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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.

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I. Alte Zeiten bis 888.
Missionarien, so weit es gehen wollte, zur Aus-
breitung des Christenthums vorrücken zu laßen.
Seitdem er hernach vom Jahre 783. an etwas tie-
fer ins Land festen Fuß gewann, konnte er allmälig
auf festere Begründung ordentlicher Bisthümer Be-
dacht nehmen; wie ohne Zweifel auf solche Art nach
und nach zu den Bisthümern zu Osnabrück (c), Min-
den, Halberstadt, Verden, Bremen, Münster der
erste Grund geleget worden. Zum Sitz des heu-
tigen Bisthums Hildesheim bestimmte Carl erst
Elze (einen auf der Straße zwischen Hannover und
Eimbeck gelegenen Ort), weil er nicht nur die dor-
tige Gegend vorzüglich angenehm fand, sondern
auch glaubte, daß ein kleiner Fluß, an dem Elze
liegt, der sich in die Leine ergießt, mittelst der
Schifffahrt aus der Leine in die Weser zu einiger
Grundlage zur Handlung dienen könnte.


XXIV.

Ueberhaupt hatte es mit diesen Bisthümern
eine ganz andere Bewandtniß, als mit denen, die
zu Constantins Zeiten in Städten am Rheine und
an der Donau, die schon da waren, aufkamen.
Hier gab der Sitz eines jeden Bischofs erst selbst
Anlaß dazu, daß derselbe nach und nach angebauet
und zur Stadt gebildet wurde. Hier war also
auch noch an keine geistliche Hauptstadt (Metro-
polis) zu denken. Daher die Erzbischöfe von
Mainz und Cölln ihre erzbischöfliche Aufsicht auch
über diese Gegenden erstreckten (d). (Erst 834.

wur-
(c) Möser am a. O. S. 275.
(d) "So vortheilhaft auch diese Einrichtung
für das Ansehen der beiden Rheinischen Metropo-
liten zu seyn schien, die dadurch Provinzen beka-
men,

I. Alte Zeiten bis 888.
Miſſionarien, ſo weit es gehen wollte, zur Aus-
breitung des Chriſtenthums vorruͤcken zu laßen.
Seitdem er hernach vom Jahre 783. an etwas tie-
fer ins Land feſten Fuß gewann, konnte er allmaͤlig
auf feſtere Begruͤndung ordentlicher Biſthuͤmer Be-
dacht nehmen; wie ohne Zweifel auf ſolche Art nach
und nach zu den Biſthuͤmern zu Osnabruͤck (c), Min-
den, Halberſtadt, Verden, Bremen, Muͤnſter der
erſte Grund geleget worden. Zum Sitz des heu-
tigen Biſthums Hildesheim beſtimmte Carl erſt
Elze (einen auf der Straße zwiſchen Hannover und
Eimbeck gelegenen Ort), weil er nicht nur die dor-
tige Gegend vorzuͤglich angenehm fand, ſondern
auch glaubte, daß ein kleiner Fluß, an dem Elze
liegt, der ſich in die Leine ergießt, mittelſt der
Schifffahrt aus der Leine in die Weſer zu einiger
Grundlage zur Handlung dienen koͤnnte.


XXIV.

Ueberhaupt hatte es mit dieſen Biſthuͤmern
eine ganz andere Bewandtniß, als mit denen, die
zu Conſtantins Zeiten in Staͤdten am Rheine und
an der Donau, die ſchon da waren, aufkamen.
Hier gab der Sitz eines jeden Biſchofs erſt ſelbſt
Anlaß dazu, daß derſelbe nach und nach angebauet
und zur Stadt gebildet wurde. Hier war alſo
auch noch an keine geiſtliche Hauptſtadt (Metro-
polis) zu denken. Daher die Erzbiſchoͤfe von
Mainz und Coͤlln ihre erzbiſchoͤfliche Aufſicht auch
uͤber dieſe Gegenden erſtreckten (d). (Erſt 834.

wur-
(c) Moͤſer am a. O. S. 275.
(d) ”So vortheilhaft auch dieſe Einrichtung
fuͤr das Anſehen der beiden Rheiniſchen Metropo-
liten zu ſeyn ſchien, die dadurch Provinzen beka-
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[68/0102] I. Alte Zeiten bis 888. Miſſionarien, ſo weit es gehen wollte, zur Aus- breitung des Chriſtenthums vorruͤcken zu laßen. Seitdem er hernach vom Jahre 783. an etwas tie- fer ins Land feſten Fuß gewann, konnte er allmaͤlig auf feſtere Begruͤndung ordentlicher Biſthuͤmer Be- dacht nehmen; wie ohne Zweifel auf ſolche Art nach und nach zu den Biſthuͤmern zu Osnabruͤck (c), Min- den, Halberſtadt, Verden, Bremen, Muͤnſter der erſte Grund geleget worden. Zum Sitz des heu- tigen Biſthums Hildesheim beſtimmte Carl erſt Elze (einen auf der Straße zwiſchen Hannover und Eimbeck gelegenen Ort), weil er nicht nur die dor- tige Gegend vorzuͤglich angenehm fand, ſondern auch glaubte, daß ein kleiner Fluß, an dem Elze liegt, der ſich in die Leine ergießt, mittelſt der Schifffahrt aus der Leine in die Weſer zu einiger Grundlage zur Handlung dienen koͤnnte. Ueberhaupt hatte es mit dieſen Biſthuͤmern eine ganz andere Bewandtniß, als mit denen, die zu Conſtantins Zeiten in Staͤdten am Rheine und an der Donau, die ſchon da waren, aufkamen. Hier gab der Sitz eines jeden Biſchofs erſt ſelbſt Anlaß dazu, daß derſelbe nach und nach angebauet und zur Stadt gebildet wurde. Hier war alſo auch noch an keine geiſtliche Hauptſtadt (Metro- polis) zu denken. Daher die Erzbiſchoͤfe von Mainz und Coͤlln ihre erzbiſchoͤfliche Aufſicht auch uͤber dieſe Gegenden erſtreckten (d). (Erſt 834. wur- (c) Moͤſer am a. O. S. 275. (d) ”So vortheilhaft auch dieſe Einrichtung fuͤr das Anſehen der beiden Rheiniſchen Metropo- liten zu ſeyn ſchien, die dadurch Provinzen beka- men,

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/102>, abgerufen am 24.11.2024.