Dairy in Tempelform anschloß, in deren Mitte Del- phine von Bronce ihr kühles Wasser ergossen.
Pansanger ist durch die größte Eiche in England berühmt, die den pleasure ground ziert. Sie hat zwei Ellen über dem Grunde noch 191/2 Fuß im Um- fang, und ist dabei sehr hoch und schlank gewachsen, ohngeachtet ihre Aeste sich auf allen Seiten ausbrei- ten. In Deutschland haben wir größere Bäume die- ser Art.
Um die Gegend noch mehr zu recognosciren, mach- ten wir nachher einen zweiten Besuch in Hatfield, bei wel- cher Gelegenheit ich dieses genauer als früher musterte.
Das ganze Schloß nebst Küche und Waschhaus wird durch eine Dampfmaschine geheizt, ein Ofen, der dem grandiösen Ganzen angemessen ist. Die Marquise Douairiere, die rüstigste Dame ihres Al- ters in England, führte uns Trepp auf Trepp ab in allen Winkeln umher. In der Kapelle fanden wir vortreffliche alte Glasgemälde, die man in Crom- wells Zeit vergraben hatte, welchem Umstand sie ihre Rettung verdankten, als die verrückten Bilderstürmer alle gemalten Kirchenfenster zertrümmerten. In einer der Stuben befand sich ein sehr gutes Bild Carl des Zwölften, dieses Don Quixotte en grand, der ohne Pultava vielleicht ein zweiter Alexander geworden wäre.
In den jetzigen Ställen Hatfields, dem ehemaligen Schlosse, saß Elisabeth unter der Regierung Maria's gefangen. Die Königin ließ auf einem Giebel, ihrem
Dairy in Tempelform anſchloß, in deren Mitte Del- phine von Bronce ihr kühles Waſſer ergoſſen.
Panſanger iſt durch die größte Eiche in England berühmt, die den pleasure ground ziert. Sie hat zwei Ellen über dem Grunde noch 19½ Fuß im Um- fang, und iſt dabei ſehr hoch und ſchlank gewachſen, ohngeachtet ihre Aeſte ſich auf allen Seiten ausbrei- ten. In Deutſchland haben wir größere Bäume die- ſer Art.
Um die Gegend noch mehr zu recognoſciren, mach- ten wir nachher einen zweiten Beſuch in Hatfield, bei wel- cher Gelegenheit ich dieſes genauer als früher muſterte.
Das ganze Schloß nebſt Küche und Waſchhaus wird durch eine Dampfmaſchine geheizt, ein Ofen, der dem grandiöſen Ganzen angemeſſen iſt. Die Marquiſe Douairière, die rüſtigſte Dame ihres Al- ters in England, führte uns Trepp auf Trepp ab in allen Winkeln umher. In der Kapelle fanden wir vortreffliche alte Glasgemälde, die man in Crom- wells Zeit vergraben hatte, welchem Umſtand ſie ihre Rettung verdankten, als die verrückten Bilderſtürmer alle gemalten Kirchenfenſter zertrümmerten. In einer der Stuben befand ſich ein ſehr gutes Bild Carl des Zwölften, dieſes Don Quixotte en grand, der ohne Pultava vielleicht ein zweiter Alexander geworden wäre.
In den jetzigen Ställen Hatfields, dem ehemaligen Schloſſe, ſaß Eliſabeth unter der Regierung Maria’s gefangen. Die Königin ließ auf einem Giebel, ihrem
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0293"n="277"/>
Dairy in Tempelform anſchloß, in deren Mitte Del-<lb/>
phine von Bronce ihr kühles Waſſer ergoſſen.</p><lb/><p>Panſanger iſt durch die größte Eiche in England<lb/>
berühmt, die den <hirendition="#aq">pleasure ground</hi> ziert. Sie hat<lb/>
zwei Ellen über dem Grunde noch 19½ Fuß im Um-<lb/>
fang, und iſt dabei ſehr hoch und ſchlank gewachſen,<lb/>
ohngeachtet ihre Aeſte ſich auf allen Seiten ausbrei-<lb/>
ten. In Deutſchland haben wir größere Bäume die-<lb/>ſer Art.</p><lb/><p>Um die Gegend noch mehr zu recognoſciren, mach-<lb/>
ten wir nachher einen zweiten Beſuch in Hatfield, bei wel-<lb/>
cher Gelegenheit ich dieſes genauer als früher muſterte.</p><lb/><p>Das ganze Schloß nebſt Küche und Waſchhaus<lb/>
wird durch <hirendition="#g">eine</hi> Dampfmaſchine geheizt, ein Ofen,<lb/>
der dem grandiöſen Ganzen angemeſſen iſt. Die<lb/>
Marquiſe Douairi<hirendition="#aq">è</hi>re, die rüſtigſte Dame ihres Al-<lb/>
ters in England, führte uns Trepp auf Trepp ab<lb/>
in allen Winkeln umher. In der Kapelle fanden wir<lb/>
vortreffliche alte Glasgemälde, die man in Crom-<lb/>
wells Zeit vergraben hatte, welchem Umſtand ſie ihre<lb/>
Rettung verdankten, als die verrückten Bilderſtürmer<lb/>
alle gemalten Kirchenfenſter zertrümmerten. In einer<lb/>
der Stuben befand ſich ein ſehr gutes Bild Carl des<lb/>
Zwölften, dieſes <hirendition="#aq">Don Quixotte en grand,</hi> der ohne<lb/>
Pultava vielleicht ein zweiter Alexander geworden wäre.</p><lb/><p>In den jetzigen Ställen Hatfields, dem ehemaligen<lb/>
Schloſſe, ſaß Eliſabeth unter der Regierung Maria’s<lb/>
gefangen. Die Königin ließ auf einem Giebel, ihrem<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[277/0293]
Dairy in Tempelform anſchloß, in deren Mitte Del-
phine von Bronce ihr kühles Waſſer ergoſſen.
Panſanger iſt durch die größte Eiche in England
berühmt, die den pleasure ground ziert. Sie hat
zwei Ellen über dem Grunde noch 19½ Fuß im Um-
fang, und iſt dabei ſehr hoch und ſchlank gewachſen,
ohngeachtet ihre Aeſte ſich auf allen Seiten ausbrei-
ten. In Deutſchland haben wir größere Bäume die-
ſer Art.
Um die Gegend noch mehr zu recognoſciren, mach-
ten wir nachher einen zweiten Beſuch in Hatfield, bei wel-
cher Gelegenheit ich dieſes genauer als früher muſterte.
Das ganze Schloß nebſt Küche und Waſchhaus
wird durch eine Dampfmaſchine geheizt, ein Ofen,
der dem grandiöſen Ganzen angemeſſen iſt. Die
Marquiſe Douairière, die rüſtigſte Dame ihres Al-
ters in England, führte uns Trepp auf Trepp ab
in allen Winkeln umher. In der Kapelle fanden wir
vortreffliche alte Glasgemälde, die man in Crom-
wells Zeit vergraben hatte, welchem Umſtand ſie ihre
Rettung verdankten, als die verrückten Bilderſtürmer
alle gemalten Kirchenfenſter zertrümmerten. In einer
der Stuben befand ſich ein ſehr gutes Bild Carl des
Zwölften, dieſes Don Quixotte en grand, der ohne
Pultava vielleicht ein zweiter Alexander geworden wäre.
In den jetzigen Ställen Hatfields, dem ehemaligen
Schloſſe, ſaß Eliſabeth unter der Regierung Maria’s
gefangen. Die Königin ließ auf einem Giebel, ihrem
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe04_1831/293>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.