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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.

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V. Neuere Zeit. Carl V. 1519-1558.
wesen ein Ende gemacht werden konnte. Es gien-
gen jedoch noch bey 16. Monathe hin, ehe man
mit Eroberung der Stadt Münster fertig wurde (q).


VI.

Während dieser Zeit hatte der evangelische Re-
ligionstheil doch wieder einen beträchtlichen Zuwachs
erhalten. In Pommern erklärte sich der Herzog
Barnim 1532. in seinem Antheile für die Reforma-
tion; bald hernach ließen die Herzoge insgesammt
1534. durch Bugenhagen eine Kirchenordnung
aufsetzen und einführen. Zu Verden bekannte sich
1532. der Bischof Georg aus dem Hause Braun-
schweig zur evangelischen lehre, und ließ sie im
ganzen Stifte predigen. Der Herzog Johann von
Jülich, Cleve und Berg erklärte sich 1533. ge-
gen das Pabstthum. In Fürstenthum Calenberg
bediente sich Herzog Philipp 1534. Nicolaus Ams-
dorfs zur Einrichtung des evangelischen Kirchenwe-
sens. Dazu kamen, was Reichsstädte und andere
beträchttiche Städte betrifft, der evangelischen Re-
ligion günstige Veränderungen zu Lübeck 1530.,
zu Ulm 1531., zu Schweinfurt, Bremen, Osna-
brück 1532., zu Augsburg und Hannover 1534.


VII.

Noch weiter gieng das alles nach dem Cadani-
schen Frieden, da der Herzog Ulrich von Würten-
berg
ungebundene Hände hatte, nunmehr in sei-
nem ganzen Lande der Reformation freyen Lauf zu

gestat-
(q) Diese ganze Geschichte ist erst neuerlich
unter dem Titel: "Neujahrsgeschenk aus Westpha-
len für einen Teutschen Knaben Stück I. Geschichte
des Schneider- und Schwärmer-Königs Jan von
Leiden in Münster 1535., Göttingen 1784. 12.
(von A. L. Schlözer) auf eine lesenswürdige Art
neu bearbeitet worden.

V. Neuere Zeit. Carl V. 1519-1558.
weſen ein Ende gemacht werden konnte. Es gien-
gen jedoch noch bey 16. Monathe hin, ehe man
mit Eroberung der Stadt Muͤnſter fertig wurde (q).


VI.

Waͤhrend dieſer Zeit hatte der evangeliſche Re-
ligionstheil doch wieder einen betraͤchtlichen Zuwachs
erhalten. In Pommern erklaͤrte ſich der Herzog
Barnim 1532. in ſeinem Antheile fuͤr die Reforma-
tion; bald hernach ließen die Herzoge insgeſammt
1534. durch Bugenhagen eine Kirchenordnung
aufſetzen und einfuͤhren. Zu Verden bekannte ſich
1532. der Biſchof Georg aus dem Hauſe Braun-
ſchweig zur evangeliſchen lehre, und ließ ſie im
ganzen Stifte predigen. Der Herzog Johann von
Juͤlich, Cleve und Berg erklaͤrte ſich 1533. ge-
gen das Pabſtthum. In Fuͤrſtenthum Calenberg
bediente ſich Herzog Philipp 1534. Nicolaus Ams-
dorfs zur Einrichtung des evangeliſchen Kirchenwe-
ſens. Dazu kamen, was Reichsſtaͤdte und andere
betraͤchttiche Staͤdte betrifft, der evangeliſchen Re-
ligion guͤnſtige Veraͤnderungen zu Luͤbeck 1530.,
zu Ulm 1531., zu Schweinfurt, Bremen, Osna-
bruͤck 1532., zu Augsburg und Hannover 1534.


VII.

Noch weiter gieng das alles nach dem Cadani-
ſchen Frieden, da der Herzog Ulrich von Wuͤrten-
berg
ungebundene Haͤnde hatte, nunmehr in ſei-
nem ganzen Lande der Reformation freyen Lauf zu

geſtat-
(q) Dieſe ganze Geſchichte iſt erſt neuerlich
unter dem Titel: ”Neujahrsgeſchenk aus Weſtpha-
len fuͤr einen Teutſchen Knaben Stuͤck I. Geſchichte
des Schneider- und Schwaͤrmer-Koͤnigs Jan von
Leiden in Muͤnſter 1535., Goͤttingen 1784. 12.
(von A. L. Schloͤzer) auf eine leſenswuͤrdige Art
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[398/0432] V. Neuere Zeit. Carl V. 1519-1558. weſen ein Ende gemacht werden konnte. Es gien- gen jedoch noch bey 16. Monathe hin, ehe man mit Eroberung der Stadt Muͤnſter fertig wurde (q). Waͤhrend dieſer Zeit hatte der evangeliſche Re- ligionstheil doch wieder einen betraͤchtlichen Zuwachs erhalten. In Pommern erklaͤrte ſich der Herzog Barnim 1532. in ſeinem Antheile fuͤr die Reforma- tion; bald hernach ließen die Herzoge insgeſammt 1534. durch Bugenhagen eine Kirchenordnung aufſetzen und einfuͤhren. Zu Verden bekannte ſich 1532. der Biſchof Georg aus dem Hauſe Braun- ſchweig zur evangeliſchen lehre, und ließ ſie im ganzen Stifte predigen. Der Herzog Johann von Juͤlich, Cleve und Berg erklaͤrte ſich 1533. ge- gen das Pabſtthum. In Fuͤrſtenthum Calenberg bediente ſich Herzog Philipp 1534. Nicolaus Ams- dorfs zur Einrichtung des evangeliſchen Kirchenwe- ſens. Dazu kamen, was Reichsſtaͤdte und andere betraͤchttiche Staͤdte betrifft, der evangeliſchen Re- ligion guͤnſtige Veraͤnderungen zu Luͤbeck 1530., zu Ulm 1531., zu Schweinfurt, Bremen, Osna- bruͤck 1532., zu Augsburg und Hannover 1534. Noch weiter gieng das alles nach dem Cadani- ſchen Frieden, da der Herzog Ulrich von Wuͤrten- berg ungebundene Haͤnde hatte, nunmehr in ſei- nem ganzen Lande der Reformation freyen Lauf zu geſtat- (q) Dieſe ganze Geſchichte iſt erſt neuerlich unter dem Titel: ”Neujahrsgeſchenk aus Weſtpha- len fuͤr einen Teutſchen Knaben Stuͤck I. Geſchichte des Schneider- und Schwaͤrmer-Koͤnigs Jan von Leiden in Muͤnſter 1535., Goͤttingen 1784. 12. (von A. L. Schloͤzer) auf eine leſenswuͤrdige Art neu bearbeitet worden.

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/432>, abgerufen am 22.11.2024.