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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831.

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wie Geist von der wünschens- und empfehlenswer-
thesten Mittelmäßigkeit, die weder Neid erregt noch
Anstoß giebt. Dabei ist er genereus für seine Umge-
bung, giebt gerne Feste, sieht gern Leute, läßt sich
von den Damen geduldig und mit solchem Vergnü-
gen beherrschen, daß er ihnen Leib und Seele a
Discretion
hingeben würde, hat ferner das beste
Palais in London und das schönste Schloß auf dem
Lande, und ist endlich, um gerecht zu seyn, in Meu-
blen, Equipagen und Festen geschmackvoller und er-
findungsreicher, als viele Andere, was ihm aber
unter solchen Umständen am meisten zur Ehre ge-
reicht, ein sehr rechtlicher Mann.

Dies Letztere könnte gewissermaßen im Widerspruch
mit dem erscheinen, was ich früher über die Haupt-
eigenschaften der Modischen gesagt, aber abgerechnet,
daß die Ausnahme keine Regel bildet, so muß man
auch bedenken, daß die Bewunderer eines glänzenden
"Fripon" auch einen "dupe" unter sich zu schätzen
wissen.

Schwerlich wäre er auch mit allen genannten
Vorzügen so hoch gestiegen, wenn nicht ein großes
fremdes Talent sich ihn ausersehen gehabt hätte, um
durch und mit ihm, sich selbst eben so hoch auf den
Thron zu stellen.

Dem stolzen und männlichen Geiste dieser Dame,
den sie, wo sie will, unter der gewinnendsten Af-
fabilität zu verbergen weiß, verbunden mit aller di-

wie Geiſt von der wünſchens- und empfehlenswer-
theſten Mittelmäßigkeit, die weder Neid erregt noch
Anſtoß giebt. Dabei iſt er genereus für ſeine Umge-
bung, giebt gerne Feſte, ſieht gern Leute, läßt ſich
von den Damen geduldig und mit ſolchem Vergnü-
gen beherrſchen, daß er ihnen Leib und Seele à
Discretion
hingeben würde, hat ferner das beſte
Palais in London und das ſchönſte Schloß auf dem
Lande, und iſt endlich, um gerecht zu ſeyn, in Meu-
blen, Equipagen und Feſten geſchmackvoller und er-
findungsreicher, als viele Andere, was ihm aber
unter ſolchen Umſtänden am meiſten zur Ehre ge-
reicht, ein ſehr rechtlicher Mann.

Dies Letztere könnte gewiſſermaßen im Widerſpruch
mit dem erſcheinen, was ich früher über die Haupt-
eigenſchaften der Modiſchen geſagt, aber abgerechnet,
daß die Ausnahme keine Regel bildet, ſo muß man
auch bedenken, daß die Bewunderer eines glänzenden
„Fripon“ auch einen „dupe“ unter ſich zu ſchätzen
wiſſen.

Schwerlich wäre er auch mit allen genannten
Vorzügen ſo hoch geſtiegen, wenn nicht ein großes
fremdes Talent ſich ihn auserſehen gehabt hätte, um
durch und mit ihm, ſich ſelbſt eben ſo hoch auf den
Thron zu ſtellen.

Dem ſtolzen und männlichen Geiſte dieſer Dame,
den ſie, wo ſie will, unter der gewinnendſten Af-
fabilität zu verbergen weiß, verbunden mit aller di-

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[404/0424] wie Geiſt von der wünſchens- und empfehlenswer- theſten Mittelmäßigkeit, die weder Neid erregt noch Anſtoß giebt. Dabei iſt er genereus für ſeine Umge- bung, giebt gerne Feſte, ſieht gern Leute, läßt ſich von den Damen geduldig und mit ſolchem Vergnü- gen beherrſchen, daß er ihnen Leib und Seele à Discretion hingeben würde, hat ferner das beſte Palais in London und das ſchönſte Schloß auf dem Lande, und iſt endlich, um gerecht zu ſeyn, in Meu- blen, Equipagen und Feſten geſchmackvoller und er- findungsreicher, als viele Andere, was ihm aber unter ſolchen Umſtänden am meiſten zur Ehre ge- reicht, ein ſehr rechtlicher Mann. Dies Letztere könnte gewiſſermaßen im Widerſpruch mit dem erſcheinen, was ich früher über die Haupt- eigenſchaften der Modiſchen geſagt, aber abgerechnet, daß die Ausnahme keine Regel bildet, ſo muß man auch bedenken, daß die Bewunderer eines glänzenden „Fripon“ auch einen „dupe“ unter ſich zu ſchätzen wiſſen. Schwerlich wäre er auch mit allen genannten Vorzügen ſo hoch geſtiegen, wenn nicht ein großes fremdes Talent ſich ihn auserſehen gehabt hätte, um durch und mit ihm, ſich ſelbſt eben ſo hoch auf den Thron zu ſtellen. Dem ſtolzen und männlichen Geiſte dieſer Dame, den ſie, wo ſie will, unter der gewinnendſten Af- fabilität zu verbergen weiß, verbunden mit aller di-

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe04_1831/424>, abgerufen am 24.11.2024.