1000. Goldgulden; von 1623. Apr. 3. die<lb/> Stadt Coͤlln auf 1000. Goldgulden; von 1637.<lb/> Sept. 19. die Grafſchaft Oldenburg auf 1000.<lb/> Rheiniſche Gulden; von 1648. Nov. 24. das Her-<lb/> zogthum Braunſchweig-Wolfenbuͤttel auf 2000.<lb/> Goldgulden; von 1650. Nov. 6. die Grafſchaft<lb/> Ranzau auf 500. Goldgulden; von 1651. Oct. 28.<lb/> das Herzogthum Mecklenburg auf 1000. Goldgul-<lb/> den; von 1655. Jul. 28. die Grafen Reuß auf<lb/> 400. Goldgulden ꝛc.</note>.<lb/> Einige haben ſogar unbeſchraͤnkte Befreyung von<lb/> allen Appellationen erhalten <note xml:id="seg2pn_9_1" next="#seg2pn_9_2" place="foot" n="(u)">Von unbeſchraͤnkten Appellationsbefreyun-<lb/> gen ſind die erſten Beyſpiele fuͤr das Haus Oeſter-<lb/> reich von 1530. Sept. 8., und fuͤr die Burgundi-<lb/> ſchen Niederlande in dem daruͤber geſchloſſenen Ver-<lb/> trage 1548. Jul. 26. §. 5. 6. Auch Wuͤrtenberg<lb/> hat ſeit ſeiner Erhoͤhung zum Herzogthume 1495.<lb/> und vermoͤge einer 1555. von Carl dem <hi rendition="#aq">V.</hi> beſtaͤ-<lb/> tigten Hofgerichtsordnung die Befreyung von Ap-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">pella-</fw></note>.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Da-</fw><lb/> <p> <note xml:id="seg2pn_8_2" prev="#seg2pn_8_1" place="foot" n="(s)">abſchiede 1570. §. 66. war ſie auf 150., im De-<lb/> putationsabſchiede 1600. §. 14. auf 300. Fl. erhoͤ-<lb/> het worden. Nun beſtimmte der juͤngſte R. A. §.<lb/> 112. die Summe von 600. Fl. oder 400. Rthlr.<lb/> (die nach dem jetzigen Werthe der Dinge doch wie-<lb/> der nicht mehr verhaͤltnißmaͤßig iſt, ſondern wohl<lb/> von neuem erhoͤhet zu werden verdiente.)</note> </p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [222/0264]
VII. Folgen d. Weſtph. Fr. 1648-1657.
Reichsſtaͤnde haben noch hoͤhere Summen, unter
welchen von ihren Gerichten nicht appellirt werden
ſollte, durch kaiſerliche Privilegien ausgewirkt (t).
Einige haben ſogar unbeſchraͤnkte Befreyung von
allen Appellationen erhalten (u).
Da-
(s)
(t) Von 1554. Apr. 6. hatte die Stadt Ham-
burg ein Appellationsprivilegium auf 700. Gold-
gulden; von 1586. Maͤrz 22. der Biſchof von Wuͤrz-
burg auf 1000. Goldgulden; von 1588. May 23.
die Stadt Luͤbeck auf 500. Goldgulden; von 1595.
Jul. 30. die Stadt Augsburg auf 600. Goldgul-
den; von 1621. Jul. 14. das Herzogthum Holſtein
auf 1000. Goldgulden; von 1623. Apr. 3. die
Stadt Coͤlln auf 1000. Goldgulden; von 1637.
Sept. 19. die Grafſchaft Oldenburg auf 1000.
Rheiniſche Gulden; von 1648. Nov. 24. das Her-
zogthum Braunſchweig-Wolfenbuͤttel auf 2000.
Goldgulden; von 1650. Nov. 6. die Grafſchaft
Ranzau auf 500. Goldgulden; von 1651. Oct. 28.
das Herzogthum Mecklenburg auf 1000. Goldgul-
den; von 1655. Jul. 28. die Grafen Reuß auf
400. Goldgulden ꝛc.
(u) Von unbeſchraͤnkten Appellationsbefreyun-
gen ſind die erſten Beyſpiele fuͤr das Haus Oeſter-
reich von 1530. Sept. 8., und fuͤr die Burgundi-
ſchen Niederlande in dem daruͤber geſchloſſenen Ver-
trage 1548. Jul. 26. §. 5. 6. Auch Wuͤrtenberg
hat ſeit ſeiner Erhoͤhung zum Herzogthume 1495.
und vermoͤge einer 1555. von Carl dem V. beſtaͤ-
tigten Hofgerichtsordnung die Befreyung von Ap-
pella-
(s) abſchiede 1570. §. 66. war ſie auf 150., im De-
putationsabſchiede 1600. §. 14. auf 300. Fl. erhoͤ-
het worden. Nun beſtimmte der juͤngſte R. A. §.
112. die Summe von 600. Fl. oder 400. Rthlr.
(die nach dem jetzigen Werthe der Dinge doch wie-
der nicht mehr verhaͤltnißmaͤßig iſt, ſondern wohl
von neuem erhoͤhet zu werden verdiente.)
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Zitationshilfe: | Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/264>, abgerufen am 16.02.2025. |