VI. Kirchenversammlung zu Costnitz, und was damit in Verbindung stehet.
I. Einrichtung der Kirchenversammlung zu Costnitz in der Art ihrer Berathschlagung. -- II. Hebung der bisheri- gen päbstlichen Zwiespalt. -- III. Wahl eines neuen Pabstes, und dessen Concordate mit den Nationen, insonderheit der Teutschen. -- IV. Vereitelte Hoffnung zur Verbesserung der bisherigen Kirchenverfassung. -- V. VI. Abschreckendes Schick- sal des Johann Huß. -- VII. Neuer Streit über die Her- stellung des Kelchs im Abendmahle. -- VIII. IX. Ausbruch und Fortgang des Hussitenkrieges. -- X. Gütliche Unter- handlungen mit der neuen Kirchenversammlung zu Basel. -- XI. Andere durch den Hussitenkrieg veranlaßte Veränderun- gen. -- Erste Reichsmatrikel. -- Verwahrung der Reichs- insignien zu Nürnberg.
Sigismund machte sich ein rechtes Geschäfft dar-I. aus, eine neue allgemeine Kirchenversamm- lung zu Costnitz zu Stande zu bringen. Vier Nationen, die Teutsche, Italiänische, Französische und Englische, nahmen gleich anfangs Theil dar- an, und vermöge eines vorläufig gefaßten Schlus- ses wurden die Berathschlagungen so eingerichtet, daß nicht die Mehrheit jeder einzelnen Stimmen zusammengerechnet wurde, (worin sonst die Ita- liänischen Prälaten an der Zahl das Uebergewicht gehabt haben möchten;) sondern die Mehrheit der Stimmen sollte nur nach den Schlüssen der Na- tionen gerechnet werden, deren jede deswegen un- ter ihrem eignen Präsidenten ihre Berathschlagun- gen anstellte. Diese Einrichtung hatte ihren guten Einfluß darauf, daß nach einem anderweiten Con- eilienschlusse alle drey damalige Päbste in gleiche
Ver-
6) Sig. 1414-1437. Coſtn. Concil.
VI. Kirchenverſammlung zu Coſtnitz, und was damit in Verbindung ſtehet.
I. Einrichtung der Kirchenverſammlung zu Coſtnitz in der Art ihrer Berathſchlagung. — II. Hebung der bisheri- gen paͤbſtlichen Zwieſpalt. — III. Wahl eines neuen Pabſtes, und deſſen Concordate mit den Nationen, inſonderheit der Teutſchen. — IV. Vereitelte Hoffnung zur Verbeſſerung der bisherigen Kirchenverfaſſung. — V. VI. Abſchreckendes Schick- ſal des Johann Huß. — VII. Neuer Streit uͤber die Her- ſtellung des Kelchs im Abendmahle. — VIII. IX. Ausbruch und Fortgang des Huſſitenkrieges. — X. Guͤtliche Unter- handlungen mit der neuen Kirchenverſammlung zu Baſel. — XI. Andere durch den Huſſitenkrieg veranlaßte Veraͤnderun- gen. — Erſte Reichsmatrikel. — Verwahrung der Reichs- inſignien zu Nuͤrnberg.
Sigismund machte ſich ein rechtes Geſchaͤfft dar-I. aus, eine neue allgemeine Kirchenverſamm- lung zu Coſtnitz zu Stande zu bringen. Vier Nationen, die Teutſche, Italiaͤniſche, Franzoͤſiſche und Engliſche, nahmen gleich anfangs Theil dar- an, und vermoͤge eines vorlaͤufig gefaßten Schluſ- ſes wurden die Berathſchlagungen ſo eingerichtet, daß nicht die Mehrheit jeder einzelnen Stimmen zuſammengerechnet wurde, (worin ſonſt die Ita- liaͤniſchen Praͤlaten an der Zahl das Uebergewicht gehabt haben moͤchten;) ſondern die Mehrheit der Stimmen ſollte nur nach den Schluͤſſen der Na- tionen gerechnet werden, deren jede deswegen un- ter ihrem eignen Praͤſidenten ihre Berathſchlagun- gen anſtellte. Dieſe Einrichtung hatte ihren guten Einfluß darauf, daß nach einem anderweiten Con- eilienſchluſſe alle drey damalige Paͤbſte in gleiche
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6) Sig. 1414-1437. Coſtn. Concil.
VI.
Kirchenverſammlung zu Coſtnitz, und was damit
in Verbindung ſtehet.
I. Einrichtung der Kirchenverſammlung zu Coſtnitz in
der Art ihrer Berathſchlagung. — II. Hebung der bisheri-
gen paͤbſtlichen Zwieſpalt. — III. Wahl eines neuen Pabſtes,
und deſſen Concordate mit den Nationen, inſonderheit der
Teutſchen. — IV. Vereitelte Hoffnung zur Verbeſſerung der
bisherigen Kirchenverfaſſung. — V. VI. Abſchreckendes Schick-
ſal des Johann Huß. — VII. Neuer Streit uͤber die Her-
ſtellung des Kelchs im Abendmahle. — VIII. IX. Ausbruch
und Fortgang des Huſſitenkrieges. — X. Guͤtliche Unter-
handlungen mit der neuen Kirchenverſammlung zu Baſel. —
XI. Andere durch den Huſſitenkrieg veranlaßte Veraͤnderun-
gen. — Erſte Reichsmatrikel. — Verwahrung der Reichs-
inſignien zu Nuͤrnberg.
Sigismund machte ſich ein rechtes Geſchaͤfft dar-
aus, eine neue allgemeine Kirchenverſamm-
lung zu Coſtnitz zu Stande zu bringen. Vier
Nationen, die Teutſche, Italiaͤniſche, Franzoͤſiſche
und Engliſche, nahmen gleich anfangs Theil dar-
an, und vermoͤge eines vorlaͤufig gefaßten Schluſ-
ſes wurden die Berathſchlagungen ſo eingerichtet,
daß nicht die Mehrheit jeder einzelnen Stimmen
zuſammengerechnet wurde, (worin ſonſt die Ita-
liaͤniſchen Praͤlaten an der Zahl das Uebergewicht
gehabt haben moͤchten;) ſondern die Mehrheit der
Stimmen ſollte nur nach den Schluͤſſen der Na-
tionen gerechnet werden, deren jede deswegen un-
ter ihrem eignen Praͤſidenten ihre Berathſchlagun-
gen anſtellte. Dieſe Einrichtung hatte ihren guten
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I.
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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/321>, abgerufen am 22.11.2024.
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