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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831.

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ringe Mühe gekostet, aber sie ist auch vielleicht einzig
in ihrer Art. Die reichste Ausschmückung von Kunst-
schätzen und Curiositäten aller Art fehlt ebenfalls
nicht. Die Ausstellung der letzteren in, mit violettem
Sammt ausgeschlagenen, Terrassenschränken, hinter
Spiegelgläsern aus einem Stück, war sehr geschmack-
voll. Besonders auffallend ist die große Marmor-
treppe, mit einem Geländer aus vergoldeter Bronze.
Die Wange von polirtem Mahonyholz, welche das
Geländer deckt, bietet eine ganz eigenthümliche Merk-
würdigkeit dar. Es ist nämlich durch eine Vorrich-
tung, die noch ein Geheimniß ist, das Holz so be-
handelt, daß es durchaus unmöglich ist, auf der gan-
zen Länge der mehrmals gewundenen Treppe irgendwo
auch nur die mindeste Spur einer Fuge zu entdecken.
Das Ganze scheint aus einem Stück zu seyn, oder
ist es wirklich.

Eine andere Sonderbarkeit ist eine falsche portc
cochere
in der äußern Hausmauer, die nur bei Fe-
sten für den größern Andrang der Wagen geöffnet
wird, und wenn sie zu ist, in der Facade nicht mehr
aufgefunden wird. Sie ist von Eisen, und durch
den Anwurf einer Steincomposition und ein falsches
Fenster so vollständig maskirt, daß man sie von dem
übrigen Hause nicht unterscheiden kann. Ueber die
Gemälde ein andermal mehr.

Bei'm Herzog von Clarence lernte ich Abends ei-
nen interessanten Mann kennen, Sir Gore Ousely,
den letzten Ambassadeur in Persien, den der Verfas-
ser des Hadje Baba, Herr Morier, als Legations-
Sekretär begleitete.

ringe Mühe gekoſtet, aber ſie iſt auch vielleicht einzig
in ihrer Art. Die reichſte Ausſchmückung von Kunſt-
ſchätzen und Curioſitäten aller Art fehlt ebenfalls
nicht. Die Auſſtellung der letzteren in, mit violettem
Sammt ausgeſchlagenen, Terraſſenſchränken, hinter
Spiegelgläſern aus einem Stück, war ſehr geſchmack-
voll. Beſonders auffallend iſt die große Marmor-
treppe, mit einem Geländer aus vergoldeter Bronze.
Die Wange von polirtem Mahonyholz, welche das
Geländer deckt, bietet eine ganz eigenthümliche Merk-
würdigkeit dar. Es iſt nämlich durch eine Vorrich-
tung, die noch ein Geheimniß iſt, das Holz ſo be-
handelt, daß es durchaus unmöglich iſt, auf der gan-
zen Länge der mehrmals gewundenen Treppe irgendwo
auch nur die mindeſte Spur einer Fuge zu entdecken.
Das Ganze ſcheint aus einem Stück zu ſeyn, oder
iſt es wirklich.

Eine andere Sonderbarkeit iſt eine falſche portc
cochêre
in der äußern Hausmauer, die nur bei Fe-
ſten für den größern Andrang der Wagen geöffnet
wird, und wenn ſie zu iſt, in der Façade nicht mehr
aufgefunden wird. Sie iſt von Eiſen, und durch
den Anwurf einer Steincompoſition und ein falſches
Fenſter ſo vollſtändig maskirt, daß man ſie von dem
übrigen Hauſe nicht unterſcheiden kann. Ueber die
Gemälde ein andermal mehr.

Bei’m Herzog von Clarence lernte ich Abends ei-
nen intereſſanten Mann kennen, Sir Gore Ouſely,
den letzten Ambaſſadeur in Perſien, den der Verfaſ-
ſer des Hadjé Baba, Herr Morier, als Legations-
Sekretär begleitete.

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[63/0079] ringe Mühe gekoſtet, aber ſie iſt auch vielleicht einzig in ihrer Art. Die reichſte Ausſchmückung von Kunſt- ſchätzen und Curioſitäten aller Art fehlt ebenfalls nicht. Die Auſſtellung der letzteren in, mit violettem Sammt ausgeſchlagenen, Terraſſenſchränken, hinter Spiegelgläſern aus einem Stück, war ſehr geſchmack- voll. Beſonders auffallend iſt die große Marmor- treppe, mit einem Geländer aus vergoldeter Bronze. Die Wange von polirtem Mahonyholz, welche das Geländer deckt, bietet eine ganz eigenthümliche Merk- würdigkeit dar. Es iſt nämlich durch eine Vorrich- tung, die noch ein Geheimniß iſt, das Holz ſo be- handelt, daß es durchaus unmöglich iſt, auf der gan- zen Länge der mehrmals gewundenen Treppe irgendwo auch nur die mindeſte Spur einer Fuge zu entdecken. Das Ganze ſcheint aus einem Stück zu ſeyn, oder iſt es wirklich. Eine andere Sonderbarkeit iſt eine falſche portc cochêre in der äußern Hausmauer, die nur bei Fe- ſten für den größern Andrang der Wagen geöffnet wird, und wenn ſie zu iſt, in der Façade nicht mehr aufgefunden wird. Sie iſt von Eiſen, und durch den Anwurf einer Steincompoſition und ein falſches Fenſter ſo vollſtändig maskirt, daß man ſie von dem übrigen Hauſe nicht unterſcheiden kann. Ueber die Gemälde ein andermal mehr. Bei’m Herzog von Clarence lernte ich Abends ei- nen intereſſanten Mann kennen, Sir Gore Ouſely, den letzten Ambaſſadeur in Perſien, den der Verfaſ- ſer des Hadjé Baba, Herr Morier, als Legations- Sekretär begleitete.

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe04_1831/79>, abgerufen am 24.11.2024.