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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.

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II. Mittlere Zeiten a) 888-1235.
noch jetzt blühenden Fortgang; durch den herzog-
lichen Titel, den hernach (1348. Jul. 8.) der Kai-
ser Carl der IV. diesem Hause verlieh, ward des-
sen Band mit dem Teutschen Reiche noch fester
geknüpft (u).


XV.

In Baiern gelang es der Wittelsbachischen
Familie besser zum völligen Besitze des ganzen Her-
zogthums zu kommen, wie dieselbe bis auf den
heutigen Tag dabey geblieben ist; außer daß in
Tirol ein neues Herzogthum Meran entstand, und
die Stadt Regensburg zur Reichsstadt erkläret wur-
de. Hier hatte auch das neue herzogliche Haus
Wittelsbach von Henrich dem Löwen und seiner
Nachkommenschaft nicht soviele Anfechtung, als
das Haus Anhalt wegen des Herzogthums Sachsen.
Zum Vortheile Herzog Ludwigs und seiner Nach-
1208kommen ließ sich schon Otto der IV. bewegen 1208.
eine Verzichtsurkunde auszustellen (v); die jedoch

eben
dalia tom. 1. (Lond. 1766.) append. 1. p. 435-
440., und andere, die in Rudloffs Meckl. Gesch.
Th. 1. S. 99[.] angeführet sind.
(u) Rudloffs Meckl. Gesch. Th. 2. S. 298.
(v) Der Hauptinhalt dieser im Archive zu
München auf bewahrten Urkunde von 1208. war
folgender: "Otto quartus D. G. Rom. rex et sem-
per Augustus. Notum facimus -- quod nos in-
specta deuotione, quam circa promotionem no-
stram illustris vir Lodevicus dux Bawarorum --
erit omni tempore habiturus, -- confirmamus
tam ipsi quam vniuersis suis successuris heredibus
ducatum Bawariae cum vniuersis terris et posses-
sionibus, quas idem dux adhuc viuente anteces-
sore nostro in manu sua et possessione tenuit --
Et cum fratribus nostris, H. Palatino comite Rhe-

ni,

II. Mittlere Zeiten a) 888-1235.
noch jetzt bluͤhenden Fortgang; durch den herzog-
lichen Titel, den hernach (1348. Jul. 8.) der Kai-
ſer Carl der IV. dieſem Hauſe verlieh, ward deſ-
ſen Band mit dem Teutſchen Reiche noch feſter
geknuͤpft (u).


XV.

In Baiern gelang es der Wittelsbachiſchen
Familie beſſer zum voͤlligen Beſitze des ganzen Her-
zogthums zu kommen, wie dieſelbe bis auf den
heutigen Tag dabey geblieben iſt; außer daß in
Tirol ein neues Herzogthum Meran entſtand, und
die Stadt Regensburg zur Reichsſtadt erklaͤret wur-
de. Hier hatte auch das neue herzogliche Haus
Wittelsbach von Henrich dem Loͤwen und ſeiner
Nachkommenſchaft nicht ſoviele Anfechtung, als
das Haus Anhalt wegen des Herzogthums Sachſen.
Zum Vortheile Herzog Ludwigs und ſeiner Nach-
1208kommen ließ ſich ſchon Otto der IV. bewegen 1208.
eine Verzichtsurkunde auszuſtellen (v); die jedoch

eben
dalia tom. 1. (Lond. 1766.) append. 1. p. 435-
440., und andere, die in Rudloffs Meckl. Geſch.
Th. 1. S. 99[.] angefuͤhret ſind.
(u) Rudloffs Meckl. Geſch. Th. 2. S. 298.
(v) Der Hauptinhalt dieſer im Archive zu
Muͤnchen auf bewahrten Urkunde von 1208. war
folgender: ”Otto quartus D. G. Rom. rex et ſem-
per Auguſtus. Notum facimus — quod nos in-
ſpecta deuotione, quam circa promotionem no-
ſtram illuſtris vir Lodevicus dux Bawarorum
erit omni tempore habiturus, — confirmamus
tam ipſi quam vniuerſis ſuis ſucceſſuris heredibus
ducatum Bawariae cum vniuerſis terris et poſſeſ-
ſionibus, quas idem dux adhuc viuente anteceſ-
ſore noſtro in manu ſua et poſſeſſione tenuit —
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[190/0224] II. Mittlere Zeiten a) 888-1235. noch jetzt bluͤhenden Fortgang; durch den herzog- lichen Titel, den hernach (1348. Jul. 8.) der Kai- ſer Carl der IV. dieſem Hauſe verlieh, ward deſ- ſen Band mit dem Teutſchen Reiche noch feſter geknuͤpft (u). In Baiern gelang es der Wittelsbachiſchen Familie beſſer zum voͤlligen Beſitze des ganzen Her- zogthums zu kommen, wie dieſelbe bis auf den heutigen Tag dabey geblieben iſt; außer daß in Tirol ein neues Herzogthum Meran entſtand, und die Stadt Regensburg zur Reichsſtadt erklaͤret wur- de. Hier hatte auch das neue herzogliche Haus Wittelsbach von Henrich dem Loͤwen und ſeiner Nachkommenſchaft nicht ſoviele Anfechtung, als das Haus Anhalt wegen des Herzogthums Sachſen. Zum Vortheile Herzog Ludwigs und ſeiner Nach- kommen ließ ſich ſchon Otto der IV. bewegen 1208. eine Verzichtsurkunde auszuſtellen (v); die jedoch eben (t) 1208 (u) Rudloffs Meckl. Geſch. Th. 2. S. 298. (v) Der Hauptinhalt dieſer im Archive zu Muͤnchen auf bewahrten Urkunde von 1208. war folgender: ”Otto quartus D. G. Rom. rex et ſem- per Auguſtus. Notum facimus — quod nos in- ſpecta deuotione, quam circa promotionem no- ſtram illuſtris vir Lodevicus dux Bawarorum — erit omni tempore habiturus, — confirmamus tam ipſi quam vniuerſis ſuis ſucceſſuris heredibus ducatum Bawariae cum vniuerſis terris et poſſeſ- ſionibus, quas idem dux adhuc viuente anteceſ- ſore noſtro in manu ſua et poſſeſſione tenuit — Et cum fratribus noſtris, H. Palatino comite Rhe- ni, (t) dalia tom. 1. (Lond. 1766.) append. 1. p. 435- 440., und andere, die in Rudloffs Meckl. Geſch. Th. 1. S. 99. angefuͤhret ſind.

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/224>, abgerufen am 25.11.2024.