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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.

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1) Wahlcap. u. Anfang der Regier.
zog mußte sich also mit der Grafschaft Mömpel-
gard und der Festung Hohentwiel begnügen, und
seine übrige Lande mit dem Rücken ansehen, ohne
daß der Kaiser seinen Vorstellungen und anderer
Fürbitten Gehör gab.

Ein ähnliches Schicksal traf den Bischof JohannVI.
von Hildesheim, aus dem herzoglichen Hause Sach-
sen-Lauenburg. Derselbe hatte in einer Fehde mit
Burchard von Saldern, dessen sich die Herzoge von
Braunschweig-Lüneburg Calenbergischer und Wol-
fenbüttelischer Linie angenommen hatten, denselben
am Wahltage des Kaisers auf der Soltauer Heide
ein Treffen geliefert, und bezeigte sich auf die hernach
an ihn ergangenen kaiserlichen Verordnungen unge-
horsam. Darüber ward er ebenfalls am 24. Jul.
1521. zu Gent vom Kaiser in die Acht erkläret.
Mit deren Vollziehung verlohr der Bischof fast sein
ganzes Land, bis durch einen am 14. May 1523. zu
Quedlinburg vermittelten Vergleich noch die Stadt
Hildesheim und die Aemter Peina, Steuerwald und
Marienburg unter dem Namen des kleinen Stifts
für ihn gerettet wurden; das übrige blieb in den
Händen des Hauses Braunschweig-Lüneburg. Die-
ser Vergleich ward hernach vom Kaiser am 20. Oct.
1523., und den 17. Dec. 1537. auch vom Pabste
Paul dem III. bestätiget. (Nur im dreyssigjährigen
Kriege wurde das Haus Braunschweig genöthiget,
in Gefolg eines zu Goslar 1542. geschlossenen Ver-
gleiches die Hildesheimischen Stiftslande wieder
zurückzugeben.)




II.
Z

1) Wahlcap. u. Anfang der Regier.
zog mußte ſich alſo mit der Grafſchaft Moͤmpel-
gard und der Feſtung Hohentwiel begnuͤgen, und
ſeine uͤbrige Lande mit dem Ruͤcken anſehen, ohne
daß der Kaiſer ſeinen Vorſtellungen und anderer
Fuͤrbitten Gehoͤr gab.

Ein aͤhnliches Schickſal traf den Biſchof JohannVI.
von Hildesheim, aus dem herzoglichen Hauſe Sach-
ſen-Lauenburg. Derſelbe hatte in einer Fehde mit
Burchard von Saldern, deſſen ſich die Herzoge von
Braunſchweig-Luͤneburg Calenbergiſcher und Wol-
fenbuͤtteliſcher Linie angenommen hatten, denſelben
am Wahltage des Kaiſers auf der Soltauer Heide
ein Treffen geliefert, und bezeigte ſich auf die hernach
an ihn ergangenen kaiſerlichen Verordnungen unge-
horſam. Daruͤber ward er ebenfalls am 24. Jul.
1521. zu Gent vom Kaiſer in die Acht erklaͤret.
Mit deren Vollziehung verlohr der Biſchof faſt ſein
ganzes Land, bis durch einen am 14. May 1523. zu
Quedlinburg vermittelten Vergleich noch die Stadt
Hildesheim und die Aemter Peina, Steuerwald und
Marienburg unter dem Namen des kleinen Stifts
fuͤr ihn gerettet wurden; das uͤbrige blieb in den
Haͤnden des Hauſes Braunſchweig-Luͤneburg. Die-
ſer Vergleich ward hernach vom Kaiſer am 20. Oct.
1523., und den 17. Dec. 1537. auch vom Pabſte
Paul dem III. beſtaͤtiget. (Nur im dreyſſigjaͤhrigen
Kriege wurde das Haus Braunſchweig genoͤthiget,
in Gefolg eines zu Goslar 1542. geſchloſſenen Ver-
gleiches die Hildesheimiſchen Stiftslande wieder
zuruͤckzugeben.)




II.
Z
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[353/0387] 1) Wahlcap. u. Anfang der Regier. zog mußte ſich alſo mit der Grafſchaft Moͤmpel- gard und der Feſtung Hohentwiel begnuͤgen, und ſeine uͤbrige Lande mit dem Ruͤcken anſehen, ohne daß der Kaiſer ſeinen Vorſtellungen und anderer Fuͤrbitten Gehoͤr gab. Ein aͤhnliches Schickſal traf den Biſchof Johann von Hildesheim, aus dem herzoglichen Hauſe Sach- ſen-Lauenburg. Derſelbe hatte in einer Fehde mit Burchard von Saldern, deſſen ſich die Herzoge von Braunſchweig-Luͤneburg Calenbergiſcher und Wol- fenbuͤtteliſcher Linie angenommen hatten, denſelben am Wahltage des Kaiſers auf der Soltauer Heide ein Treffen geliefert, und bezeigte ſich auf die hernach an ihn ergangenen kaiſerlichen Verordnungen unge- horſam. Daruͤber ward er ebenfalls am 24. Jul. 1521. zu Gent vom Kaiſer in die Acht erklaͤret. Mit deren Vollziehung verlohr der Biſchof faſt ſein ganzes Land, bis durch einen am 14. May 1523. zu Quedlinburg vermittelten Vergleich noch die Stadt Hildesheim und die Aemter Peina, Steuerwald und Marienburg unter dem Namen des kleinen Stifts fuͤr ihn gerettet wurden; das uͤbrige blieb in den Haͤnden des Hauſes Braunſchweig-Luͤneburg. Die- ſer Vergleich ward hernach vom Kaiſer am 20. Oct. 1523., und den 17. Dec. 1537. auch vom Pabſte Paul dem III. beſtaͤtiget. (Nur im dreyſſigjaͤhrigen Kriege wurde das Haus Braunſchweig genoͤthiget, in Gefolg eines zu Goslar 1542. geſchloſſenen Ver- gleiches die Hildesheimiſchen Stiftslande wieder zuruͤckzugeben.) VI. II. Z

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/387>, abgerufen am 21.11.2024.