Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831.ausspricht, zugleich aber diesen sprechenden Ausdruck mit Doch nichts bleibt hinter dem Anschauen eines sol- Genre-Gemälde lassen sich weit eher beschreiben. *) Ein gelehrter Antiquar sagte mir einmal, daß die alten
Maler gewöhnlich auf Kreidegrund malten, und Firnisse zur Bereitung ihrer Farben gebrauchten, weshalb sie so dauerhaft, frisch und glanzvoll blieben. Sonderbar, daß man sich nicht mehr bemüht, dieses Verfahrens wieder Herr zu werden. ausſpricht, zugleich aber dieſen ſprechenden Ausdruck mit Doch nichts bleibt hinter dem Anſchauen eines ſol- Genre-Gemälde laſſen ſich weit eher beſchreiben. *) Ein gelehrter Antiquar ſagte mir einmal, daß die alten
Maler gewoͤhnlich auf Kreidegrund malten, und Firniſſe zur Bereitung ihrer Farben gebrauchten, weshalb ſie ſo dauerhaft, friſch und glanzvoll blieben. Sonderbar, daß man ſich nicht mehr bemuͤht, dieſes Verfahrens wieder Herr zu werden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0347" n="329"/> ausſpricht, zugleich aber dieſen ſprechenden Ausdruck mit<lb/> der idealſten Schönheit vereinigt. Dabei iſt die Gruppi-<lb/> rung des Ganzen dem Auge ſo wohlthuend, das Co-<lb/> lorit ſo glanzvoll, jede Farbe ſo friſch erhalten, die<lb/> Ausführung, auch des kleinſten ſo meiſterhaft, daß<lb/> man eine Befriedigung fühlt, wie ſelten ein Kunſt-<lb/> werk gewährt. <note place="foot" n="*)">Ein gelehrter Antiquar ſagte mir einmal, daß die alten<lb/> Maler gewoͤhnlich auf Kreidegrund malten, und Firniſſe<lb/> zur Bereitung ihrer Farben gebrauchten, weshalb ſie ſo<lb/> dauerhaft, friſch und glanzvoll blieben. Sonderbar, daß<lb/> man ſich nicht mehr bemuͤht, dieſes Verfahrens wieder<lb/> Herr zu werden.</note></p><lb/> <p>Doch nichts bleibt hinter dem Anſchauen eines ſol-<lb/> chen Meiſterwerks ſo weit zurück, als eine kalte Zer-<lb/> gliederung mit Worten; ich will daher auch weder<lb/> von dieſen noch den übrigen etwas weiter ſagen, doch<lb/> wünſchte ich, daß Kunſtkenner auf dieſe vortreffliche<lb/> Sammlung aufmerkſamer gemacht würden.</p><lb/> <p>Genre-Gemälde laſſen ſich weit eher beſchreiben.<lb/> Dahin gehört die Ausſtellung mehrerer Schlachten<lb/> und Gefechte vom General Lejeune, die er erſt mitge-<lb/> fochten, dann gemalt hat. Sie ſind mit viel Talent<lb/> und Geſchmack aufgefaßt. In der Schlacht von der<lb/> Mosqua bildet der theatraliſche Murat mit ſeiner Suite<lb/> die Hauptgruppe, wie er mit Federn, Locken und<lb/> Stickereien behangen ſelbſtzufrieden im Kartätſchen-<lb/> Feuer haltend, eben den franzöſiſchen und ſächſiſchen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [329/0347]
ausſpricht, zugleich aber dieſen ſprechenden Ausdruck mit
der idealſten Schönheit vereinigt. Dabei iſt die Gruppi-
rung des Ganzen dem Auge ſo wohlthuend, das Co-
lorit ſo glanzvoll, jede Farbe ſo friſch erhalten, die
Ausführung, auch des kleinſten ſo meiſterhaft, daß
man eine Befriedigung fühlt, wie ſelten ein Kunſt-
werk gewährt. *)
Doch nichts bleibt hinter dem Anſchauen eines ſol-
chen Meiſterwerks ſo weit zurück, als eine kalte Zer-
gliederung mit Worten; ich will daher auch weder
von dieſen noch den übrigen etwas weiter ſagen, doch
wünſchte ich, daß Kunſtkenner auf dieſe vortreffliche
Sammlung aufmerkſamer gemacht würden.
Genre-Gemälde laſſen ſich weit eher beſchreiben.
Dahin gehört die Ausſtellung mehrerer Schlachten
und Gefechte vom General Lejeune, die er erſt mitge-
fochten, dann gemalt hat. Sie ſind mit viel Talent
und Geſchmack aufgefaßt. In der Schlacht von der
Mosqua bildet der theatraliſche Murat mit ſeiner Suite
die Hauptgruppe, wie er mit Federn, Locken und
Stickereien behangen ſelbſtzufrieden im Kartätſchen-
Feuer haltend, eben den franzöſiſchen und ſächſiſchen
*) Ein gelehrter Antiquar ſagte mir einmal, daß die alten
Maler gewoͤhnlich auf Kreidegrund malten, und Firniſſe
zur Bereitung ihrer Farben gebrauchten, weshalb ſie ſo
dauerhaft, friſch und glanzvoll blieben. Sonderbar, daß
man ſich nicht mehr bemuͤht, dieſes Verfahrens wieder
Herr zu werden.
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