Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.I. Alte Zeiten bis 888. 782er nach einer im Jahre 782. von denselben erlitte-783nen Niederlage im folgenden Jahre 783. zwey Siege, einen bey Detmold, den andern an der Hase im Osnabrückischen, kurz nach einander über sie erfocht. Wenn er aber auch dadurch über einen Theil von Westphalen Meister wurde, so fehlte doch noch viel, das heutige Niedersachsen bis zum Ausfluß der Weser und Elbe unter seine Gewalt zu bringen. Sehr vortheilhaft war es ihm in sol- cher Absicht, daß die Obotriten (im heutigen Meck- lenburg) sich in ein Bündniß mit ihm eingelaßen hatten, um an der Niederelbe, wenn es die Umstände erforderten, den Sachsen in den Rücken zu fallen. Allein bald wurden die Obotriten wie- der von anderen benachbarten Wendischen Völkern von Pommern aus überfallen. Dieses nöthigte Carln etliche mal über die Elbe zu ziehen, um die Obotriten gegen solche Ueberfälle in Sicherheit zu stellen. Solchen Zügen hat unter andern Dres- den, und wahrscheinlich das heutige Hamburg, jenes an der Oberelbe, dieses an der Niederelbe, seinen ersten Ursprung zu danken; versteht sich in der ersten Anlage, als befestigte Schlösser, die Carl zur Bedeckung dieser Gegenden anzulegen nöthig fand. Ich sage, wahrscheinlich das heutige Ham- burg; dieser Name kömmt damals noch nicht vor, sondern nur der Name Hochbuchi, als ein Schloß an der Niederelbe; dem jedoch alte Schriftsteller schon den Platz da, wo jetzt Hamburg liegt, an- weisen. VIII. Einen andern Zug sah Carl sich genöthiget, Ver-
I. Alte Zeiten bis 888. 782er nach einer im Jahre 782. von denſelben erlitte-783nen Niederlage im folgenden Jahre 783. zwey Siege, einen bey Detmold, den andern an der Haſe im Osnabruͤckiſchen, kurz nach einander uͤber ſie erfocht. Wenn er aber auch dadurch uͤber einen Theil von Weſtphalen Meiſter wurde, ſo fehlte doch noch viel, das heutige Niederſachſen bis zum Ausfluß der Weſer und Elbe unter ſeine Gewalt zu bringen. Sehr vortheilhaft war es ihm in ſol- cher Abſicht, daß die Obotriten (im heutigen Meck- lenburg) ſich in ein Buͤndniß mit ihm eingelaßen hatten, um an der Niederelbe, wenn es die Umſtaͤnde erforderten, den Sachſen in den Ruͤcken zu fallen. Allein bald wurden die Obotriten wie- der von anderen benachbarten Wendiſchen Voͤlkern von Pommern aus uͤberfallen. Dieſes noͤthigte Carln etliche mal uͤber die Elbe zu ziehen, um die Obotriten gegen ſolche Ueberfaͤlle in Sicherheit zu ſtellen. Solchen Zuͤgen hat unter andern Dres- den, und wahrſcheinlich das heutige Hamburg, jenes an der Oberelbe, dieſes an der Niederelbe, ſeinen erſten Urſprung zu danken; verſteht ſich in der erſten Anlage, als befeſtigte Schloͤſſer, die Carl zur Bedeckung dieſer Gegenden anzulegen noͤthig fand. Ich ſage, wahrſcheinlich das heutige Ham- burg; dieſer Name koͤmmt damals noch nicht vor, ſondern nur der Name Hochbuchi, als ein Schloß an der Niederelbe; dem jedoch alte Schriftſteller ſchon den Platz da, wo jetzt Hamburg liegt, an- weiſen. VIII. Einen andern Zug ſah Carl ſich genoͤthiget, Ver-
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I. Alte Zeiten bis 888.
er nach einer im Jahre 782. von denſelben erlitte-
nen Niederlage im folgenden Jahre 783. zwey
Siege, einen bey Detmold, den andern an der
Haſe im Osnabruͤckiſchen, kurz nach einander uͤber
ſie erfocht. Wenn er aber auch dadurch uͤber einen
Theil von Weſtphalen Meiſter wurde, ſo fehlte
doch noch viel, das heutige Niederſachſen bis zum
Ausfluß der Weſer und Elbe unter ſeine Gewalt
zu bringen. Sehr vortheilhaft war es ihm in ſol-
cher Abſicht, daß die Obotriten (im heutigen Meck-
lenburg) ſich in ein Buͤndniß mit ihm eingelaßen
hatten, um an der Niederelbe, wenn es die
Umſtaͤnde erforderten, den Sachſen in den Ruͤcken
zu fallen. Allein bald wurden die Obotriten wie-
der von anderen benachbarten Wendiſchen Voͤlkern
von Pommern aus uͤberfallen. Dieſes noͤthigte
Carln etliche mal uͤber die Elbe zu ziehen, um die
Obotriten gegen ſolche Ueberfaͤlle in Sicherheit zu
ſtellen. Solchen Zuͤgen hat unter andern Dres-
den, und wahrſcheinlich das heutige Hamburg,
jenes an der Oberelbe, dieſes an der Niederelbe,
ſeinen erſten Urſprung zu danken; verſteht ſich in
der erſten Anlage, als befeſtigte Schloͤſſer, die Carl
zur Bedeckung dieſer Gegenden anzulegen noͤthig
fand. Ich ſage, wahrſcheinlich das heutige Ham-
burg; dieſer Name koͤmmt damals noch nicht vor,
ſondern nur der Name Hochbuchi, als ein Schloß
an der Niederelbe; dem jedoch alte Schriftſteller
ſchon den Platz da, wo jetzt Hamburg liegt, an-
weiſen.
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Einen andern Zug ſah Carl ſich genoͤthiget,
mehr als einmal in Baiern, und auf eben dieſe
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