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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.

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9) Aussicht wegen d. Churf. u. Jesuit.


IX.
Günstige und ungünstige Aussichten auf die Zu-
kunft; Gleichgewicht der Religion unter den
Churfürsten; aber Auf kommen der Jesuiten!


I. II. Glückliches Gleichgewicht für die Ruhe von Teutsch-
land in der völligen Religionsgleichheit der sechs Churfür-
sten. -- III. IV. Aber ungünstige Aussichten für die Zukunft
in dem neu entstandenen Jesuiterorden. -- V-VII. Dessen
Schulunterricht, Moral und Eingang bey Höfen. -- VIII.
IX.
Erwerbungsmittel. -- X. Innere Einrichtung des Or-
dens. -- XI. Dessen wahre Beherrschung der Welt. --
XII. Seine genaue Verbindung mit dem päbstlichen Stuhle. --
XIII. Letzter Zweck des Ordens seine eigne Wohlfahrt. --
XIV. Hauptbemühungen desselben gegen die Protestanten ge-
richtet, -- XV. entweder ihnen Haß und Verfolgung zuzu-
ziehen, -- XVI. oder sie zur Römischen Kirche zurückzubringen.



Sowohl bey Errichtung des ReligionsfriedensI.
als für dessen Aufrechthaltung in der folgen-
den Zeit war es ein großes Glück, daß das chur-
fürstliche Collegium
in gleicher Anzahl catholi-
sche und evangelische
mitstimmende Glieder hatte.
Die Böhmische Stimme wurde in den churfürst-
lichen Berathschlagungen nun schon nicht mehr
zugezogen. In Reichsgesetzen sprach man immer
nur von sechs Churfürsten. Von diesen waren die
drey geistlichen Mainz, Trier, Cölln, catholisch;
die drey weltlichen Sachsen, Brandenburg, Pfalz,
evangelisch; also beiderley Religionen in völlig glei-
cher Anzahl Stimmen. Und wenn man diese sechs
Churfürsten nicht bloß nach ihrer Anzahl, sondern
nach ihrem Gewichte an Macht und Ländern mit
einander verglich; so war das Uebergewicht offen-

bar
9) Ausſicht wegen d. Churf. u. Jeſuit.


IX.
Guͤnſtige und unguͤnſtige Ausſichten auf die Zu-
kunft; Gleichgewicht der Religion unter den
Churfuͤrſten; aber Auf kommen der Jeſuiten!


I. II. Gluͤckliches Gleichgewicht fuͤr die Ruhe von Teutſch-
land in der voͤlligen Religionsgleichheit der ſechs Churfuͤr-
ſten. — III. IV. Aber unguͤnſtige Ausſichten fuͤr die Zukunft
in dem neu entſtandenen Jeſuiterorden. — V-VII. Deſſen
Schulunterricht, Moral und Eingang bey Hoͤfen. — VIII.
IX.
Erwerbungsmittel. — X. Innere Einrichtung des Or-
dens. — XI. Deſſen wahre Beherrſchung der Welt. —
XII. Seine genaue Verbindung mit dem paͤbſtlichen Stuhle. —
XIII. Letzter Zweck des Ordens ſeine eigne Wohlfahrt. —
XIV. Hauptbemuͤhungen deſſelben gegen die Proteſtanten ge-
richtet, — XV. entweder ihnen Haß und Verfolgung zuzu-
ziehen, — XVI. oder ſie zur Roͤmiſchen Kirche zuruͤckzubringen.



Sowohl bey Errichtung des ReligionsfriedensI.
als fuͤr deſſen Aufrechthaltung in der folgen-
den Zeit war es ein großes Gluͤck, daß das chur-
fuͤrſtliche Collegium
in gleicher Anzahl catholi-
ſche und evangeliſche
mitſtimmende Glieder hatte.
Die Boͤhmiſche Stimme wurde in den churfuͤrſt-
lichen Berathſchlagungen nun ſchon nicht mehr
zugezogen. In Reichsgeſetzen ſprach man immer
nur von ſechs Churfuͤrſten. Von dieſen waren die
drey geiſtlichen Mainz, Trier, Coͤlln, catholiſch;
die drey weltlichen Sachſen, Brandenburg, Pfalz,
evangeliſch; alſo beiderley Religionen in voͤllig glei-
cher Anzahl Stimmen. Und wenn man dieſe ſechs
Churfuͤrſten nicht bloß nach ihrer Anzahl, ſondern
nach ihrem Gewichte an Macht und Laͤndern mit
einander verglich; ſo war das Uebergewicht offen-

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[431/0465] 9) Ausſicht wegen d. Churf. u. Jeſuit. IX. Guͤnſtige und unguͤnſtige Ausſichten auf die Zu- kunft; Gleichgewicht der Religion unter den Churfuͤrſten; aber Auf kommen der Jeſuiten! I. II. Gluͤckliches Gleichgewicht fuͤr die Ruhe von Teutſch- land in der voͤlligen Religionsgleichheit der ſechs Churfuͤr- ſten. — III. IV. Aber unguͤnſtige Ausſichten fuͤr die Zukunft in dem neu entſtandenen Jeſuiterorden. — V-VII. Deſſen Schulunterricht, Moral und Eingang bey Hoͤfen. — VIII. IX. Erwerbungsmittel. — X. Innere Einrichtung des Or- dens. — XI. Deſſen wahre Beherrſchung der Welt. — XII. Seine genaue Verbindung mit dem paͤbſtlichen Stuhle. — XIII. Letzter Zweck des Ordens ſeine eigne Wohlfahrt. — XIV. Hauptbemuͤhungen deſſelben gegen die Proteſtanten ge- richtet, — XV. entweder ihnen Haß und Verfolgung zuzu- ziehen, — XVI. oder ſie zur Roͤmiſchen Kirche zuruͤckzubringen. Sowohl bey Errichtung des Religionsfriedens als fuͤr deſſen Aufrechthaltung in der folgen- den Zeit war es ein großes Gluͤck, daß das chur- fuͤrſtliche Collegium in gleicher Anzahl catholi- ſche und evangeliſche mitſtimmende Glieder hatte. Die Boͤhmiſche Stimme wurde in den churfuͤrſt- lichen Berathſchlagungen nun ſchon nicht mehr zugezogen. In Reichsgeſetzen ſprach man immer nur von ſechs Churfuͤrſten. Von dieſen waren die drey geiſtlichen Mainz, Trier, Coͤlln, catholiſch; die drey weltlichen Sachſen, Brandenburg, Pfalz, evangeliſch; alſo beiderley Religionen in voͤllig glei- cher Anzahl Stimmen. Und wenn man dieſe ſechs Churfuͤrſten nicht bloß nach ihrer Anzahl, ſondern nach ihrem Gewichte an Macht und Laͤndern mit einander verglich; ſo war das Uebergewicht offen- bar I.

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/465>, abgerufen am 24.11.2024.