Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.

Bild:
<< vorherige Seite

VIII. Folgen d. Westph. Fr. 1648-1657.
die Bürgermeister mit ihren Trabanten und noch
fünf Knechten alle wohl ausstaffiert erschienen (e).
Damals fand sich aber auch die Stadt noch meist
in solcher Aufnahme, wie man ums Jahr 1475.
allein von Tuch- und Zeugmachern 800. Meister
zu Göttingen gezehlt hatte, und wie man gewohnt
war, daß Kaufleute von Augsburg, Frankfurt,
Nürnberg, Lübeck, Hamburg, Leipzig und Lüne-
burg auf den Göttingischen Jahrmarkt kamen.
Auch hatte die Stadt nicht nur mehrere Dörfer,
sondern auch ein ganzes benachbartes Amt, und
noch ein adeliches Gericht Pfandweise in Besitz (f). -
Ich denke, dieses einzige Beyspiel kann hinläng-
lich seyn, um sich einigen Begriff davon zu ma-
chen, wie sehr sich der Zustand vieler, wo nicht
der meisten Teutschen Landstädte mit den Zeiten
des dreyßigjährigen Krieges und Westphälischen
Friedens geändert hat.




VI.
(e) Götting. Chron. Th. 1. S. 23.
(f) Götting. Chron. Th. 1. S. 37. 38.

VIII. Folgen d. Weſtph. Fr. 1648-1657.
die Buͤrgermeiſter mit ihren Trabanten und noch
fuͤnf Knechten alle wohl ausſtaffiert erſchienen (e).
Damals fand ſich aber auch die Stadt noch meiſt
in ſolcher Aufnahme, wie man ums Jahr 1475.
allein von Tuch- und Zeugmachern 800. Meiſter
zu Goͤttingen gezehlt hatte, und wie man gewohnt
war, daß Kaufleute von Augsburg, Frankfurt,
Nuͤrnberg, Luͤbeck, Hamburg, Leipzig und Luͤne-
burg auf den Goͤttingiſchen Jahrmarkt kamen.
Auch hatte die Stadt nicht nur mehrere Doͤrfer,
ſondern auch ein ganzes benachbartes Amt, und
noch ein adeliches Gericht Pfandweiſe in Beſitz (f). ‒
Ich denke, dieſes einzige Beyſpiel kann hinlaͤng-
lich ſeyn, um ſich einigen Begriff davon zu ma-
chen, wie ſehr ſich der Zuſtand vieler, wo nicht
der meiſten Teutſchen Landſtaͤdte mit den Zeiten
des dreyßigjaͤhrigen Krieges und Weſtphaͤliſchen
Friedens geaͤndert hat.




VI.
(e) Goͤtting. Chron. Th. 1. S. 23.
(f) Goͤtting. Chron. Th. 1. S. 37. 38.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0248" n="206"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VIII.</hi> Folgen d. We&#x017F;tph. Fr. 1648-1657.</hi></fw><lb/>
die Bu&#x0364;rgermei&#x017F;ter mit ihren Trabanten und noch<lb/>
fu&#x0364;nf Knechten alle wohl aus&#x017F;taffiert er&#x017F;chienen <note place="foot" n="(e)">Go&#x0364;tting. Chron. Th. 1. S. 23.</note>.<lb/>
Damals fand &#x017F;ich aber auch die Stadt noch mei&#x017F;t<lb/>
in &#x017F;olcher Aufnahme, wie man ums Jahr 1475.<lb/>
allein von Tuch- und Zeugmachern 800. Mei&#x017F;ter<lb/>
zu Go&#x0364;ttingen gezehlt hatte, und wie man gewohnt<lb/>
war, daß Kaufleute von Augsburg, Frankfurt,<lb/>
Nu&#x0364;rnberg, Lu&#x0364;beck, Hamburg, Leipzig und Lu&#x0364;ne-<lb/>
burg auf den Go&#x0364;ttingi&#x017F;chen Jahrmarkt kamen.<lb/>
Auch hatte die Stadt nicht nur mehrere Do&#x0364;rfer,<lb/>
&#x017F;ondern auch ein ganzes benachbartes Amt, und<lb/>
noch ein adeliches Gericht Pfandwei&#x017F;e in Be&#x017F;itz <note place="foot" n="(f)">Go&#x0364;tting. Chron. Th. 1. S. 37. 38.</note>. &#x2012;<lb/>
Ich denke, die&#x017F;es einzige Bey&#x017F;piel kann hinla&#x0364;ng-<lb/>
lich &#x017F;eyn, um &#x017F;ich einigen Begriff davon zu ma-<lb/>
chen, wie &#x017F;ehr &#x017F;ich der Zu&#x017F;tand vieler, wo nicht<lb/>
der mei&#x017F;ten Teut&#x017F;chen Land&#x017F;ta&#x0364;dte mit den Zeiten<lb/>
des dreyßigja&#x0364;hrigen Krieges und We&#x017F;tpha&#x0364;li&#x017F;chen<lb/>
Friedens gea&#x0364;ndert hat.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">VI.</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[206/0248] VIII. Folgen d. Weſtph. Fr. 1648-1657. die Buͤrgermeiſter mit ihren Trabanten und noch fuͤnf Knechten alle wohl ausſtaffiert erſchienen (e). Damals fand ſich aber auch die Stadt noch meiſt in ſolcher Aufnahme, wie man ums Jahr 1475. allein von Tuch- und Zeugmachern 800. Meiſter zu Goͤttingen gezehlt hatte, und wie man gewohnt war, daß Kaufleute von Augsburg, Frankfurt, Nuͤrnberg, Luͤbeck, Hamburg, Leipzig und Luͤne- burg auf den Goͤttingiſchen Jahrmarkt kamen. Auch hatte die Stadt nicht nur mehrere Doͤrfer, ſondern auch ein ganzes benachbartes Amt, und noch ein adeliches Gericht Pfandweiſe in Beſitz (f). ‒ Ich denke, dieſes einzige Beyſpiel kann hinlaͤng- lich ſeyn, um ſich einigen Begriff davon zu ma- chen, wie ſehr ſich der Zuſtand vieler, wo nicht der meiſten Teutſchen Landſtaͤdte mit den Zeiten des dreyßigjaͤhrigen Krieges und Weſtphaͤliſchen Friedens geaͤndert hat. VI. (e) Goͤtting. Chron. Th. 1. S. 23. (f) Goͤtting. Chron. Th. 1. S. 37. 38.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/248
Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/248>, abgerufen am 22.11.2024.