Teutsche Fürsten geschehen laßen, daß in ihren Cammersachen Klagen bey ihren eignen Gerichten wider sie angebracht werden.)
Uebrigens werden alle Churfürsten mit derXXII. Person des Kaisers für so genau verbunden erklä- ret, daß einer, der sich an der Person eines Chur- fürsten vergreife, eben so angesehen werden solle, als wenn er sich an der Person des Kaisers ver- griffen hätte.
Von anderen Vorrechten werden endlichXXIII. namentlich der Krone Böhmen, aber auch in glei- cher Maße allen übrigen Churfürsten, die besonde- ren Rechte zugeeignet, daß in erster Instanz einer ihrer Unterthanen weder an kaiserliche oder andere Gerichte gezogen (evocirt), noch auch in höherer In- stanz von ihren Rechtssprüchen an den Kaiser oder dessen Gerichte appellirt werden solle; nur mit Vor- behalt des Falles, wenn über verzögertes oder ver- sagtes Recht geklaget würde. Auch sollen alle Chur- fürsten berechtiget seyn, in ihren Ländern Gold- und Silberbergwerke, ingleichen Zinn, Kupfer, Eisen, Bley, oder jede andere Metalle, wie auch Salzwerke zu haben, desgleichen Gold- und Silbermünzen zu prägen, Zölle zu haben und Juden in Schutz zu nehmen. Lauter Rechte, die von anderen Fürsten erst durch eigne kaiserliche Verleihungen erworben werden mußten.
Das alles machte einen Haupttheil der golde-XXIV. nen Bulle aus, der in so weit in genauem Zu- sammenhange stand, als alles dahin abzweckte, die Kaiserwahl, und was damit in Verbindung
stand,
3) Goldene Bulle 1356.
Teutſche Fuͤrſten geſchehen laßen, daß in ihren Cammerſachen Klagen bey ihren eignen Gerichten wider ſie angebracht werden.)
Uebrigens werden alle Churfuͤrſten mit derXXII. Perſon des Kaiſers fuͤr ſo genau verbunden erklaͤ- ret, daß einer, der ſich an der Perſon eines Chur- fuͤrſten vergreife, eben ſo angeſehen werden ſolle, als wenn er ſich an der Perſon des Kaiſers ver- griffen haͤtte.
Von anderen Vorrechten werden endlichXXIII. namentlich der Krone Boͤhmen, aber auch in glei- cher Maße allen uͤbrigen Churfuͤrſten, die beſonde- ren Rechte zugeeignet, daß in erſter Inſtanz einer ihrer Unterthanen weder an kaiſerliche oder andere Gerichte gezogen (evocirt), noch auch in hoͤherer In- ſtanz von ihren Rechtsſpruͤchen an den Kaiſer oder deſſen Gerichte appellirt werden ſolle; nur mit Vor- behalt des Falles, wenn uͤber verzoͤgertes oder ver- ſagtes Recht geklaget wuͤrde. Auch ſollen alle Chur- fuͤrſten berechtiget ſeyn, in ihren Laͤndern Gold- und Silberbergwerke, ingleichen Zinn, Kupfer, Eiſen, Bley, oder jede andere Metalle, wie auch Salzwerke zu haben, desgleichen Gold- und Silbermuͤnzen zu praͤgen, Zoͤlle zu haben und Juden in Schutz zu nehmen. Lauter Rechte, die von anderen Fuͤrſten erſt durch eigne kaiſerliche Verleihungen erworben werden mußten.
Das alles machte einen Haupttheil der golde-XXIV. nen Bulle aus, der in ſo weit in genauem Zu- ſammenhange ſtand, als alles dahin abzweckte, die Kaiſerwahl, und was damit in Verbindung
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3) Goldene Bulle 1356.
Teutſche Fuͤrſten geſchehen laßen, daß in ihren
Cammerſachen Klagen bey ihren eignen Gerichten
wider ſie angebracht werden.)
Uebrigens werden alle Churfuͤrſten mit der
Perſon des Kaiſers fuͤr ſo genau verbunden erklaͤ-
ret, daß einer, der ſich an der Perſon eines Chur-
fuͤrſten vergreife, eben ſo angeſehen werden ſolle,
als wenn er ſich an der Perſon des Kaiſers ver-
griffen haͤtte.
XXII.
Von anderen Vorrechten werden endlich
namentlich der Krone Boͤhmen, aber auch in glei-
cher Maße allen uͤbrigen Churfuͤrſten, die beſonde-
ren Rechte zugeeignet, daß in erſter Inſtanz einer
ihrer Unterthanen weder an kaiſerliche oder andere
Gerichte gezogen (evocirt), noch auch in hoͤherer In-
ſtanz von ihren Rechtsſpruͤchen an den Kaiſer oder
deſſen Gerichte appellirt werden ſolle; nur mit Vor-
behalt des Falles, wenn uͤber verzoͤgertes oder ver-
ſagtes Recht geklaget wuͤrde. Auch ſollen alle Chur-
fuͤrſten berechtiget ſeyn, in ihren Laͤndern Gold- und
Silberbergwerke, ingleichen Zinn, Kupfer, Eiſen,
Bley, oder jede andere Metalle, wie auch Salzwerke
zu haben, desgleichen Gold- und Silbermuͤnzen zu
praͤgen, Zoͤlle zu haben und Juden in Schutz zu
nehmen. Lauter Rechte, die von anderen Fuͤrſten
erſt durch eigne kaiſerliche Verleihungen erworben
werden mußten.
XXIII.
Das alles machte einen Haupttheil der golde-
nen Bulle aus, der in ſo weit in genauem Zu-
ſammenhange ſtand, als alles dahin abzweckte,
die Kaiſerwahl, und was damit in Verbindung
ſtand,
XXIV.
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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/289>, abgerufen am 22.11.2024.
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